Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
Vom Netzwerk:
Woche gehabt“, antwortete Stanton düster. „Nein, ich glaube, er konnte genau den Erfolg verbuchen, den er sich erhoffte. Wir haben doch seine Kutsche vor Penny House stehen sehen.“
    „Aber weshalb sollte er seine Wette zurückziehen, wenn er gewonnen hat?“
    „Weil er in sie verliebt ist und nicht will, dass die ganze Welt davon erfährt. Tja, das war’s dann wohl mit dem kostbaren Ruf der frommen Miss Penny!“ Stanton grinste lüstern. „Sie sind doch immer für einen Spaß zu haben, Westbrook. Weshalb verbreiten wir nicht Guilfords gute Neuigkeiten und geben den Leuten vom Tattle selbst einen kleinen Hinweis?“
    „Sie meinen, wir sollen ihnen erzählen, dass der Duke of Guilford eine neue Mätresse hat?“, fragte Westbrook eifrig. Wenn es ihnen gelänge, einen solchen Skandal zu verursachen, würde bestimmt niemand mehr daran denken, ihn zu verdächtigen, bei gewissen Vorkommnissen beteiligt gewesen zu sein. „Der Wandel der Roten Königin zur Scharlachroten Hure?“
    „Etwas in der Art, Westbrook“, sagte Stanton lachend. „Natürlich nur zum Spaß, verstehen Sie, nur zum Spaß.“
    Amariah saß an ihrem Schreibtisch und las den Brief, den sie an diesem Tag von ihrer jüngsten Schwester erhalten hatte. Da die Verantwortung für den Club seit Bethanys Vermählung allein auf ihren Schultern lastete, hatte Amariah noch keine Gelegenheit gefunden, Cassia und ihren Gatten Richard in ihrem Zuhause in Hampshire zu besuchen.
    Cassia erwartete ihr erstes Kind, und ihr in dieser Zeit nicht beistehen zu können, machte Amariah schwer zu schaffen. Sie versuchte sich ihre kleine Schwester mit einem Baby vorzustellen. Solange Amariah zurückdenken konnte, war sie immer diejenige gewesen, die sich an der Mutter statt um Bethany und Cassia gekümmert hatte. Es war ein seltsamer Gedanke, dass Cassia nun selbst Mutter wurde, und wahrscheinlich würde es bei Bethany auch bald so weit sein, während sie, Amariah, die Einzige war, die wohl kinderlos blieb.
    Wer hätte gedacht, dass ihr Leben sich so entwickeln würde? Sie hatte sich immer vorgestellt, einen der jungen Männer aus der Grafschaft zu heiraten und ein Cottage voller Kinder zu haben. Nun tat sie zwar gute Werke, doch sie hätte sich nie erträumt, einen tonangebenden Herrenclub in London mit einer großen Dienerschaft zu führen, wo große Summen leichtfertig den Besitzer wechselten.
    Und nicht ein einziges Mal war ihr der Gedanke gekommen, sie könnte mit sechsundzwanzig Jahren eine alte Jungfer sein, deren Schicksal es war, jedermanns Lieblingstante zu werden. Eigentlich war sie nicht unbedingt erpicht auf einen Gatten, denn die meisten Männer würden verlangen, dass sie ihre Arbeit in Penny House aufgab, und das wollte sie nicht. Was sie wollte, war etwas anderes: Sie wollte Liebe.
    Amariah seufzte. Guilford hatte in so vielen Dingen recht. Er hatte gewusst, dass die Prellung an ihrem Arm abschwellen würde, wenn sie sie mit Eis kühlte. Er hatte Billy Fox’ Liebe zu Pferden erkannt und im Sinne des Jungen genutzt, und er hatte sehr schnell begriffen, dass mit Lord Westbrook etwas nicht ganz geheuer war.
    Aber als er ihr endlich gesagt hatte, dass er sie liebte, war sie sich absolut sicher gewesen, dass er sich irrte.
    Sie stöhnte und stützte den Kopf auf die Hände. Weshalb musste er alles ruinieren? Was sie verbunden hatte, war nicht perfekt, doch es war besser gewesen, als ihn gar nicht mehr zu sehen.
    So schockiert sie über sein Angebot war, je mehr sie darüber nachdachte, desto vernünftiger kam es ihr vor. Selbstverständlich war ihre Hingabe nicht mit Geld aufzuwiegen, das war eine Frage der Selbstachtung, aber Amariah konnte verstehen, wie Guilford darauf hatte verfallen können, dass dies die einzige Möglichkeit war, sie für sich zu gewinnen. In seiner Welt wurden diese Dinge wahrscheinlich immer so geregelt.
    Er hatte auch recht mit seiner Vermutung, dass sie sich geweigert hatte, das Bett mit ihm zu teilen, weil sie im Falle eines Skandals rückläufige Gewinne für den Spielclub befürchtete, und er hatte ihr freiwillig angeboten, die Verluste auszugleichen. Es war ausgeschlossen, dass er um ihre Hand anhielt, aber er hatte ihr das nächstbeste Angebot gemacht. Er sah, dass sie anders war, und fühlte sich dadurch mehr und nicht etwa weniger zu ihr hingezogen. Trotz seines hohen Rangs war er mit ihr nach St. Crispin gekommen und hatte sogar ihr Haar gebürstet, als sie außer Stande gewesen war, es selbst zu tun. Sie hatte ihm nur

Weitere Kostenlose Bücher