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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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sehr wenig zurückgegeben, wie ihr jetzt deutlich wurde. Er hatte gewusst, dass selbst eine so starke Frau, wie die, die sie zu sein versuchte, die Schulter eines noch stärkeren Mannes brauchte, um sich daran anzulehnen. Und auch als er sie damit konfrontiert hatte, dass sie ihn ebenso sehr begehrte wie er sie, hatte er recht gehabt.
    Sie vermisste ihn.
    Es klopfte an der Tür, und sie rief „Herein“. Pratt trat ins Zimmer. „Ich habe die neueste Ausgabe des Covent Garden Tattle mitgebracht.“ Er zögerte. „Möchten Sie sie lesen?“
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie die Zeitung aufschlug. Sie machte sich auf das Schlimmste gefasst. Ungeduldig überflog sie die Spalten, bis sie den Namen Penny House gefunden hatte. Rasch las sie die Kolumne, dann überflog sie sie noch einmal, um sicherzugehen, dass sie alles verstanden hatte.
    „Ist es so schlimm, Miss Penny?“, fragte Pratt besorgt. „Sie sind totenbleich.“
    Sie faltete die Zeitung so, dass der Artikel obenauf lag. Sie war die Einzige, die wusste, dass Guilford diese Informationen geliefert hatte – und er hatte es für sie getan. Er hielt sein Versprechen und unternahm, was er konnte, damit der Ruf des Clubs nicht litt. Doch das war noch nicht alles. Bis zum Abend würde diese Zeitung in so gut wie jedem Salon in London auf dem Teetisch liegen, und sie war die Einzige, die verstand, was Begriffe wie „Königin der Herzen“, „Königin der Diamanten“ im Zusammenhang mit der „Königin von Penny House“ bedeuteten.
    Wie sie nun erkannte, gab es für einen Mann sehr viele Möglichkeiten, ich liebe dich zu sagen .
    Und Guilford liebte sie ohne Zweifel.
    „Rufen Sie mir eine Mietdroschke, Pratt“, befahl sie und gab dem Verwalter die Zeitung, damit er sie selbst lesen konnte. „Ich glaube, ich muss den Verfasser der Tattle – Kolumne aufsuchen.“
    Guilford ließ sich ein wenig tiefer in den Zuber sinken. Er war fast den ganzen Morgen lang ausgeritten und hatte sich und seinem Pferd alles abverlangt, um seinen Ärger loszuwerden. Es hatte nicht geholfen. Egal, was er tat, nichts vermochte Amariah aus seinen Gedanken zu verbannen. Er konnte akzeptieren, dass sie seine Geschenke und den Vertrag ablehnte, den Bly aufgesetzt hatte, aber dass sie ihn zurückwies, kränkte in einem bislang nicht gekannten Ausmaß. Wann war sie so sehr ein Teil seiner Gedanken, seiner Gefühle geworden? So wie es aussah, hatte sie ihn ziemlich leicht aufgeben können. Weshalb zur Hölle schaffte er das nicht auch? Guilford schloss die Augen und fluchte verhalten.
    Wer zum Teufel war das ?
    Er setzte sich auf und lauschte. Der Klopfer an der Eingangstür wurde heftig betätigt, dann hörte er Amariahs Stimme. Guilford kletterte aus dem Zuber und griff nach seinem Morgenrock. Sie musste inzwischen im Korridor vor seinem Schlafgemach angelangt sein, denn er hatte seinen Lakaien Dunner noch nie einen so flehenden Ton anschlagen hören. Der Mann versuchte verzweifelt, Amariah davon zu überzeugen, dass sie besser vor der Tür zu den Räumlichkeiten des Duke wartete.
    Was war nur aus ihrem verflixten Sinn für Anstand geworden? In sein Haus und die Treppe hinaufzustürmen, sein Schlafgemach anzusteuern, als besäße sie jedes Recht dazu – war das nicht viel zu skandalös für ihre Verhältnisse? Und warum gerade jetzt, da er beschlossen hatte, sie sich aus dem Kopf zu schlagen?
    Er hatte den Gürtel seines Morgenrocks eben zugebunden, als die Tür aufflog. Amariah marschierte ins Zimmer. Dunner und zwei weitere Lakaien folgten ihr mit entsetzten Gesichtern.
    „Guten Tag, Miss Penny“, begrüßte Guilford sie. Ihr Gesicht war gerötet, ihr Haar zerzaust, und ihr Hut saß schief. Er fand, sie hatte nie schöner ausgesehen. „Wie nett von Ihnen, mir die Aufwartung zu machen.“
    Sie runzelte die Stirn und musterte ihn von den tropfenden Haaren bis zu den nackten Füßen und der kleinen Pfütze, die er auf dem Parkettboden hinterließ.
    „Guilford“, verkündete sie. „Sie sind platschnass.“
    Er verbot sich das Lächeln, das sich auf seinem Gesicht ausbreiten wollte. Ehe er nicht genau wusste, weshalb sie gekommen war, würde er keine Regung zeigen. „Haben Sie sich Zutritt zu meinem Haus verschafft, um mir das zu sagen?“
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf, schluckte und sah ihm fest in die Augen. „Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass ich Sie liebe.“

13. KAPITEL

    „Sie lieben mich?“, wiederholte Guilford verdattert. „Sie sind

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