Herz ist Trumpf
Gnaden, der Duke of Guilford sind und ich nur Miss Penny, aber am meisten weil … weil ich Sie auch liebe. So, nun habe ich es laut ausgesprochen und werde Sie nicht wieder belästigen.“
Die Tränen schossen ihr in die Augen, als sie in Richtung Tür floh, doch Guilford versperrte ihr den Weg. „Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, Amariah.“
Sie blickte zu ihm hoch. „Ich sollte gehen, Guilford.“
„Ich lasse dich nicht gehen.“ Die Worte hörten sich an wie eine Liebkosung. „Wenn es stimmt, dass ich so viel für dich getan habe, ist es Zeit, dass du etwas für mich tust, nur eine Sache.“
„Gut, nur eine Sache, Guilford“, hauchte sie. Er würde sie sicher um einen Abschiedskuss bitten, und den würde sie ihm auch gewähren.
Er zog einen Mundwinkel hoch. „Nenn mich bei meinem Vornamen.“
Sie errötete und zog die Nase kraus. „Warum das?“
„Weil es mir ein ungeheures Vergnügen bereiten würde, ihn von deinen Lippen zu hören.“ Er legte einen Finger auf ihren Mund und zeichnete die Wölbung nach.
„Bitte mich um etwas anderes“, sagte sie unbehaglich. „Bitte, Guilford.“
Sein Lächeln wurde breiter. „Du kennst ihn nicht, nicht wahr? Du hast mir gestattet, mit dir auf deinem Bett zu liegen, und du erinnerst dich nicht einmal an meinen Namen.“
„Ich muss ihn irgendwann einmal gewusst haben“, erwiderte sie verlegen, „weil ich es mir zur Gewohnheit gemacht habe, mir die Namen, Titel und Wohnsitze jedes Mitglieds von Penny House einzuprägen.“
Er seufzte theatralisch. „Dann habe ich anscheinend keinen Vornamen.“
„Guilford, bitte!“, flehte sie beschämt. „Es tut mir leid, ich habe ihn vergessen, aber niemand spricht dich damit an und …“
„Ich heiße Eliot“, murmelte er und legte den Kopf schräg, damit er sie unter ihrer Hutkrempe küssen konnte. „Doch da du mich liebst, darfst du mich auch Guilford nennen.“
Amariah schloss die Augen und bot ihm ihren Mund dar. Sie verdrängte ihren Abschiedsschmerz, denn wenn dies ihr letzter Kuss war, sollte er von Freude begleitet sein und nicht von Kummer. Als Guilford ihre Lippen berührte, fühlten ihre Knie sich auf einmal sonderbar weich an, und sie legte die Hände Halt suchend auf seine Schultern. Seine Haut war warm, das Haar auf seiner Brust ein wenig rau, und der Kuss, den er ihr gab, war langsam, tief und wundervoll, und wenn er ewig hätte dauern können, wäre sie ewig glücklich gewesen.
Sie gebot ihm keinen Einhalt, als er die Schleife unter ihrem Kinn losband und ihr Hut auf den Boden fiel. Als er ihr die Arme um die Taille legte und sie näher an sich zog, schob sie ihm ihre Hände auf den Rücken und bog sich ihm entgegen. Es bestand kein Zweifel mehr, dass er nichts unter dem Morgenrock trug, denn sie konnte jeden Muskel unter der glatten Seide spüren. Wassertropfen perlten aus seinem nassen Haar und hinterließen kleine Flecken auf ihrem Musselinkleid.
Schließlich brach er den Kuss ab, doch ihre Gesichter waren nahe beieinander. „Erinnerst du dich jetzt an meinen Namen, Liebling?“
„Guilford“, sagte sie atemlos. „Aber ich könnte dich auch Eliot nennen, um dich zu überraschen.“
„Ich hasse den Namen Eliot“, erklärte er grinsend. „Also überrasch mich lieber nicht.“ Dann wurde seine Miene plötzlich ernst. „Amariah …“, begann er zögernd, „du hast doch nicht wirklich die Absicht, jetzt zu gehen?“
Ihr Lächeln schwand. Sie wusste, was er meinte. „Sag du mir, was ich tun soll.“
„Nein.“ Er schüttelte langsam den Kopf und strich ihr über die Wange. „Das kann ich nicht. Es ist deine Entscheidung. Was immer du möchtest.“
„Wir sind Freunde. Ich vertraue dir. Du gibst dich mir hin, und ich werde mich dir hingeben. Einen anderen Vertrag brauchen wir nicht. Ich liebe dich, Guilford oder Eliot oder wer immer du bist.“
Er musste lachen. „Und ich liebe dich, und mehr könnte ich mir niemals wünschen“, erwiderte er und streichelte so sacht ihren Rücken, dass sie am liebsten wie eine Katze geschnurrt hätte. „Aber ich möchte, dass du dir sicher bist, Liebling. Das Gerede, der Skandal, die Auswirkungen auf Penny House werden dir nicht erspart bleiben.“
„Selbst wenn der einzige ehrliche Kolumnist des Covent Garden Tattle mein bester Freund ist?“
„Wir werden unsere Liebe nicht geheim halten können. Nicht in London.“
„Wir würden sie nirgendwo geheim halten können“, versetzte sie. Nun, da sie bei ihm war, fühlte sie
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