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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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hergekommen, um mir das zu sagen?“
    „Das“, erwiderte Amariah und versuchte, das große Himmelbett nicht zu beachten, das den ganzen Raum beherrschte, „und noch eine ganze Menge anderer Dinge.“
    „Ich würde sie alle gerne hören, Miss Penny“, erklärte Guilford mit ausdruckslosem Gesicht. „Wenn Sie mir ein paar Minuten gewähren wollen, damit ich mich ankleiden kann.“
    „Nein“, entgegnete sie entschieden und hob das Kinn. „Sie können ruhig so bleiben. Es stört mich nicht.“
    Was eine faustdicke Lüge war. Sein scharlachroter Morgenrock – oh ja, sie erinnerte sich an diesen Morgenrock – klebte in höchst ablenkender Weise an seinem Körper, aber sie wollte es hinter sich bringen, ehe sie der Mut verließ.
    „Dann nehmen Sie bitte Platz, Miss Penny.“ Guilford wies auf zwei mit gelbem Brokat bezogene Sessel vor dem Kamin.
    „Nein, danke.“ Amariah schüttelte den Kopf. „Ich bleibe lieber stehen.“
    „Kann ich Ihnen wenigstens eine Tasse Tee anbieten?“, fragte er, ganz der aufmerksame Gastgeber.
    Wieder schüttelte sie den Kopf. Der Himmel mochte ihr beistehen, dieses Mal trug Guilford nichts als Badewasser unter der scharlachroten Seide.
    Er wartete, bis die Diener leise die Tür hinter sich zugemacht hatten. „Sprechen Sie, Amariah.“
    Sie straffte die Schultern und holte tief Luft. Sie musste zusehen, dass sie sich nur auf sein Gesicht konzentrierte, nicht auf seinen Körper. Guilford war immer der Gentleman gewesen, mit dem sie am leichtesten reden konnte. Weshalb suchte sie dann gerade jetzt verzweifelt nach den richtigen Worten, wenn es so wichtig war? „Ich habe sehr sorgfältig über alles nachgedacht, was Sie sagten, Guilford, und …“
    „Sie wollen mein Angebot annehmen?“
    Sie schnappte nach Luft. „Auf gar keinen Fall!“
    „Ah.“ Er lächelte nicht. „Das ist gut, da das Angebot zurückgezogen wurde. Fahren Sie fort.“
    „Wie ich bereits erwähnte, habe ich über das Arrangement nachgedacht, das Sie mir vorschlugen, und obwohl es ungeheuerlich sündhaft ist, muss ich zugeben, dass Ihre Großzügigkeit mich zutiefst beeindruckt.“
    „Ich war so großzügig, weil ich dachte, die Sünde würde ebenfalls beeindruckend sein“, entgegnete er unverblümt. „Ihrer Empörung nach zu schließen, habe ich mich in diesem Punkt anscheinend geirrt.“
    Sie wandte sich dem Kamin zu, damit er nicht sah, dass sie errötete. „Dann war es vielleicht ein Fehler von mir herzukommen“, sagte sie. „Aber ich wollte Sie wissen lassen, dass Ihre Bereitschaft, so viel Geld für meine Wohltätigkeitsarbeit zur Verfügung zu stellen, mir die Augen für das geöffnet hat, was Sie mir eigentlich anboten, und ich weiß es sehr zu schätzen.“
    „Was habe ich denn außer den tausend Pfund monatlich noch angeboten?“, fragte er bitter. „Verzeihung, aber da muss mir etwas entgangen sein.“
    „Da war so viel mehr, Guilford“, sagte sie leise. „Allein das, was Sie mir in dieser einen Nacht gegeben haben. Sie haben mein Haar gebürstet. Sie haben mir Eis aus der Küche besorgt, damit ich die Prellung an meinem Arm kühlen konnte. Sie haben mich gehalten, als ich es brauchte, und mir Geschichten über Ihre Kindheit erzählt, um mich von meiner Angst abzulenken.“
    „Das ist doch keiner Erwähnung wert“, erklärte er verständnislos.
    „Die meisten Gentlemen hätten in dieser Situation nach Pratt gerufen und wären dann so schnell wie möglich verschwunden, um nichts mehr mit der Sache zu tun zu haben“, widersprach sie.
    „Ich konnte Sie doch nicht einfach im Stich lassen“, versetzte er ungläubig. „Nicht Sie.“
    „Sehen Sie, das unterscheidet Sie von den anderen Herren.“ Amariah lächelte, ohne ihn anzusehen. „Sie stehen meilenweit im Rang über mir, aber Sie haben mich nie behandelt, als ob es auch nur den Hauch eines Unterschieds zwischen uns gäbe. Sie sind etwas ganz Besonderes, Guilford!“
    „Verdammt, Amariah, Sie sind diejenige, die besonders ist“, erwiderte er schroff. „Ich könnte Sie nicht wie andere Frauen behandeln, weil Sie keiner anderen gleichen, die ich je kannte. Daraus habe ich nie ein Geheimnis gemacht.“
    „Und deshalb bin ich hier, Guilford“, erklärte sie fest. Sie konzentrierte sich auf das Gemälde über dem Kamin, damit ihre Gefühle nicht völlig die Oberhand über ihren Verstand gewannen und sie am Ende zu weinen begann. „Als Sie mir sagten, dass Sie mich lieben, konnte ich es nicht glauben. Zum Teil, weil Sie Seine

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