Herz nach Maß (German Edition)
und rasendem Herzen zog sich Jack aus dem Badezimmer zurück, nicht sicher, ob Will wusste, dass er ihn beobachtet hatte. Er betete, dass dem nicht so war. Er war fassungslos, nicht nur wegen dem, was er beobachtet hatte, sondern wegen seiner Reaktion darauf.
Wieder ließ er seine Hand in seinen Schritt wandern. Sein Penis war steinhart. Unfähig, es nicht zu tun, massierte er sich erneut durch die Hose, obwohl er bewusst dem Drang widerstand, seine Hand in seine Unterhose zu schieben.
Oh mein Gott. Ich bin schwul. Er schüttelte den Kopf. Nein, nein. Du weißt nur körperliche Schönheit zu schätzen.
Das musste es sein. Genauso wie er die anmutig geschwungene Kante eines Holzblocks zu schätzen wusste, hatte Jack schon immer den menschlichen Körper bewundert, sowohl den männlichen als auch den weiblichen. Es machte einen nicht gleich schwul, nur weil man die Wölbungen von Muskeln, die Linien und Winkel von etwas wunderschön Modelliertem bewunderte.
Das Bild von Luke tauchte in seinem Kopf auf. Hatten seine Augen tatsächlich das gleiche lebendige Grün wie Wills oder brachte er die beiden Männer zusammen mit seinen Gefühlen durcheinander? Schwer ließ er sich auf den Stuhl fallen, die Hand immer noch auf seinem Penis. Luke hatte ihn beschuldigt, seine Gefühle zu verleugnen. Zu dem Zeitpunkt war Jack zu verängstigt und verwirrt gewesen, um zuzugeben, dass da auch nur ein Fünkchen Wahrheit in Lukes Behauptung steckte.
Genau wie jetzt hatte sein Körper damals reagiert, noch ehe er die Chance gehabt hatte, ihn in seine Schranken zu weisen. Über zwanzig Jahre später konnte er sich noch immer an die Macht dieses einen Kusses erinnern, an die heftige, versengende Hitze des Verlangens, als Luke seinen Penis gepackt und ihm einen Orgasmus gestohlen hatte.
Hatte er ihn gestohlen? Oder war Jack an dem Akt mitschuldig gewesen, indem er kaum Widerstand geleistet und indem er vorgegeben hatte, so sehr verwirrt zu sein, dass es ihn hilflos gemacht hatte?
Der Kuss, den er mit Will ausgetauscht hatte, war genauso mächtig gewesen, aber süßer, sehr viel süßer. Er hatte diesen Kuss gewollt, hatte aktiv danach verlangt. Die Angst, die er mit achtzehn verspürt hatte, war auch mit vierundvierzig noch da, aber jetzt mischte sich Verlangen dazu. Ein Verlangen, das er dieses Mal nicht verleugnen würde.
Als Will sich rittlings auf seinem Hintern niedergelassen hatte, um mit seinen starken, fähigen Händen Jacks Muskeln in die Nachgiebigkeit zu massieren, war er froh gewesen, dass Will seine Erektion nicht hatte sehen können. Wills Berührungen hatten Spuren elektrisierender Sehnsüchte auf seiner Haut zurückgelassen.
Aber als Will erst einmal angefangen hatte, ihn ernsthaft zu massieren, hatten seine kräftigen, kundigen Berührungen Jack gelöst zurückgelassen. Sein Körper hatte sich vollkommen entspannt und, von seiner anhaltenden Wachsamkeit abgesehen, auch wenn er nicht länger wusste, wovor er sich selbst beschützte.
Was wäre passiert, wenn er sich, anstatt einzuschlafen, unter Will herumgedreht und ihn in seine Arme gezogen hätte? Jack schüttelte den Kopf. So prickelnd die Vorstellung auch war, er wusste, dass er für eine so kühne Handlung noch nicht bereit war. Außerdem war er nicht ganz sicher, wie Will auf einen derartigen Vorstoß von seiner Seite aus reagieren würde.
Hastig nahm er seine Hand aus seinem Schritt, als Will das Schlafzimmer betrat. Die untere Hälfte seines Körpers war in ein Handtuch gewickelt. Jack rutschte auf dem Stuhl herum und schlug die Beine übereinander, um seine Erektion zu verstecken.
Wills Haare waren nass, seine Haut glühte. »Hey, du bist wach. Du hast so tief geschlafen, da wollte ich dich nicht stören.«
Jack musterte Wills Gesicht und suchte nach Anzeichen, dass er bemerkt hatte, dass Jack im Bad gewesen war, aber sein Gesichtsausdruck war offen und vollkommen arglos. Unendlich erleichtert erkannte Jack, dass er ungesehen davongekommen war.
Will kam auf ihn zu und eine verrückte Sekunde lang dachte Jack, er würde sich über ihn beugen und ihn küssen. Er verspannte sich, unsicher, wie er reagieren sollte.
Aber Will lehnte sich einfach nur herüber und griff nach der Lampe, die neben dem Stuhl stand, auf dem Jack saß. Er schaltete sie ein, ohne Jacks plötzliches Erröten zu bemerken.
»Es wird dunkel hier drinnen. Die Sonne geht bald unter. Keine Ahnung, wie es dir geht, aber ich bin am Verhungern. Hast du noch ein bisschen Zeit? Willst du
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