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Herz ueber Bord

Herz ueber Bord

Titel: Herz ueber Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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sagen?«, schlug Brian vor.
    Erst jetzt bemerkte ich, dass er einen Akzent hatte. Er war kaum wahrnehmbar, denn er sprach super Deutsch. Aber wenn er mehr als drei, vier Sätze sprach, war die britische Einfärbung als schöne Melodie zu hören.
    Â»Oh, ja, klar. Kein Problem. Wir sind schließlich Kollegen.«
    Brian zog fragend die Augenbrauen hoch.
    Ich setzte zu einer Erklärung an. »Ich arbeite als Runner im Amore und meine Mutter ist Chefhostess an Bord. Also sind wir irgendwie Kollegen.«
    Â»Na dann … Auf gute Zusammenarbeit! « Brian hielt mir auffordernd die Hände hin, bereit zum Einschlagen. Ich klatschte ihn ab, und während sich unsere Finger berührten, zog sich mein Magen zusammen. Das Gefühl war so schnell vorbei, wie es gekommen war. Verwirrt rieb ich mir mit den Händen über die Oberschenkel und zwang mich, Brians Blick nicht loszulassen.
    Â»Auf dem Meer herumzuschippern, ist traumhaft! Ich hoffe, du hast schon was von diesem speziellen Feeling mitbekommen«, sagte er.
    Â»Ja, hab ich«, gab ich zu. »Es ist fantastisch hier an Bord. Und du, du hast offenbar ein Gespür fürs Glück.« Ich hatte den Satz so dahingesagt, ohne mitzubekommen, wie philosophisch er klang.
    Â»Vielleicht«, gab Brian zu. Meine Güte, diese Stimme war so tief wie der Ozean. Geheimnisvoll und aufregend. »Auf jeden Fall bin ich dankbar, hier zu arbeiten.«
    Eine kurze Pause entstand und auf einmal lag zwischen uns etwas in der Luft. War es Erwartung, Hoffnung, ein Versprechen? Oh Mann, langsam drehte ich wirklich am Rad. »Tja, äh, ich muss dann auch mal weiter«, murmelte ich schließlich, drehte mich um und ging mit hastigen Schritten davon. »Oh Mist, verdammt, Katja. Was geht hier vor?«, grummelte ich leise vor mich hin, während ich davonmarschierte.
    Hatte ich zu viel frische Seeluft geschnuppert? Irgendwo hatte ich gelesen, dass das den Hormonhaushalt durcheinanderbringen konnte. »Du darfst nicht so viel Meeresluft einatmen!«, schwor ich mir vorsichtshalber. Bloß, wie sollte ich das anstellen?

» Avanti , avanti !«, hörte ich jemanden schreien, als ich die Galley, eine der Schiffsküchen, die sich auf Deck drei befand, betrat. Die Schwingtür fiel hinter mir zu und ich war im Trubel gefangen. Na bravo. Hektik ließ grüßen!
    Â»Ein bisschen schneller, aber hopp, hopp, sonst schlafen wir hier noch ein.«
    Es klang, als ginge es um Leben und Tod. Wie hatte ich nur freiwillig hierherkommen können? Von der Galley führten zwei Rolltreppen in das darüber liegende Restaurant, in dem ich als Runner arbeiten sollte. Wenn ich die ansteuerte und mich wegschlich, konnte ich vielleicht fliehen, ehe mich jemand bemerkte.
    Doch zu spät. Enzo, den der Hot Man mir bereits vorgestellt hatte, kam mit langen Schritten auf mich zu. Kaum war er bei mir, küsste er mich schon schmatzend auf beide Wangen. So, als würden wir uns schon ewig kennen. Es gab also kein Entkommen mehr.
    Â»Pscht!«, schrie er und stampfte zur Verstärkung mit den Füßen auf den Boden. Alles schwieg wie auf Kommando. Seine Stimmbänder waren jedenfalls in Ordnung. Enzo stellte sich vor mich in Position und faltete die Hände wie zum Gebet. »Katja! Du bist meine letzte Hoffung.« Er sah mich durchdringend an und rollte dann theatralisch mit den Augen. »Verrate mir: Liebst du die italienische Küche?«
    Â»Heiß und innig!«, versprach ich, ohne groß nachdenken zu müssen.
    Â»Und würdest du nicht alles, wirklich aaaalles tun, damit unsere Passengers authentische italienische Gerichte auf ihre Teller bekommen – im Ristorante Amore ?«
    Â»Alles, was in meiner Macht steht«, sagte ich leichthin.
    Kaum hatte ich das ausgesprochen, applaudierte Enzo, als hätte ich eine Glanzleistung vollbracht.
    Verflucht, in was war ich hier nur hineingeraten? Einen internen Streit? Eine Umfrage? Machte er sich vielleicht über mich lustig? Oder war das gewöhnlicher Alltag in diesem Irrenhaus?
    Â»Hört ihr, was diese hübsche Signorina sagt? Alles würde sie für unsere Gäste tun. Und was bringt ihr zustande?« Enzo wandte sich an mich, sein Blick war erbost. »Ich sage dir, Katja, das hier ist ein Sauhaufen. Alles blinde Hühner und faule Hunde.«
    Die Mannschaft in der Küche verzog ärgerlich die Münder und mir wurde übel. Nicht, dass ich später, wenn man mich

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