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Herz ueber Bord

Herz ueber Bord

Titel: Herz ueber Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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miteinander reden. Und was uns beide anbelangt«, setzte er fort, »einen Vater, der es schon immer toll hinkriegt, hast du ja schon. Aber vielleicht kannst du irgendwann noch einen gebrauchen, der es unbedingt packen möchte. Nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung. Und Unterstützung.«
    Das Worte Unterstützung hatte Stefan Troller mit viel Gefühl ausgesprochen. Und nun grub sich das schüchternste Lächeln in seine Augen, das ich je im Gesicht von jemandem gesehen hatte. Ich wollte unbeteiligt bleiben. Cool. Doch ich lächelte zurück. Es passierte einfach.
    Stefan Troller deutete auf die Pappbecher in meinen Händen. »Und jetzt solltest du dich schleunigst um deinen Kaffee kümmern, ehe er kalt wird.« Er zwinkerte mit den Augen. »Kleiner Tipp eines väterlichen Freundes«, setzte er hoffnungsvoll hinzu.

Ich öffnete die Tür zum Theater und stellte fest, dass der Raum verwaist dalag. Womit hatte ich eigentlich gerechnet? Dass Brian die Eingebung hatte, ich könnte plötzlich hier auftauchen, und deshalb bereits auf mich wartete? Ich lehnte mich gegen die Tür, die zu den Toiletten führte, und öffnete den Deckel des Kaffees, um einen Schluck zu trinken. Der Caffè Latte schmeckte wunderbar cremig. Ich spürte, wie gut die Wärme meinem Magen tat, und während ich trank, begann ich zu überlegen, wo Brian stecken könnte.
    Vielleicht war er bei Natou, im Fitness? Ob ich dort vorbei schauen sollte? Ich grübelte noch vor mich hin, als plötzlich jemand die Tür, an der ich lehnte, aufstieß und mich geradewegs nach vorn schob. Ich verlor das Gleichgewicht, stürzte fast zur Seite, und ehe ich mich versah, leerte ich den Inhalt des Pappbechers über jemandes Hemd. Ich sah auf.
    Â»Oh nein! Brian.« Er hatte die Tür aufgestoßen, und während ich noch mit meinem Gleichgewicht rang, war ihm der randvoll gefüllte Pappbecher regelrecht entgegengeflogen. Wie sah denn nun sein Hemd aus? Ich zog ein Taschentuch aus meiner Hosentasche und begann verdattert, an dem nun braun gesprenkelten Hemd herumzuwischen.
    Â»Ich weiß nicht, ob das Aussicht auf Erfolg hat«, meinte Brian mit einem Blick an sich hinunter.
    Ich wischte unbeirrt weiter. »Wo wir schon mal dabei sind«, sagte ich. »Das hier hat vermutlich genauso viel Aussicht auf Erfolg wie meine geplante Moderation für morgen Abend. Was soll der Blödsinn?« Meine Stimme schwoll an, obwohl ich mir vorgenommen hatte, ruhig und besonnen zu sein. Irgendwie brach in mir auf einmal ein Damm, und während ich Brian weiter mit dem Taschentuch bearbeitete, als wäre das das Wichtigste auf der Welt, begann ich, mich in Fahrt zu reden. Erzählte, wie unmöglich ich es fand, dass er Natou im Blue Lagoon getroffen hatte. Ganz offiziell und inklusive Umarmung. Und dass es noch unmöglicher war, mich als Moderatorin vorzuschlagen. Brian hielt plötzlich meine Hände fest und blickte mir tief in die Augen.
    Â»Katja«, sagte er und klang ziemlich ernst dabei. »Ich war nicht mit Natou im Blue Lagoon .«
    Â»Aber ich hab euch doch gesehen. Sie hat ihre Arme um dich geschlungen.«
    Â»Ja, leider – bevor ich ein letztes klärendes Gespräch mit ihr hatte, in dem ich ihr unmissverständlich gesagt habe, dass ich mich nicht erpressen lasse. Und ich bin heilfroh, dass sie begriffen hat, dass ich für dich bereit bin, alles in Kauf zu nehmen. Danach hat sie mir die Fotos gegeben. Aber das müsstest du alles längst wissen.«
    Â»Längst wissen? Wieso denn?«, brachte ich nur heraus.
    Â»Weil alles in dem Brief steht, den ich dir geschrieben habe.
    Deshalb hab ich dich beim Frühstück auch derart fixiert. Ich dachte, ich kann aus deinen Blicken irgendeine Reaktion darauf herauslesen.«
    Â»Welcher Brief? Ich habe keinen bekommen.«
    Brian sah mich irritiert an. »Er steckte in einem gelben Umschlag. Ich hab ihn heute früh unter der Tür deiner Kabine durchgeschoben.«
    Â»Unter der Tür durchgeschoben?«, wiederholte ich verwundert. »Warum hast du ihn nicht in den Briefkasten geworfen, der zu meiner Kabine gehört?« Was war das denn für eine Vorgehensweise? Wollte Brian sich einen Scherz mit mir erlauben oder sagte er die Wahrheit? In mir keimte ein Fünkchen Hoffnung, dass doch noch alles gut werden würde.
    Â»Weil ich nicht wusste, wann du den leerst. Und eine Nachricht auf kanariengelbem

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