Herzattacken
meine Mom, so schnell sie konnte, hier erscheinen würde.
Blaine sah mich an. »Komm schon, Boss, deine Mom kennt jeden in dieser Stadt. Anscheinend wohnt ihre Avonberaterin in dem Wohnblock, in dem du Wilkes gefunden hast. Sie hat dich erkannt, und der Polizist, der an ihrer Tür klingelte, um zu fragen, ob ihr irgendwas aufgefallen war, hat bestätigt, dass du es warst.« Er zuckte mit den Schultern. »Neuigkeiten verbreiten sich schnell.«
»Klasse. Von einer Avonberaterin gestellt.« Seufzend
strich ich mein krauses Haar glatt und versuchte, mich zu konzentrieren. »Hast du die alten Personalakten im Computer gefunden?« Ich hatte ihn darum gebeten, als er mit mir nach den Verkaufsunterlagen von Heart Mates gesucht hatte.
Er wischte die Hände an seiner Jeans ab und gab mir einen dünnen Stapel Papier, der auf seinem Drucker lag. »Hier sind sie.«
»Danke.« Ich ging auf mein Büro zu, dann blieb ich stehen. »Findest du, wir sollten Anzeigen für Heart Mates schalten?«
Blaine zwinkerte mir zu. »Finde nur weiter Leichen, dann brauchst du keine Werbung.«
Was sollte das bedeuten? Da ich das Gefühl hatte, es gar nicht wissen zu wollen, drehte ich mich um und ging in mein Büro. Ich setzte mich und fing an zu lesen.
Luke Wilkes war Perrys Bruder. Er war als Kontakt in Notfällen eingetragen. Die Adresse war dieselbe, bei der ich diesen Morgen gewesen war. Das war also eine Sackgasse.
Aber es gab vier Beraterinnen: Maria, Debbie, Joan und Hazel, die für Perry gearbeitet hatten. Nicht einer der Namen war mir aus der Zeit bekannt, als ich die Partnervermittlung genutzt hatte, um Trent kennen zu lernen. Bei allen standen Adressen und Telefonnummern, außer bei Hazel. Ich legte sie im Stapel ganz nach unten und entschied, die Damen zu besuchen, bevor TJ und Joel von der Schule nach Hause kamen.
Ich fuhr mit dem T-Bird zu Marias Adresse, die Erste auf meiner Liste ehemaliger Beraterinnen. Es war eines von ein paar heruntergekommenen Reihenhäusern auf der anderen Seeseite. Viele weiße Unterhemden, Tätowierungen
und rasierte Köpfe hingen am helllichten Tag auf der Straße herum.
Kein gutes Zeichen.
Die Tür der Wohnung, die ich suchte, war frisch gestrichen. Es war ein Haus mit fünf Apartments. Die Tür wirkte fehl am Platz, da bei den anderen fünf Häusern die Farbe abblätterte.
Vielleicht sollte ich nach Hause fahren und Ali holen?
Vielleicht sollte ich nach Hause fahren und ein bisschen Mut holen? Ich fragte mich, ob Grandpa den aus dem Internet besorgen könnte. Oder müsste ich dafür den ganzen Weg bis nach Oz gehen?
Es war heiß im Auto, da ich das Hardtop mit den sexy Bullaugen zu Hause in der Garage gelassen hatte. Die Sonne brannte mit der vollen Wucht des Sommers auf mich. Ich stieg aus und versuchte, den Rock über meine Oberschenkel zu ziehen. Ich spürte, dass ich angestarrt wurde. Die Männer versammelten sich alle zum Gaffen.
Ich ignorierte sie. Wenn ich mit einem Haufen hormongesteuerter Siebtklässler auf einem Schulball klarkam, würde ich auch mit diesen Kerlen klarkommen. Lass sie nur glotzen. Ich ging zur Tür und klopfte.
Keine Antwort. Ich muss zugeben, dass ich irgendwie erleichtert war. Es war heiß und still, und das machte mich nervös. Vergammelnde Karpfen vom letzten Fischsterben im See reicherten die Luft mit einem Schwefelgeruch an, der mich an Tote erinnerte. Ich drehte mich um, um zu gehen.
Die Typen waren in meinem Auto! Zwei saßen auf den Sitzen, und der Rest hatte virtuellen Sex mit meinem Wagen, sie berührten die Heckflossen, streichelten die geschwungenen Scheinwerfer …
Sie waren nicht auf mich scharf gewesen. Sie waren
hinter meinem Wagen her. Wie Trent. Er hatte seine Oldtimer mehr geliebt als seine Familie. Zorn stieg in mir empor und suchte nur nach einer Möglichkeit, mich bloßzustellen. »Hey!«, rief ich, und ging so schnell es meine Absätze mir erlaubten, auf sie zu. »Raus aus meinem Auto!« Als ich schließlich dreißig Zentimeter vor dem T-Bird stehen blieb, atmete ich schwer.
Sechs mürrische, herausfordernde Augenpaare wandten sich mir zu. Ich starrte direkt zurück. Dass ich heute Morgen über einen Ermordeten gestolpert war, hatte mich in eine angriffslustige Stimmung versetzt. Ich hatte keine Angst. Ich weigerte mich, Angst zu haben. Ich hatte bereits mein ganzes Leben voller Angst gelebt.
Aber irgendwie wünschte ich mir, ich hätte einen Elektroschocker und Ali dabei, um mir hier Rückhalt zu geben. Vielleicht auch eine
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