Herzattacken
Exfrauen und keine Kinder hatte. Ich wette, ich wusste, warum: Fälle wie dieser. Sie waren sein Ding, der Grund, warum er Vierundzwanzig-Stunden-Schichten schob. Das junge Mädchen, das einmal Drogen nahm und starb. Jemand musste ihr diese Drogen gegeben haben. Ich vertraute Rossi immer noch nicht, kein bisschen, aber ich glaubte, ich hatte ihn verstanden. Er hasste sinnloses, dummes Sterben.
War Trent derjenige gewesen, der diesem Mädchen die Drogen gegeben hatte? Der Schock darüber war nicht der herzzerreißende Schrecken der Angst, jemand würde meine Kinder töten. Nein, das hier war ein langsamer, übler Schrecken, der mich auf meinem Stuhl zusammensinken ließ. Hatte ich mit einem Mann im selben Bett geschlafen, der neunzehnjährigen Mädchen Drogen verkaufte? Wenn ich meinen Kopf früher aus dem Sand herausgezogen hätte, hätte ich dann das arme
Mädchen retten können? Wenn ich gewusst hätte, was Trent tat, hätte ich den Mut gehabt, ihn damit zu konfrontieren oder zur Polizei zu gehen? Scham, Schuld und große Traurigkeit bedrückten mich.
Rossi stand auf. »Ich werde morgen mit Ihnen sprechen, Sam.«
Ich verdrängte die Verzweiflung. »Warten Sie. Was ist wegen Freitagabend?«
Er war eine Minute lang still, sein blauer Blick auf mich konzentriert. »Wer sind Sie, Samantha Shaw? Wieso verändert sich eine Frau so drastisch? Was treibt Sie an?«
Die Fragen waren als männliches Interesse getarnt, aber ich ließ mich nicht täuschen. »Ich habe während meiner Ehe die ganze Zeit Angst gehabt, Rossi. Angst, weil meine Mom nie bei einem Mann bleiben konnte, und Angst, weil mein eigener biologischer Vater nichts mit mir zu tun haben wollte. Aber als Trent starb und mir klar wurde, dass unsere Ehe eine Lüge gewesen war, wachte ich auf. Es gibt nur eine Person, die mich stark machen kann, und das bin ich selbst. Ich werde keine Angst mehr haben. Ich werde tun, was immer nötig ist, um mich um meine beiden Jungen zu kümmern. Wird es Ihnen jetzt klarer?«
Er trat näher. »Und wer kümmert sich um Sie, Sam?«
Er roch nach Leder und Mann. Er war gut fünfzehn Zentimeter größer als ich und sah sehr selbstsicher aus. Ich legte meinen Kopf in den Nacken. »Das tue ich selbst, Detective. Gute Nacht.«
Dieses langsame, attraktive Lächeln glitt über sein Gesicht, wahrscheinlich hoffte er, mich damit zu entwaffnen. »Nacht, Sam.« Dann ging er.
Grandpa tauchte auf und setzte sich an seinen Computer. »Ich habe ein paar Informationen für dich, Sam.«
Ich wollte mich unter eine heiße Dusche stellen, meine Jungen an mich drücken, ins Bett gehen und bis Sonntag durchschlafen. Stattdessen zog ich einen Stuhl neben Grandpa. »Was?«, fragte ich und versuchte, interessiert auszusehen.
»Perry war wegen eines Ladendiebstahls im Gefängnis, aber das wusstest du. Sein Bruder Luke war immer mal wieder im Gefängnis wegen öffentlichen Alkoholmissbrauchs und weil er die Alimente nicht bezahlt hat und solche Sachen.«
»Luke hat ein Kind?«
»Ja, und er schuldet diesem Kind viel Geld. Er ist geschieden, und seine Frau wohnt in Temecula. Sie hat einen Anwalt beauftragt, der ihm auf den Fersen bleibt. Luke dealt ein bisschen. Ansonsten finanziert er sich als Tagelöhner.«
Ich blinzelte. An der Main Street gab es ein paar Plätze, an denen Tagelöhner herumhingen, in der Hoffnung, dass jemand vorbeikommt und ihnen einen Job gibt. Ich war schon oft an den Gruppen müde aussehender Männer vorbeigefahren. »Wie hast du das alles herausgefunden?«
»Ich habe mich nur ein bisschen umgehört«, sagte Grandpa vage. »Der Vater von Perry und Luke ist unbekannt und ihre Mutter tot. Perry hat Heart Mates von der kleinen Erbschaft aus der Lebensversicherung seiner Mutter gekauft, nachdem sie an einem Herzinfarkt gestorben war. Als sie starb, hatte sie bereits fünfzehn Jahre für die Verwaltung des County of Riverside gearbeitet. Davor hatte sie immer wieder mal kurzfristige Jobs. Es scheint, als ob sie ihr Leben auf die Reihe bekommen hatte.«
»Noch Brüder oder Schwestern? Luke und Perry mussten doch eine Enttäuschung gewesen sein.«
»Keine anderen Geschwister, soweit ich weiß. Sam …« Grandpa sah mich an. »Luke wirkt nicht besonders clever. Nicht clever genug, um diese Schokolade mit Erdnussbutter als Drohung für dich abgegeben zu haben. Versteh mich nicht falsch, ich glaube, dass Luke gefährlich ist und sich in die Ecke gedrängt fühlt. Aber da ist noch jemand hinter dem Geld her.«
Ich nickte und
Weitere Kostenlose Bücher