Herzattacken
starb, gesehen haben.« Sonst sprühe ich dir in die Augen und sehe zu, wie Kosmetik für zwölf Dollar in deinem Schoß landet.
»Das kostet.«
»Wie wäre es, wenn ich Ihnen einen Scheck ausschreibe?« In Ordnung, ich war genervt. »Und dann werde ich zur Polizei fahren und den netten Herren in der schicken, blauen Uniform alles erzählen, was ich weiß. Sie werden Sie vielleicht nicht verhaften können, aber ich glaube, dass sie eine Möglichkeit finden werden, Ihr erbärmliches Leben noch ein winziges bisschen beschissener zu machen, als es bereits ist.«
Ihr Gesicht erstarrte. »Er kam an dem Morgen zu Heart Mates. Das ist alles, was ich weiß.« Sie legte den Rückwärtsgang ein.
»Noch etwas.«
Sie gab Gas. »Was?«
»Hat irgendjemand an dem Tag Trent eine Schachtel Süßigkeiten gegeben?«
»Woher zum Teufel soll ich das wissen?« Ihr Wagen fuhr den ganzen Weg bis zum Stoppschild rückwärts, dann wechselte sie quietschend in den ersten Gang und verschwand.
Nach meinem kleinen Gespräch mit Debbie, Assistentin Nummer zwei, landete ich im Supermarkt. Egal, wie viele Katastrophen mich an einem einzigen Tag trafen, ich war immer noch eine Mutter und würde auf keinen Fall zu zwei hungrigen Jungen und einem leeren Kühlschrank nach Hause fahren. Ich warf genug in meinen Einkaufswagen, um TJ und Joel vor dem Verhungern zu bewahren und mein schon ziemlich strapaziertes Konto trotzdem nicht zu überziehen.
Obwohl ich die zwanzig Dollar gut hätte gebrauchen können, war es die Sache wert gewesen, sie Debbie zu geben. Jetzt wusste ich, dass Trent an dem Tag, an dem er gestorben war, bei Heart Mates gewesen war. Es war möglich, dass er die Schokolade, die ihn umgebracht hat, dort von jemandem bekommen hatte.
Sehr wahrscheinlich hat also jemand von Heart Mates Trent umgebracht. Jemand, der über seine Erdnussallergie Bescheid wusste. Warum hatte er ihn umgebracht? Wegen des Geldes? Oder wegen etwas anderem? Und es war verdammt clever, jemanden mit seiner eigenen Allergie umzubringen.
Ich hatte mehr Fragen als Antworten. Ich ging mit dem Einkaufswagen zur Kasse, bezahlte und fuhr nach Hause.
Dort kam Ali mir an der Tür entgegen. Sie schob ihre Schnauze in die schwere Einkaufstüte, die ich in die Küche schleppte, und versuchte alles, mich zum Stolpern zu bringen. Dann würden die sechs Bierflaschen unten in der Tüte zerbrechen, und sie könnte alles auflecken.
»Säuferin«, warf ich ihr an den Kopf und ging in die Küche. »Hey«, begrüßte ich TJ und Joel. Sie hatten Bücher und Hefte auf dem Tisch ausgebreitet. »Wie war’s in der Schule?«
»Meine Sachkundelehrerin hat mir meinen falschen Daumen abgenommen«, beschwerte sich Joel mit vollem Mund.
»Du weißt doch, dass du während des Unterrichts nicht mit dem Kram spielen sollst.« Der falsche Daumen war ein Zaubertrick.
»Bring sie dazu, ihn mir zurückzugeben, Mom.«
»Tut mir Leid.« Ich packte das Brot, die Milch, die Cracker und die anderen Sachen aus und fügte hinzu: »Ihr Unterricht, ihre Regeln. Was ist mit dir, TJ?«
»Gut«, murmelte er.
Ich schaute zu ihm hinüber und sah, wie er seinen Kopf über kariertes Papier beugte und Algebragleichungen in seiner kleinen, präzisen Schrift kritzelte. Ich bedauerte den Lehrer, der das lesen musste. Er holte ein Stück Schokolade aus einer eckigen Plastikschachtel mit einer Winterlandschaft auf dem Deckel. Meine Hand erstarrte auf dem Bier. »TJ, was ist das?«
»Algebra.«
»Nein, die Schokolade.« Meine Stimme wurde lauter. »Woher habt ihr die?«
Er sah auf. »Die? Die stand auf der Veranda, als Grandpa uns nach Hause gebracht hat.«
»Von wem?« Ich ging zum Tisch. Mein Herz pochte so
heftig, dass es wehtat. Ein Prickeln begann an meinen Armen und breitete sich bis auf meinen Rücken aus.
Trent war an Schokolade gestorben. An selbst gemachter Schokolade .
Die Schachtel war eine dieser typischen Plastikdinger, die man vor Weihnachten im Laden kaufen kann, um selbst gemachte Kekse oder Schokolade zu verpacken. Auf dem Wachspapier lagen Schokoladenecken.
Das ganze Zimmer drehte sich, als die Panik meinen Rücken hochschoss und in meinen Kopf stieg.
»Mom? Was ist los? Grandma gibt uns doch immer das Zeug, das ihre Kunden ihr für uns schenken. Siehst du, hier steht …«
Er drehte den Deckel um, so dass eine verschneite Szene mit einem blauen Schneemann in einem grellroten Hut und Schal zu sehen war. Quer über dem Bild klebten goldene Buchstaben: »Siehst du, wie einfach es
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