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Herzattacken

Titel: Herzattacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Apodaca Christine Heinzius
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meine Waffe holen …« Gabe sprach leiser, wandte aber den Blick nicht ab. »Sie wollte nicht zu dem verdammten Schrank gehen und meine Waffe holen. Sie bat mich einfach immer wieder, sie zu retten. Ich war dreißig Meilen weit weg. Ich konnte nicht schnell genug dorthin kommen. Ich meldete es, aber die anderen Polizeiwagen kamen zu spät.«
    Entsetzen stieg in mir hoch. Ich schluckte es hinunter. Zu kotzen würde die Vergangenheit nicht verändern. Es würde Gabes endlose Minuten in seinem Auto nicht ändern, in denen er die Frau, die er liebte, bat, seine Waffe zu holen, um sich und ihr Baby zu retten, und es würde seine Hilflosigkeit, Schuld oder Trauer nicht ändern. Ich könnte die Worte Es tut mir Leid, es war nicht deine Schuld, an dir lag es nicht sagen, aber keines dieser Worte war wichtig.
    Ich ging zu ihm und schlang meine Arme um seine Taille. Ich erwartete, dass er mich zurückstieß, doch stattdessen umarmte er mich. Ich konnte das regelmäßige Schlagen seines Herzens an meinem Körper spüren. Sehr leise sagte er in meine staubigen, krausen Haare hinein: »Ich will eine Partnerin, Babe.«
    In die Kurven und Formen seiner muskulösen Schulter erwiderte ich, »Wie wäre es mit einer zeitlich begrenzten Partnerschaft?«
    »Mom? Wo bist du?«, rief Joels Stimme.
    Gabe ließ mich los, ich trat zurück und glättete meine
Haare. »In der Garage.« Meine Stimme klang seltsam.
    Joel erschien in der Tür. »Mom, Grandpa will dich sehen. Er sagt, er hat was im Internet gefunden.«
    Ich sah zu Gabe auf und zuckte mit den Schultern. Bei Grandpa wusste man nie.
     
    Ich starrte den Monitor an. Es war wie ein wirklich furchtbarer Unfall auf einer der schönsten kalifornischen Freeways, ich konnte einfach nicht wegsehen. »Ähm, ja, das sind Linda und ihr Mann. Ich erkenne … ihre Gesichter.« O mein Gott. Das Bild war körnig, aber man konnte die Bewegungen erkennen. Sie hatten Sex. »Wie hast du das gefunden?«
    Grandpa schob seine Brille höher auf die Nase. »Ich habe es nicht gefunden. TJ und Joel haben mir von Gerüchten in der Schule über Sexvideos im Internet erzählt. Ich habe mich daran erinnert, dass du nach den verschwundenen Videos deiner Elternvereinigungsfreunde suchst.« Grandpa sah wieder auf den Monitor. »Ich glaube, wir haben sie gefunden.«
    Ich begriff langsam. »Muss man bezahlen, um auf diese Seite zu gelangen?«
    »Deine Kreditkarte wird belastet«, gab Grandpa zu.
    Mein Verstand versuchte, das zu glauben. »Linda und Molly haben beide gesagt, dass ihre Videos verschwunden sind. Glaubst du, dass ihre Männer das ohne ihr Wissen gemacht haben? Oder wurden die Videos wirklich gestohlen. Wer hat sie gestohlen? Woher wussten die Diebe, dass sie sich selbst gefilmt haben während …« Ich konnte es nicht einmal aussprechen. Igitt, ich wollte Linda und Molly eigentlich nicht sagen, wo ihre Videos gelandet waren. In meinem Hinterkopf regten sich Erinnerungen
an Gerichtsfälle, über die ich in der Zeitung gelesen hatte, von einem Typ, der in Damenumkleidekabinen versteckte Kameras installiert und die Bilder dann ins Netz gestellt hatte.
    Männer waren Tiere.
    Aber ich kannte Frank recht gut. Er engagierte sich immer für die Fußballmannschaft der Kinder und all so was. Offensichtlich hatte er sich mit seiner Frau aufgenommen, aber das war ihre Sache. Ich glaubte jedoch nicht, dass er die Bänder verkauft hatte.
    »Können wir herausbekommen, wem die Website gehört?«
    Grandpa streckte seine geschickten Finger vor sich aus. »Ich werde mein Bestes tun. Wird aber etwas dauern. Diese Typen verwischen ihre Spuren gut.«
    Ich musste lächeln. Mein Grandpa, der Zauberer und Internetschnüffler. Abgesehen von der Zauberei mochte er nichts lieber, als herumzuschnüffeln und zu tratschen. Ich hörte die Stimmen der Jungen und Alis Bellen an der Hintertür. »Schnell, mach das aus«, flüsterte ich.
    Grandpa klickte ewas an, und die Bilder der Kopulation verschwanden.
    Meine Schultern entspannten sich. Gabe stand direkt hinter mir. Er hatte über meine Schulter geschaut, aber nichts gesagt. Als die Jungen und Ali durch die Tür stürmten, sah ich zu Gabe auf und flüsterte: »Was zum Teufel soll ich Linda und Molly bloß sagen?«
    »Hey, Mom, was gibt’s zum Abendessen?«, rief Joel.
    »Die Wahrheit, Sam«, sagte Gabe, »Aber nicht heute Abend. Wir werden sehen, was wir beim Bunko herausfinden können.«
    Ich wandte mich den Kindern zu, innerlich durchsuchte
ich die Speisekammer und den Kühlschrank.

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