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Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)

Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Griethe
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nicht, wenn Jaden von dir denkt, dass du die Mädels der Reihe nach klar machst und sich von dir nur verarscht vorkommt. Ich meine, die meisten Schwulen stehen nicht so drauf, Heteros zu bekehren“, redet Stefan voller Überzeugung auf mich ein und bringt mich einen Augenblick lang ernsthaft ins Stutzen .  
    „Und das weißt du so genau, weil du ja so viele von der Sorte kennst“, reagiere ich zynisch auf seinen Vortrag und verschränke abwehrend meine Arme vor der Brust. Dass ich mich Jaden gegenüber nicht korrekt und besonders feinfühlig verhalten habe, weiß ich auch selber, dafür brauche ich Stefan nicht.
    „Ich kenne mehr Schwule, als du denkst, Ryan. Und du musst mich hier nicht auch noch anmachen, nur weil dir der Kleine den Kopf verdreht hat. Da kann ich auch nichts für“, ist es jetzt an Stefan sauer zu sein und bereitet mir schlagartig ein schlechtes Gewissen. Weil er doch eigentlich der Einzige ist, mit dem ich so offen über meine Probleme und Jaden reden kann.
    „Tut mir leid“, flüstere ich deshalb reumütig und weiche Stefans forschem Blick aus, da mir die Situation megapeinlich ist.
    „Mensch, Ryan. Red doch einfach noch mal mit ihm und erklär ihm deine Gefühle. Dann versteht er sicher, warum du ihn das gefragt hast“, versucht Stefan mir gut zuzureden und stürzt mich geradezu in ein depressives Loch.  
    „Was soll’n das bringen? Er denkt doch sowieso, dass ich ihn nur ins Bett kriegen will. Hat er mir doch deutlich genug gezeigt“, resigniere ich und habe das schlichte Bedürfnis, mich irgendwo zu vergraben und einfach alles zu verdrängen. Meine Gefühle, die mich völlig überfahren und meine Gedanken, die mich heimtückisch hintergehen.
    „Dann stell das klar, Ryan. Ich dachte, dir liegt echt was an ihm und der Kleinen. Dann zieh doch jetzt nicht den Schwanz ein und kneife, nur weils mal nicht nach Plan läuft. Das Leben ist nun mal kein Zuckerschlecken und die Liebe erst recht nicht“, seufzt Stefan und macht mir damit deutlich, dass dieses Gespräch hiermit für ihn erledigt ist.  
    Was er kurzerhand durch sein Aufstehen vom Sofa bestätigt und mir freundschaftlich die Schulter tätschelt. Ehe er mit einem „denk drüber nach“ verschwindet. Mich mit meiner ganzen Verwirrung allein zurücklässt, die mich in den Schlaf begleitet, kaum dass ich mich in mein Bett verziehe und die Augen schließe.  
     
    Nur damit sie pünktlich mit dem Weckerklingeln wieder auf der Matte stehen kann. Und das tun sie. Verräterischer als man sich vorstel len kann, drängt sie sich sofort in mein Bewusstsein und verlangt geradezu nach einer Entscheidung. Die ich umgehend treffe. Indem ich mit meinem Handy die Nummer vom Kindergarten wähle und anfrage, ob ich heute wohl eine Stunde später anfangen dürfte. Was die Leiterin mir auch freundlich, mit dem Versprechen es nachzuarbeiten, genehmigt.  
    Sodass ich relativ gut gelaunt aufstehe und ins Bad schlendere. Mit der Gewissheit Jaden heute Morgen vorerst nicht zu begegnen und mir dadurch noch ein wenig Schonfrist verschaffe, die sich schlagartig in Wohlgefallen auflöst, als ich kurz vor zehn den Kindergarten betrete und Jaden vorm Gruppenraum warten sehe. Abrupt rast mein Herz und in meinen Adern peitscht das Blut geradezu durch meinen Körper.
    Nachdenklich und irgendwie traurig wirkt er in meinen Augen, wie er auf einer der kleinen Bänke sitzt. Seine Unterarme auf seinen angewinkelten langen Beinen abstützt und nervös an seinen Ringen spielt, als wäre er immer noch auf der Suche nach der richtigen Kombination. Was mir automatisch ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Welches jedoch direkt weicht, als er seinen Blick hebt und mich entdeckt.
    Fast schon hektisch springt er hoch und kommt auf mich zu. Nur um kurz vor mir zu stoppen und sichtlich mit sich ringt, ob eine kurze Umarmung zuviel wäre. Was er sich, zu meinem Bedauern, leider mit einem ja beantwortet.
    „Ich … ehm … ich … es tut mir leid wegen gestern. Ich …“, sucht er angespannt, und vollkommen niedlich in seiner Hilflosigkeit, nach den richtigen Worten, die ich ihm nicht genehmige, indem ich ihm kopfschüttelnd meinen Zeigefinger auf die Lippen lege.  
    „Ich muss mich entschuldigen. Ich glaube, ich muss dir was erklären. Aber nicht hier. Das … das würde ich lieber … woanders. Können wir uns vielleicht heute Abend irgendwo auf ein Bier treffen. Ich würde das gerne aus der Welt schaffen“, traue ich mich nicht mehr als ein Flüstern und räuspere

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