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Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)

Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Griethe
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vorerst auf ein anderes Thema um, ohne ihn weiter zu necken, weil ich nicht genau weiß, wie Jaden auf meine Gefühle für ihn reagieren wird und ich den Abend nicht jetzt schon beenden möchte. Und natürlich auch, um mir noch ein wenig Schonfrist zu verschaffen. Woraufhin er zustimmend nickt und der Kellnerin nebenbei erneut prüfende Blicke zuwirft, als sie unsere Getränke bringt.
    „Okay. Du bist erst achtzehn“, fange ich an und werde von einem „ab morgen“ durch Jaden kurz unterbrochen. Was ich mit einem beipflichtenden Nicken abtue, ehe ich weiterrede.
    „Lilly wird zwei. Wie bist du mit sechzehn an ein Kind gekommen? Und was ist mit Lillys Mutter?“, gebe ich wenig Acht auf meine Wortwahl, weil mir gerade diese Fragen seit Tagen auf der Zunge brennen und sie für mich soviel Klärung bringen könnten. Und schiebe nach einer ganzen Weile des Schweigens „du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht magst“ hinterher. Weil Jaden wirklich darüber zu grübeln scheint.
    Seit ich meine Fragen gestellt habe, kaut er nachdenklich auf seiner Unterlippe herum und scheint unendlich weit weg zu sein, sodass ich schon die Hoffnung aufgegeben habe, eine Antwort zu bekommen.
    „Ich war fünfzehn …“, beginnt er plötzlich zu sprechen und ich wage kaum zu atmen oder mich zu rühren, um ihn bloß nicht zu unterbrechen.
    „Sie vierzehn. Ich kannte sie durch unsere Eltern. Sie verkehrten in denselben gesellschaftlichen Kreisen. Klara war in den Augen meiner Eltern die perfekte Wahl für mich. Doch ich … ich hatte zu dieser Zeit schon bemerkt, dass mich Jungs weit mehr interessieren als Mädchen. Ich wollte mir selber beweisen, dass ich falsch liege und habe mit ihr mein erstes Mal gehabt. Das einzige Mal, dass ich etwas mit einem Mädchen hatte“, senkt er kurz seinen Kopf und atmet tief durch, als würden ihm die Erinnerungen alles abverlangen. Ehe er einen Schluck trinkt und schließlich weiterredet.
    „Dabei ist Lilly entstanden. Unsere Eltern sind völlig ausgeflippt, als sie es erfuhren. Viel zu spät für eine Abtreibung. Worüber ich heute wirklich froh bin. Klara ist daran kaputt gegangen. Sie war viel zu jung für ein Kind. Sie war völlig überfordert und hat sich irgendwann in Drogen gerettet, die sie letztlich umbrachten. Ihre Eltern hatten sich schon während Klaras Schwangerschaft gegen jede Verantwortung ausgesprochen und meinen Eltern mit übelsten gesellschaftlichen Verleumdungen gedroht. Weshalb schon vor Lillys Geburt mit dem Jugendamt geregelt wurde, dass meine Eltern bis zu unserem achtzehnten Lebensjahr den Vormund für das Baby übernehmen. Ihnen ging es von Anfang an nur um ihren guten Ruf. Genau wie Klaras Eltern auch. Eine sechzehnjährige Tochter, die ein Kind hatte, war unwürdig. Von mir ganz zu schweigen. Ich bin eine Schande für meine Eltern“, endet er seine Erklärung mit einzelnen Tränen, die seine Wange benetzten und mich förmlich zerreißen.  
     

Märchenhafter Alptraum
     
    „Hey?“ greife ich ohne zu überlegen nach seiner auf dem Tisch liegenden Hand und streichle mit meinem Daumen sanft darüber, weil ich einfach nicht weiß, was ich sonst für ihn tun könnte. Außer ihm ein wenig Trost zu spenden. Von dem er viel mehr, als die zarte Berührung meiner Finger verdient hätte. Doch ich traue mir selbst nicht und befürchte einfach zu weit zu gehen. Was ich unbedingt verhindern muss.
    „Sie können dir und Lilly doch ab morgen gar nichts mehr“, flüstere ich ihm zu und kann seinen verletzten Anblick kaum ertragen. Unbändige Wut auf seine Eltern steigt zügellos in meinem Inneren an und ich würde am liebsten auf der Stelle zu ihnen fahren. Ihnen heimzahlen, was sie ihrem Sohn antun.
    „Ganz so einfach ist das nicht, Ryan. Ich habe nichts, gar nichts. Nach den Ferien fange ich eine Ausbildung an. Und ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich das mit Lilly arrangieren soll. Meine Eltern konnten die ganze Zeit kaum den Tag erwarten, an dem ich volljährig werde. Damit sie diese Bürde los sind“, wispert er noch immer unter Tränen, weshalb ich mich von meinem Platz erhebe und mich auf der anderen Seite direkt neben ihn setze.  
    Scheu lege ich meine linke Hand an seine Wange und verwische die Tränenspur, während ich in den braunen Seen zu ertrinken drohe.
    „Schh. Nicht mehr weinen. Ich bin doch da. Lass mich dir helfen“, ist es nur ein flehendes Hauchen aus meiner Kehle, was ihn sanft lächeln und mich kampflos meinem Verlangen ergeben

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