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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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ich, wie angespannt mein Nacken und meine Schultern waren. Ich war hundemüde. Nachdem ich den ganzen Tag mühsam den Tratsch über Tristan und mich abgeblockt und mein kaputtes Auto gefunden hatte, wollte ich nur noch nach oben kriechen und in mein Bett fallen. Jetzt ein Lächeln aufzusetzen und vor der ganzen Bande fröhlich zu tun war so ziemlich das Letzte, was ich wollte. Ich war den Menschen in diesem Haus wichtig. Sie wussten sofort, wenn mein Lächeln nur vorgetäuscht war. Da drin saßen alle, die ich lieb hatte und die mir am Herzen lagen, und ich wollte sie weder kränken noch verärgern.
    Auch wenn ich müde war und keine Party wollte, wohnte ich hier. Ich konnte mich nicht vorzeitig entschuldigen und verschwinden, als säßen wir in einem Restaurant.
    Noch dazu waren Mom und Dad im gleichen Raum. Das würde wie immer eine heikle Angelegenheit werden. Sie würde sich zwingen müssen, nett zu sein und sich ihrer Tochter zuliebe zu vertragen.
    Und es würde mein erster Geburtstag ohne Nanna werden.
    „Na dann herzlichen Glückwunsch!“
    „Danke. Und danke, dass du mich nach Hause gefahren hast.“ Ich öffnete die Beifahrertür, zögerte aber noch, auszusteigen. Ron gehörte jetzt zu meinen Freunden. Er wäre gekränkt, wenn ich ihn nicht einladen würde.
    Aber Anne war im Haus, und sie wäre sicher nicht begeistert davon, auf einer Party mit Ron festzusitzen.
    Konnte mich mal bitte jemand pfählen?
    „Willst du reinkommen? Wir haben bestimmt jede Menge Kuchen und Pizza.“ Ich sah mich kurz um.
    Ron starrte zu Annes Auto hinüber. „Lieber nicht.“
    Ich holte tief Luft. „Doch, komm ruhig mit. Anne muss damit leben. Sie hat mir erzählt, dass sie sich trennen wollte und du eigentlich nichts falsch gemacht hast. Sie weiß, dass wir befreundet sind. Und es ist mein Geburtstag, nicht ihrer. Ich darf doch wohl alle meine Freunde zu meiner verdammten Party einladen.“
    Ron blinzelte ein paarmal erstaunt. „Na ja, wenn du es so sagst.“
    Also stiegen wir beide aus und gingen über den Rasen zur Veranda.
    Vor der Tür blieb ich stehen. Ich atmete tief durch, um mich für die nächsten Stunden zu wappnen, und rang mir ein Lächeln ab. Im Buntglasfenster kontrollierte ich mein Spiegelbild. Partygesicht? Bereit.
    „Dann mal los“, murmelte ich. Als ich die Tür öffnete, wurde ich von lauten Glückwünschen und Getröte begrüßt.
    Jemand schaltete mit der Fernbedienung die Stereoanlage im frisch renovierten Wohnzimmer ein, und die ersten Drumbeats von We Are Young ertönten.
    „Wow, Leute!“, rief ich, um den Lärm zu übertönen. Das Lächeln fiel mir schon etwas leichter. „Das wäre doch nicht nötig gewesen!“
    Anne blies gerade in eine Tröte, als sie sah, wie Ron hinter mir reinkam. Sie starrte ihn an, und das Tröten verblasste zu einem matten Quäken, als hätte jemand einen aufgeblasenen Luftballon losgelassen.
    „Ich hatte ein kleines Problem mit dem Auto“, erklärte ich der Runde. „Ron war so nett, mich nach Hause zu fahren.“
    „Tut mir leid“, flüsterte ich Anne tonlos zu, als sie mich endlich ansah.
    Ihr Blick huschte wieder zu ihm, dann reckte sie das Kinn. „Na so ein Mist. Das mit deinem Auto, meine ich. Dafür haben wir Kuchen und Geschenke, also ist doch alles gut, oder?“
    „Mein armer Schatz.“ Mom drängelte sich durch die volle Diele, bis sie mich umarmen konnte. „Ausgerechnet an deinem Geburtstag.“
    Als sie mich an meinen Freundinnen und Dad vorbei in die Küche schleppte, warf ich Anne ein lautloses Danke zu. Die Küche war mit riesigen Bahnen aus gewelltem Krepppapier geschmückt,mit Happy-Birthday-Bannern aus Glitzerfolie und Ballons, die an jeder senkrechten Fläche klebten, sogar an den nagelneuen Griffen der Schranktüren.
    Mitten auf dem Esstisch, den Dad nach Maß für eine Ecke unserer riesigen Küche gebaut hatte, stand der seltsamste Geburtstagskuchen, den ich je gesehen hatte. Wenn man ihn überhaupt als Kuchen bezeichnen konnte.
    Mom zündete mit einem langen Kaminfeuerzeug die Kerzen an. Sie bildeten eine Eins und eine Sieben und standen so wacklig, dass sie fast nach hinten wegrutschten.
    „Das ist Götterspeise mit Obst!“, erklärte Michelle grinsend. Sie deutete mit großer Geste auf die wacklige, mit Schlagsahne verzierte Masse und wackelte mit den Fingern, als würde sie einen Gewinn bei einer Gameshow präsentieren.
    Ich starrte Michelle sprachlos an. Götterspeise mit Obst?
    „Na, weil du bei Annes Geburtstag das Obst so gern gegessen

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