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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Karaokemaschine mitgebracht hatte. Wir sangen unsere Lieblingssongs aus Filmen und Fernsehserien, und dann schmetterte ich völlig talentfrei aus voller Kehle mein Lieblingslied Raise Your Glass . Es tat richtig gut, mal loszulassen, genau wie beim Quadfahren an Annes Geburtstag, und alle wurden viel entspannter und lockerer.
    Na ja, alle bis auf meinen Dad, Anne und Ron.
    Mom ging irgendwann in die Küche, um Dad beim Aufräumen zu helfen, und mir fiel auf, dass Anne und Ron fehlten. Als sich vor den Fenstern etwas bewegte, sah ich zur Veranda. Die beiden unterhielten sich draußen, vor den Straßenlaternen erschienen sie als gesichtslose Silhouetten. Ron hatte sich mit beiden Händen auf das Geländer gestützt, Anne ging auf und ab. Leider waren die Fenster und die Haustür geschlossen, und ich konnte weder ihre Stimmen noch ihre Gedanken hören.
    Was lief da? Lösten sie endlich ihre Probleme?
    Ich wäre zu gern bei ihnen gewesen. Anne ging so schnell an die Decke, dass sie vielleicht einen Schiedsrichter brauchten.
    „Oh, nehmen wir die!“ Michelle tippte auf die Rückseite einer CD-Hülle, die Carrie in der Hand hielt.
    „Wie sieht’s aus?“, fragte mich Carrie lächelnd. „Singen wir noch einen Song, bevor wir gehen müssen?“
    „Gehen?“, jammerte Michelle. „Aber …“
    Carrie hob eine Hand. „Sag jetzt nichts! Du weißt, dass ich noch für die Klausur lernen muss, und du hast versprochen, dass du mir mit den Lernkarten hilfst.“
    Michelle bückte sich grummelnd und legte den neuen Song ein.
    Dieses Mal musste ich mich richtig überwinden, mitzusingen. Mitten im Lied verschwanden die Schatten vor dem Fenster. Im nächsten Moment kamen Anne und Ron herein und schlossen die Tür.
    „Was ist los?“, flüsterte ich ihr zu.
    Sie schüttelte den Kopf, die Lippen zusammengepresst, dieArme um sich geschlungen, um sich zu wärmen oder zu trösten. Statt mitzusingen, warf sie sich auf einen Sessel vor dem Fenster.
    Ron blieb in der Bogentür zum Wohnzimmer stehen und lehnte sich gegen den glänzend weißen Türrahmen. Noch nie hatte ich ihn mit einer so finsteren Miene gesehen.
    Ich konzentrierte mich auf Annes Gedanken. Sie spulte das Ende ihres Gesprächs noch einmal ab und bereute es schon jetzt.
    Das ist doch nicht dein Ernst! , hatte sie ihn angeblafft und sich sofort gewünscht, sie hätte es etwas freundlicher gesagt. Savannah muss das genauso wenig wissen wie ich .
    Tja, Fräulein Neunmalklug, meine Eltern und ich sehen das anders , hatte er widersprochen. Sie haben mir erlaubt, es ihr zu sagen. Und ich glaube, sie würde sich dadurch echt besser fühlen .
    Und wann und wie willst du ihr mit diesem Mist kommen?
    Keine Ahnung. Vielleicht morgen, da, wo ich immer hingehe. Warum?
    Na, damit ich weiß, wann sie mich völlig aufgelöst anruft .
    Anne … Er hatte die Hand ausgestreckt und sie am nackten Arm berührt, und sie hatte sich von seiner Berührung und der Sehnsucht in seiner Stimme abgewandt.
    Hör einfach auf. Es würde mit uns nie klappen, und das weißt du. Ich war nie die Richtige für dich. Du solltest… du solltest mit einem Mädchen zusammen sein, das so ist wie du. Von der gleichen Art .
    Und obwohl Anne es nicht laut ausgesprochen hatte, hatte sie gedacht: Mit einem Mädchen, das nicht so farblos und langweilig und mit diesen Sachen so hoffnungslos überfordert ist. Und das interessant genug ist, damit sie dir nicht langweilig wird .
    Danach war sie hereingekommen, Ron auf den Fersen.
    Ach Anne, dachte ich und schüttelte den Kopf. Ich wünschte, ich hätte zugeben können, dass ich ihre Gedanken gehört hatte, dann hätte ich jetzt zu ihr gehen und sie in den Arm nehmen können.
    Warum mussten die beiden nur so stur sein?
    Und was wollte Ron mir nur erzählen, das Anne solche Sorgen machte?
    Ron verdrückte sich in die Küche. Ich hörte, wie er leise etwaszu meiner Mom sagte, aber sie waren zu weit weg, um ihre Gedanken zu lesen.
    „Na gut, dann pack mal ein“, befahl Carrie Michelle, als der Song einen Moment später ausklang. „Jetzt wird gelernt.“
    Michelle nahm grummelnd die CD aus der Karaokemaschine und legte sie in ihre Hülle.
    Carrie wollte die Maschine am Griff hochheben, aber sie war so schwer, dass sie ächzte. Lächelnd bot ich an: „Hier, lass mich mal. Nehmt ihr die CDs und das Mikrofon.“
    Während Michelle die CDs einsammelte, wickelte Carrie das Mikrokabel auf, und als sie fertig waren, schleppten wir die Sachen in den Flur.
    „Ich hoffe, es macht dir

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