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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Hausaufgaben brauchen oder zum Twittern oder so.“
    „Wow, klasse! Danke!“ Ich hörte mich an wie ein Schwachkopf. Oder wie ein Cheerleader-Roboter. Dabei wollte ich mich eigentlich nur vor meine Mutter werfen, um sie zu beschützen. Nicht dass ihr das helfen würde, falls Gowin die Kontrolle verlor.
    Mom stand auf. „Das ist aber sehr großzügig von Ihnen.“ Sie ging auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen. „Ich bin Joan Evans, Savannahs Mutter. Und Sie sind …“
    Mein Gott, musste sie unbedingt jetzt ihre gute Kinderstube unter Beweis stellen?
    Ich stellte mir vor, wie sich Gowin auf Moms Kehle stürzte und Dad entweder versuchte, ihn zurückzureißen, oder sich mit in das Blutbad stürzte. Ich bekam keine Luft mehr. Mom konnte nicht zaubern, sie wäre völlig hilflos. Und wenn Dad ihr wirklich helfen wollte, konnte Gowin ihm einfach befehlen, sich rauszuhalten, und Dad müsste dem älteren Vampir gehorchen. Damit wäre Moms einziger Schutz eine kümmerliche Halbvampirin mit mageren Zauberkenntnissen.
    Als Gowin ihre Rechte zwischen beide Hände nahm, stand Dad sofort neben ihr. „Das ist Gowin. Mein Schöpfer und zurzeit ein Mitglied des Rates.“
    Mom erstarrte. „Oh! Ähm … freut mich, Sie kennenzulernen, Gowin.“
    „Ich habe schon viel von Ihnen gehört“, entgegnete Gowin mit sanfter, leiser Stimme.
    Lag in seinen Augen ein leichtes wölfisches Funkeln, oder bildete ich mir das nur ein?
    Gowin wandte sich an mich, ohne Moms Hand loszulassen. „Ich dachte, ich käme sogar zu früh zu der Party, weil dein Pick-up nicht vor dem Haus steht. Hat dir dein Vater ein neues Auto geschenkt?“
    „Nicht ganz“, sagte ich. „Mein Auto ist Schrott. Ein Freund von mir hat sich den Motorraum angesehen und gesagt, dass die Elektrik durchgeschmort ist. Er musste mich nach Hause fahren.“
    Gowin verzog das Gesicht. „Das ist ja mies. Noch dazu an deinem Geburtstag.“
    Mom lächelte, aber längst nicht mehr so herzlich wie eben noch. „Das habe ich vorhin auch gesagt. Aber mach dir keine Sorgen. Dein Vater kann den Wagen morgen bestimmt zur Werkstatt schleppen lassen.“
    „Oder zum Schrottplatz“, grummelte Dad.
    Mom sah ihn böse an. „Fang nicht damit an, Michael. Für einen Teenager ist das Auto völlig in Ordnung.“
    „Man hätte diese Rostkarre längst ausmustern sollen“, antwortete Dad. „Ich bin jedenfalls froh, dass es seine letzte Meile gefahrenist. Das ist die perfekte Gelegenheit, ihr ein anständiges Auto zu kaufen. Vielleicht darf sie es dieses Mal sogar selbst aussuchen.“
    „Das ist so typisch für dich“, schimpfte Mom. „Warum sollte man etwas Gutes noch reparieren, wenn man es einfach wegwerfen kann?“
    Dad starrte sie an. „Eigentlich ist das eher deine Methode.“
    Schweigen erfüllte die Küche, während Mom knallrot anlief und ihn anfunkelte. Ich gar mir alle Mühe, die Gedanken der drei abzublocken.
    Nach einem langen Augenblick sagte sie: „Na schön. Du bestimmst jetzt. Mach, was du willst. Aber kein Motorrad. So weit musst du mir entgegenkommen. Dafür hat sie keinen Führerschein. Und sie ist erst siebzehn.“
    Dad nickte so förmlich, als würden sie einen wichtigen Vertrag zwischen den Vampiren und dem Clann aushandeln. „Einverstanden. Kein Motorrad.“
    Ich holte tief Luft und stieß den Atem langsam wieder aus. Und da wunderten sich meine Freundinnen, wenn ich mir nicht wünschte, dass sich meine Eltern wieder versöhnten. Wenn ich diesen Mist jeden Tag erleben müsste, würde ich abhauen!
    Ich räusperte mich. „Ähm, danke für das Geschenk, Gowin. Mom wollte gerade gehen. Sie hat morgen früh ein Verkaufsgespräch und muss los. Stimmt’s, Mom?“
    Ihr Blick wanderte von mir zu Gowin und schließlich zu Dad. „Stimmt. Sav, kommst du mal mit? Ich habe dir doch noch ein Geschenk versprochen. Es liegt im Wohnwagen.“
    „Klar!“ Meine Antwort klang so übertrieben fröhlich, dass es fast wehtat.
    „Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen.“ Gowin drückte die Hand meiner Mutter kurz und ließ sie los. Endlich! Ich hatte schon gedacht, er wolle sie abhacken und als Andenken behalten.
    „Mich auch“, erwiderte sie. Sie sah Dad mit einer Mischung aus Traurigkeit und Bedauern an, die sich wie eine Last auf mich legte. „Und es war schön, dich zu sehen, Michael.“
    „Finde ich auch“, erwiderte Dad mit sanftem Blick. Dann machte er Platz, damit wir zwischen ihm und Gowin durchgehen konnten.
    Als ich mit Mom in die Diele ging, sah ich mich

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