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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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fast musste ich würgen.
    Um ihretwillen rang ich mir ein Lächeln ab und versuchte, nicht durch die Nase zu atmen.
    Michelle langte kreischend über den Tisch, um sich mein neues Armband anzusehen. „Mein Gott, hat dein Dad dir das gekauft?“ Ihre großen Augen strahlten, als sie aufblickte. Dann entdeckte siemeine Handtasche neben mir auf dem Tisch. „Das gibt’s ja nicht. Und eine Coach-Tasche? Lass mal sehen!“
    Gehorsam reichte ich ihr die Handtasche rüber.
    „Und die hohen Schuhe?“, fragte Anne und zog eine Augenbraue hoch.
    Endlich konnte ich ehrlich lächeln. „Als wir aufgelegt hatten, habe ich gesehen, dass Dad noch ein paar Überraschungen für mich hatte.“ Ich hob einen Fuß an, damit sie meine neuen Ballerinas sehen konnte.
    Anne verzog das Gesicht. „Da wäre ich vielleicht lieber bei den Pumps geblieben. In solchen Schuhen käme ich mir vor wie mit fünf in meinem Prinzessinnenkostüm.“
    Michelle duckte sich kurz unter den Tisch, tauchte wieder auf und kreischte: „Jimmy Choo macht keine Kinderschuhe. Außerdem sind sie schwarz.“
    „Dann sind sie halt für eine Gothic-Prinzessin.“ Grinsend öffnete Anne ihre Limodose.
    „Hör schon auf“, sagte ich lachend. „Du bist doch nur neidisch, weil meine Füße es heute Vormittag total bequem hatten, während du mit deinen verschwitzten, zehn Kilo schweren Turnschuhen rumläufst.“
    Plastik schepperte. Ich blickte auf und sah gerade noch, wie Carrie abrauschte.
    „Was ist denn mit der los?“, fragte ich.
    Michelle schnitt eine Grimasse. „Wahrscheinlich regt sie sich wegen den armen Kindern in Afrika auf. Dieses Mal ist es doch Afrika, oder? Sie wünscht sich bestimmt, dass alle so hübsche Schuhe hätten.“
    Anne beugte sich um den runden Tisch herum und flüsterte: „Es liegt wohl eher daran, dass Carries Familie Probleme hat, das Geld für ihr Medizinstudium aufzutreiben.“
    Carrie wollte Ärztin werden, seit ich sie kannte. Trotzdem hatte ich nie überlegt, wie teuer es sein würde oder ob ihre Eltern sich das Studium leisten konnten. Sie wohnten in einem hübschen Haus am See, und ich war immer davon ausgegangen, dass sie genug Geld hatten.
    „Kann sie kein Stipendium beantragen?“ Ich ließ mir von Michelle meine Handtasche zurückgeben und legte sie mir unter dem Tisch auf den Schoß.
    In meinem Kopf wurden die fremden Gedanken etwas lauter.
    „Sie will es versuchen, aber da spielen auch ihre Noten von diesem und letzten Jahr mit rein“, erklärte Anne mit vollem Mund. Sie schlürfte laut ihre Limo. „Und sie hatte wohl nicht überall eine Eins plus, wie sie wollte.“
    Und ich Volltrottel protzte hier mit Dads Geld. Es war einfach so seltsam, dass ich mir plötzlich was leisten konnte, nachdem ich mein Leben lang nicht genug Geld hatte. Trotzdem war das keine Entschuldigung.
    „Wow. Das wusste ich nicht. Tut mir leid.“
    Die Stimmen in meinem Kopf schwollen weiter an.
    „Wärst du ein bisschen länger bei meiner Party geblieben, hättest du es selbst gehört.“ Sie sprach so leise, dass es wahrscheinlich gar nicht für mich bestimmt war. Ich hörte es trotzdem, und es traf mich. Sie wusste doch, warum ich so früh hatte gehen müssen.
    „Geht es dir jetzt besser?“, fragte Michelle. „Anne hat schon erzählt, dass du krank warst, aber du hättest dich wenigstens verabschieden können.“
    Die Stimmen drehten noch mehr auf. Jetzt dröhnten sie fast auf voller Lautstärke. Ich musste mich beherrschen, um nicht zu schreien.
    „Tut mir leid, dass ich so plötzlich abhauen musste. Ich … ich habe in letzter Zeit ein paar gesundheitliche Probleme. Kopfschmerzen und so. Manchmal höre ich nicht gut. Und die Verdauung. Solche Sachen.“
    Michelle zog die Augenbrauen zusammen. „Warst du schon beim Arzt?“
    „Keine Angst, es ist nichts Schlimmes.“ Ich versuchte wieder, bewusst langsam zu atmen. Ich konnte das schaffen. Ich musste mich nur beruhigen und erst mal an etwas anderes denken. „Ach, ratet mal, neben wem ich gerade in Englisch gesessen habe: Ron Abernathy.“
    Anne warf sich gegen ihre Rückenlehne, als hätte ich ihr eineOhrfeige verpasst. Sie blinzelte einmal, zweimal, dann zuckte sie mit den Schultern. „Und?“
    Ich ahmte ihre Geste nach. „Und er wirkt irgendwie … traurig. Als wäre er noch nicht über dich hinweg.“ In diesem Moment hätte ich gern ihre Gedanken gelesen, aber Michelles Neugier übertönte Annes leise innere Stimme.
    Anne starrte ins Nichts. Über ihr Gesicht huschten so

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