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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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viele verschiedene Gefühle, dass ich sie nicht deuten konnte.
    „Tja, wenn es um die Trennung geht: Mit der muss er sich einfach abfinden.“ Anne schnappte sich eine von den Plastikgabeln, die Michelle mitgebracht hatte, und rammte sie in ihre Nachos, dass ich dachte, die Zinken würden abbrechen. „Ich bin nämlich nicht die Richtige für ihn.“ Sie stopfte sich einen riesigen Bissen in den Mund und sagte: „Ich will nicht mehr darüber reden, okay?“
    Während sie kaute, stocherte sie weiter in ihren armen Nachos herum. Wenn sie so weitermachte, stach sie noch ein Loch in die Pappschale.
    Seit wann aß Anne überhaupt Nachos mit einer Gabel?
    Ich beugte mich zu ihr und flüsterte: „Anne, bist du dir ganz sicher, dass du nicht darüber reden willst?“
    Sehnsucht blitzte in ihr auf und verglühte wieder. „Nein. Es ist aus und vorbei. Willst du über dich und Tri…“
    „Nein, will ich nicht.“
    Ihr kleiner Sieg ließ sie matt lächeln, und ihr kastanienbrauner Pferdeschwanz wippte. „Siehst du.“
    Sie ist so ein Freak. Wann kapiert sie endlich, dass sie nicht hierhergehört?
    Was soll ich am Freitag zu unserer ersten Verabredung anziehen?
    Unglaublich! Wie kann sie denken, ich wüsste nicht, was sie hinter meinem Rücken über mich erzählt! Wenn ich Sally parker das nächste Mal sehe, ich schwöre, dann …
    Die tosenden Stimmen in meinem Kopf und meine Niedergeschlagenheit ließen mich sagen: „Aber Ron macht so einen netten Eindruck, Anne! Und er ist traurig ohne dich, und offenbar bist du ohne ihn auch nicht glücklich …“
    Sie knallte ihre Gabel auf den Tisch und funkelte mich an. „Warumnimmst du ihn nicht, wenn er so toll ist?“ Er ist nicht so, wie er scheint, dachte sie so deutlich, dass ich es hören konnte.
    „Aber ich liebe doch …“ Im letzten Moment unterbrach ich mich. „Du weißt, warum nicht.“
    Michelle riss die großen Augen noch weiter auf, während ihr Blick zwischen mir und Anne hin und her pendelte.
    Anne setzte ihre Limo an. Sie nahm einen so tiefen Schluck, als wollte sie die Dose auf einen Rutsch austrinken.
    Ich presste mir zitternd eine Hand gegen die Stirn. Es funktionierte nicht. Überhaupt nicht. Die Stimmen wurden nicht leiser. Inzwischen schrien sie, und ich konnte nicht mehr klar denken.
    Blöde ASW. Heute waren sie stärker als ich. Ich musste mir vor der dritten Stunde ein ruhiges Plätzchen suchen und etwas Ruhe bekommen, sonst platzte mir noch der Schädel. „Wisst ihr was? Ich glaube, ich bekomme Migräne.“
    „Willst du ein Aspirin haben?“ Anne griff schon nach ihrem Rucksack.
    „Nein, danke“, nuschelte ich. „Das vertrage ich nicht. Ich brauche nur etwas Ruhe.“
    „Die Bücherei hat mittags geöffnet. Du könntest dich an der Bibliothekarin vorbeischleichen“, schlug Michelle vor. „Oder frag die Schulschwester, ob du dich kurz hinlegen kannst.“
    „Danke, das mache ich.“ Ich war schon aufgestanden und griff nach meiner Handtasche und der Sporttasche. Sollte ich einen Abstecher auf die Toilette machen und die Notfallration Blut trinken? Allerdings glaubte ich nicht recht, dass es gegen das Gedankenlesen helfen würde. Vielleicht würde es nur noch schlimmer, weil es meine Vampirseite stärkte. Und ich müsste mich direkt danach mit den Bluterinnerungen herumschlagen.
    Anne hielt mich am Handgelenk fest. In ihrem Kopf war der Gedanke an eine Entschuldigung so deutlich, dass ich sie endlich hören konnte. Sie wollte sich nicht mit mir streiten.
    Ich vergaß zu warten, bis sie es ausgesprochen hatte. „Keine Sorge. Alles in Ordnung. Zwischen uns ist alles okay. Mach dir keinen Kopf deswegen. Ich hätte nicht noch mal nach ihm fragen sollen. Aber diese Kopfschmerzen machen mich ganz irre. Ich rufedich heute Abend an, wenn ich nicht mehr das Gefühl habe, mir würde der Schädel platzen, ja?“
    Erschöpft verabschiedete ich mich mit einem Winken, bevor ich mich aus der Cafeteria und auf die Verbindungsbrücke schleppte, wo das Metalldach die grelle Sonne abhielt.
    Als es plötzlich so herrlich still wurde, sackten mir vor Erleichterung fast die Knie weg. Aber hier konnte ich nicht bis zum Ende der Pause bleiben, sonst würde irgendein Lehrer vorbeikommen und mich in ein Klassenzimmer schicken. In der Mittagspause durfte sich niemand hinter der Cafeteria aufhalten. Ich warf einen Blick auf meine Uhr und stöhnte. Die dritte Stunde fing erst in zwanzig Minuten an. Ich hätte zur Schulschwester gehen können, aber nur, wenn ich einen

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