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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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wie Splitter über meine Nervenfasern, und in mir stieg ein fast schmerzhaftes Mitgefühl auf.
    Ich lachte, um es zu überspielen. „Ich glaube, sie hat erzählt, dass sie dir letztes Jahr ein bisschen geholfen hat. Und das will was heißen, weil ich sie überhaupt erst von ihrer Drei minus auf eine Zwei plus gebracht habe.“
    Ron grinste. „So was hätte ich mir denken können. Manchmal klangen die Erklärungen aus ihrem Mund ziemlich seltsam. So lange Wörter hat sie sonst nie benutzt.“
    „Tja, so ist sie halt.“
    Während der Lehrer uns das erste Experiment erklärte, das wir durchführen sollten, musterte ich Ron verstohlen von der Seite. Genau wie Annes Augen hatten seine früher geglänzt. Jetzt wirkten sie irgendwie matt, und die ganze Augenpartie war so angespannt, als würde er jeden Moment zusammenzucken.
    Als hätte er körperliche Schmerzen.
    Ich musste daran denken, wie Anne gestern beim Mittagessen reagiert hatte und welche Sehnsucht in ihr aufgeblitzt war. Egal, warum sie sich von ihm getrennt hatte, sie empfand noch etwas für ihn.
    Die beiden waren so dumm! Wieso wollten zwei Menschen, die so verliebt ineinander waren, nicht zusammen sein? Ich hatte wenigstens einen guten Grund gehabt, um mich von Tristan zu trennen. Aber zwischen Anne und Ron konnte gar nichts so Schlimmes stehen. Vielleicht war es einfach nur ein Missverständnis. Und Anne hatte das schon begriffen und wollte deswegen nicht darüber reden. Sie wusste, dass sie einen Fehler gemacht hatte, war aber zu stolz, um es zuzugeben. Lieber war sie unglücklich, als jeden wissen zu lassen, dass sie etwas falsch gemacht hatte.
    Doch ich würde nicht zulassen, dass sie ihr Liebesleben noch weiter an die Wand fuhr.
    Die Sache zwischen Tristan und mir konnte ich nicht in Ordnung bringen. Aber ich konnte Anne helfen.
    Bei unseren gemeinsamen Mittagspausen letztes Jahr hatte Ron nicht viel gesagt, deshalb kannte ich ihn kaum. Wenn ich ihn dieses Jahr besser kennenlernte, vor allem durch das Gedankenlesen,müsste ich ihnen doch irgendwie mit ihren Problemen helfen können. Selbst wenn sie nicht wieder zusammenkommen sollten. Immerhin war Anne mit Abstand der größte Dickkopf, den ich kannte, und ich konnte keine Wunder vollbringen. Aber wenn ich sie wenigstens dazu bringen konnte, wieder Freunde zu sein, wäre das besser, als dauerhaft dieses Elend mitanzusehen. Es wäre ihre Entscheidung, ob sie wieder eine Beziehung anfangen wollten. Und ich wüsste immerhin, dass ich ihnen geholfen hatte, so gut ich konnte.
    Mit diesem neuen Ziel vor Augen konzentrierte ich mich wieder auf Mr Knouse, der gerade seine Erklärungen abschloss. Dann fingen Ron und ich mit unserem ersten Laborversuch an.
    Ich beobachtete Ron, der mit einer großen Pipette eine blaue Flüssigkeit aus einem Becherglas in ein anderes träufelte. Ich wollte seine Gedanken hören und hoffte auf ein paar neue Informationen.
    Schade nur, dass er im Moment nichts als Chemie im Kopf hatte.
    Er merkte, dass ich ihn anstarrte. „Was ist? Mache ich was falsch?“
    „Sag du es mir. Du bist doch hier der Experte.“ Ich lächelte. „Eigentlich überlege ich, warum Anne mit dir Schluss gemacht hat.“
    Er runzelte konzentriert die Stirn und gab noch etwas blaue Flüssigkeit in das Becherglas. „Ich habe ihr … etwas erzählt. Etwas über meine Familie.“ In seinen Gedanken tauchten schwarze Katzen auf, die durch den Wald streiften. „Sie hat gesagt, das würde ihr nichts ausmachen, sie hätte damit kein Problem. Aber dann wurde sie ganz still, und plötzlich hat sie sich nicht mehr gemeldet, wenn ich sie auf dem Handy angerufen habe. Und wenn ich es auf dem Festnetz versucht habe, hat ihre Mutter behauptet, sie wäre entweder nicht zu Hause oder unter der Dusche. Und am nächsten Montag hat sie mir in einer SMS geschrieben, dass sie mich nicht mehr sehen will und es mit uns nicht funktioniert. Seitdem redet sie nicht mal mehr mit mir.“
    Das passte überhaupt nicht zu Anne. Normalerweise war sie geradeheraus, ohne Rücksicht auf Verluste. „Was hast du ihr denn erzählt, das sie so verschreckt hat?“
    Ich konnte nur einen Gedanken aufschnappen. Hüter. Aber Mom hat gesagt, dass Savannah nichts davon weiß, also … Er schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht darüber reden. Das ist eine Familienangelegenheit. Aber es würde Anne nicht schaden oder so.“
    Stumm begann er in seinem Kopf ein Lied zu summen. Das schirmte seine Gedanke vor mir ab.
    Er hatte gesagt, die Hüter, wer immer

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