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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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anderen Footballspielern beim Mittagessen sitzen?
    Als Tristan vorbeiging, überliefen schmerzhafte Stiche meine Arme und meinen Nacken. Mit seinen langen Beinen rauschte er schneller davon, als kleinere Leute es im Laufschritt konnten.
    Mit dem stechenden Gefühl verschwand auch meine gute Laune. Tristan war sauer. Stinksauer. Das konnte ich nicht ignorieren. Und ich verstand einfach nicht, auf wen. Auf mich? Auf den Clann und den Rat?
    Wahrscheinlich auf uns alle.
    Mir stiegen brennende Tränen in die Augen, und ich musste schnell blinzeln, um nicht zu weinen. Er wusste, dass ich das alles nur gemacht hatte, um ihn zu schützen. Glaubte er etwa, es mache mir Spaß, ohne ihn unglücklich zu sein?
    Außerdem konnte er sich jetzt von Bethany bespaßen lassen.
    Er mischte sich unter die anderen, die am Ende des Hauptflurs nach draußen strömten, und ich konnte mich wieder rühren. Aber auf dem Weg zur Cafeteria ging ich absichtlich langsam.
    Als ich die Tür öffnete, benahmen sich plötzlich alle so, als seien sie Zuschauer bei einem seltsamen Tennisturnier. Erst sahen siemich an, dann ruckten die Köpfe in Tristans Richtung, der neben Bethany am Tisch der Charmers saß.
    Mir drehte sich fast der Magen um.
    Ich setzte mich neben Anne und schlug ein Buch auf. Meine Freundinnen starrten mich an. Also guckte ich mit einem gezwungenen Lächeln über den Rand des Buches. „Was ist?“
    „Willst du auch was essen?“, fragte Carrie.
    „Ach nein, nicht jetzt. Ich habe keinen Hunger.“
    „Hab ich doch gesagt“, grummelte Carrie vor sich hin. Ne Essstörung, ganz eindeutig, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Michelle beugte sich vor. „Savannah, gibt es irgendwas, worüber du mit uns reden willst? Wir sind für dich da. Das weißt du doch, oder? Du hast eine schwere Zeit durchgemacht: Deine Oma ist gestorben, du bist mit deinem Dad in ein Geisterhaus gezogen, und die ganze Sache mit Tri…, die ganzen anderen Sachen, meine ich. Aber das hat nichts mit dir zu tun oder damit, wie du aussiehst oder so.“
    Völlig verdutzt starrte ich sie an. „Ja. Ich weiß, dass ihr für mich da seid. Danke.“
    „Weiß dein Dad, dass du magersüchtig bist?“, platzte Carrie heraus, die Hände auf dem Tisch gefaltet.
    Oh, wow. Darum ging es also. Seufzend stützte ich den Kopf in die Hand. „Leute, ihr könnt die Gruppentherapie einstellen. Ich bin nicht magersüchtig.“
    „Hab ich euch doch gesagt“, meinte Anne genervt.
    „Wahrscheinlich sorgt er sich nicht genug, um es zu merken“, überlegte Carrie.
    „Was?“, fragte ich. „Mein Dad sorgt sich sehr wohl um mich.“ Manchmal zu sehr, wenn er mich ständig ermahnte und zu Hause alle zwei Minuten fragte, wie es mir ging.
    Carrie tat so, als hätte ich gar nichts gesagt. „Dein Dad merkt vielleicht nicht, dass du dich langsam umbringst, oder es ist ihm egal, aber uns nicht. Und du musst mehr schlafen.“
    Ich lehnte mich zurück. Das würde eine lange Mittagspause werden. „Ich habe keine Essstörung. Ich mache nur eine neue …“
    „Eine neue Diät? Ach bitte, den Spruch kennen wir schon“, unterbrachCarrie mich schroff. „Für wie dumm hältst du uns eigentlich? Es ist offensichtlich, dass du ein Problem hast. Warum wärst du sonst von Annes Geburtstagsfeier abgehauen? Gestern hast du das Mittagessen ausfallen lassen, und vorgestern hast du auch nichts gegessen. Und heute isst du schon wieder nicht.“
    Ich wusste nicht, ob ich gerührt sein sollte, weil sie sich solche Sorgen machten, sauer, weil sie mir nicht glauben wollten, oder beunruhigt, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich sie überzeugen sollte. Wenn ich etwas gegessen hätte, wäre es mir nur wieder hochgekommen, und dann hätten sie sich noch mehr Sorgen gemacht.
    Ich versuchte es noch einmal. „Leute, ich schwöre euch, dass ich nicht versuche, abzunehmen. Ich vertrage nur nicht mehr alles so wie früher.“
    „Wie ich gesagt habe.“ Anne wandte sich zu mir um. „Ich habe ihnen erklärt, dass du nur Probleme mit dem Magen hast. Aber unsere zukünftige Superärztin ist vom Gegenteil überzeugt.“
    Michelles Blick wanderte von links nach rechts, als würde sie einem Tennisspiel zusehen. „Ich dachte immer, du hättest einen richtigen Pferdemagen, Sav. Haben dir die ganzen Chili-Cheese-Pommes letztes Jahr nicht gutgetan?“
    „Na ja, stimmt schon“, fing Carrie recht zögerlich an. „Nach längeren Stressphasen kann man wirklich Verdauungsprobleme bekommen. Vielleicht hat sie ein Magengeschwür und kann

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