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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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nächste Mädchentoilette zu.
    Ich stolperte durch die Tür und zum Waschbecken. Meine Arme und Beine wollten meinem Kopf nicht gehorchen, sie bewegten sich langsam und ruckartig. Mit der sauberen Hand stellte ich das Wasser an und wollte die andere unter den Hahn halten, als ich zögerte.
    Das Blut – ich konnte es riechen. Früher hatte Blut für mich stechend und metallisch gerochen. Aber nur vor meinem Blutdurst.
    Jetzt sah es anders aus.
    Ich hob die roten Finger an die Nase, atmete tief ein und schloss die Augen. Hundert verschiedene Gerüche erfüllten mich.
    Etwas an dem Blut kam mir vertraut vor. Als Ganzes war es neu und einzigartig. Aber darunter lag ein Hauch von …
    Versuchung. Perfektion. Wie Schokolade, essbar und absolut göttlich.
    Dann machte es Klick, und ich wusste, wo ich diese unterschwellige Note schon einmal gerochen hatte.
    Das war Clann-Blut.

19. KAPITEL
    D as Blut stammte nicht von Tristan, sonst hätte ich es sofort erkannt. Aber es hatte ganz sicher starke Gemeinsamkeiten. Es musste von einem Nachfahren stammen. Das gespendete Blut hatte nie so unwiderstehlich geduftet.
    Schmerzen durchzuckten meinen Mund. Wimmernd zog ich die Lippen zurück und musterte mich im Spiegel.
    Meine Eckzähne waren länger und schärfer geworden.
    Ach du Scheiße. Fangzähne.
    Ich musste das Clann-Blut loswerden.
    Ich versuchte es abzuwaschen. Die Seifenspender waren leer, also musste ich es mit bloßem Wasser versuchen. Dabei kam ich mir vor wie Lady Macbeth in Shakespeares Macbeth , das wir letztes Jahr in Englisch durchgenommen hatten. Fort, verdammter Fleck. Fort, sag ich! Das Blut war hartnäckig, es wollte sich nicht abwaschen lassen. Hatten Dylan oder die Zickenzwillinge es mit einem Zauber belegt, damit es an meinen Händen kleben blieb?
    Bis meine Haut endlich sauber war, ging mein Atem schnell, und ich war fast panisch. Der Clann hatte verdammtes Glück, dass es zwischen ihnen und den Vampiren einen Friedensvertrag gab, sonst hätte ich mir die drei geschnappt.
    Wenn sie so weitermachten, musste ich noch meine ganze Umgebung mit Schutzzaubern vollpflastern.
    Und wenn ich schon dabei war, konnte ich ihnen vielleicht Warzen oder Pickel anhexen.
    Ron wartete vor meinem Schließfach auf mich. „Hey. Ich habe einen Hausmeister gefunden, der mir geholfen hat, alles wegzuwischen. Es war nicht ganz einfach, aber ich glaube, wir haben es geschafft.“
    Ich atmete aus; ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. „Danke, Ron.“
    Er zuckte mit einer Schulter. „Irgendwer sollte den Nachfahren mal einen Dämpfer verpassen.“
    Ganz meine Meinung.
    Ich nickte gedankenverloren und ging Richtung Bücherei. „Blödnur, dass sie über die halbe Welt herrschen.“
    „Und über ganz Osttexas“, fügte er hinzu.
    Ich grinste zurück. „Genau.“
    In der Bücherei suchten wir uns den gleichen versteckten Tisch wie beim letzten Mal und setzten uns einander gegenüber. Was mich daran erinnerte …
    „Übrigens hast du gestern dein Buch hier liegen lassen. Du weißt schon, das über Mythen und Legenden aus Osttexas.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Das habe ich so oft gelesen, dass ich es bald auswendig kann.“
    „Interessiert dich so was?“
    „Klar. Ein paar Sachen sind sogar wahr. Wenigstens fast.“
    Ich schnaubte. „Ach ja, was denn?“
    Als er sich zurücklehnte, schnappte ich einen Gedanken auf: Vielleicht hat Mom unrecht, und sie weiß es doch. Ihre Mutter könnte es ihr trotzdem erzählt haben. „Na ja, zum Beispiel stimmt die Geschichte über die riesigen schwarzen Katzen im Wald bei Palestine.“
    „Riesige schwarze Katzen. Hier in Osttexas? Ja, klar. Panther leben doch im Dschungel, oder?“
    „Diese nicht. Sie sind vor ein paar Hundert Jahren mit den irischen und schottischen Siedlern rübergekommen.“
    Okay, jetzt war ich mir sicher, dass er es nicht ernst meinte. „Warum sollten die Siedler denn große Raubkatzen als Haustiere mitbringen?“
    „Nicht als Haustiere. Zu ihrem Schutz. Ursprünglich haben schottische und irische Adlige sie gehalten, um ihre Burgen vor Angriffen zu schützen und mit ihnen gegen die Engländer und andere Feinde zu kämpfen. Als sie nach Amerika gekommen sind, um neues Land zu besiedeln, haben sie die Katzen natürlich mitgebracht, um sich vor Bären und anderen Raubtieren in dieser Gegend zu schützen.“
    „Und jetzt laufen sie frei durch den Wald.“ Ich konnte mir den skeptischen Unterton nicht verkneifen.
    Er hielt meinem Blick

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