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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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außerdem … sie war ganz schön scheinheilig. Wie konnte sie mir sagen, dass ich mit den Nachfahren nichts zu tun haben durfte, obwohl sie selbst einen Vampir geheiratet hatte?
    Tristan ging mit mir zu meinem Auto und wartete, bis ich eingestiegen war, mich angeschnallt und das Fenster heruntergefahren hatte.
    „Treffen wir uns nächste Woche wieder?“, fragte er.
    Ich runzelte die Stirn. Trotz allem verstießen wir immer noch gegen die Regeln. „Tristan, ich muss darüber nachdenken …“
    Er beugte sich vor und küsste mich. Als er aufhörte, konnte ich wieder keinen klaren Gedanken fassen. „Mit Küssen zu arbeiten ist unfair …“
    An meinen Lippen spürte ich, wie er lächelte. Er flüsterte verführerisch: „Bitte, Sav. Wenn du willst, sagen wir es keinem. Der Clann und unsere Familien werden nichts mitbekommen.“
    Konnten wir wirklich zusammen sein, ohne dass es aufflog?
    Wieder küsste er mich, dieses Mal bedächtig. Unsere Nasenspitzen berührten sich, und mir verschlug es den Atem. Mein Verstand setzte aus. Bevor ich wusste, was ich da tat, nickte ich.
    Auf dem ganzen Heimweg betete ich, dass wir nicht den größten Fehler unseres Lebens machten.
    Nanna nahm mich an der Tür in Empfang. Sie hatte sich schon bettfertig gemacht und trug ihr langes, altmodisches Lieblingsnachthemd aus Baumwolle mit Spitze. In einer Hand hielt sie das Telefon, in der anderen ein Blatt Papier. „Dein Vater will mit dir reden.“
    „Jetzt sofort?“ Ich erstarrte. Seit Monaten hatte ich kein Wort mit ihm gewechselt, genau genommen seit ich ihm im Frühling versprechen musste, dass ich das Tanzen aufgeben würde, und er die Drohung des Rates weitergegeben hatte, Mom und Nanna könnte etwas passieren, wenn ich mich weigerte.
    „Nein, er lässt etwas ausrichten. Aber du sollst zurückrufen, sobald du kannst.“
    Und sie hatte angenommen, was er ausrichten wollte. Ich grummelte leise.
    „Du weißt doch, dass ich nicht mit ihm reden will“, sagte ich, während ich mich rasch an ihr vorbeischob und zu meinem Zimmer ging, um mir eine Diskussion zu ersparen.
    Aber sie folgte mir. Ihre Füße huschten lautlos über das abgewetzte Linoleum im Flur und säuselten leise über den braunen Shaggy-Teppich in meinem Zimmer.
    „Ich weiß, dass du nicht mit ihm reden willst“, sagte sie. „Und er weiß das bestimmt auch. Aber er hat gesagt, dass es dieses Mal wichtig ist, und wenn du dich nicht bei ihm meldest, ruft er so lange an, bis du mit ihm sprichst.“
    Ich wandte ihr den Rücken zu, damit sie nicht sah, wie ich rot wurde. Das Blut pulsierte in meinen Ohren. Hatte der Vampirratvon meiner Verabredung mit Tristan erfahren? „Hat er gesagt, was er will?“
    „Nein. Ich habe die Nummer für dich aufgeschrieben.“
    Also ging es nicht um etwas Lebenswichtiges, sonst hätte mein Vater Nanna davon erzählt. Vielleicht wollte er heute nur mal zeigen, dass er sich nicht so leicht abkanzeln ließ.
    Widerstrebend nahm ich das Telefon und den Zettel an. Nanna sah mich streng an, dann ging sie hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    Ich zog meine Schuhe und Socken aus. Leider dauerte das nicht lang genug. Also machte ich mich bettfertig, putzte mir die Zähne und wusch mir das Gesicht. Danach zog ich mein Lieblingsnachthemd an, ein langes weißes, das mit seinen Spaghettiträgern fast wie ein Kleid aussah. Als ich mir die Haare kämmte, verfing sich eine Strähne in meiner Kette. Um sie zu befreien, musste ich die Kette abnehmen und sie vorsichtig herauslösen. Eigentlich wollte ich die Kette wieder umlegen. Aber meine Hände zitterten so heftig, dass ich mit dem Verschluss nicht zurechtkam. Nachdem ich es ein paarmal versucht hatte, wobei ich immer nervöser wurde, gab ich auf und legte das Medaillon auf meinen Nachttisch.
    Nachdem ich das Unausweichliche nicht weiter aufschieben konnte, holte ich tief Luft und wählte widerwillig die Nummer auf dem Zettel.
    „Bist du abends immer so lange unterwegs?“, war das Erste, was mein Vater sagte.
    Unglaublich. „Wir haben monatelang nicht miteinander geredet, und das ist das Erste, was dir einfällt?“ Ich zitterte am ganzen Körper. Bevor ich noch völlig ausflippte, setzte ich mich auf die Bettkante und atmete tief durch. „Und um deine Frage zu beantworten, die dir eigentlich nicht zusteht … ja, freitags komme ich normalerweise immer so spät nach Hause. Vor allem wenn unsere Schulmannschaften in der Football- und Basketballsaison zu Auswärtsspielen fahren. Müssten du und der

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