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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Klasse.“
    Als wir uns ansahen, dachten wir beide das Gleiche.
    „Das muss es sein“, sagte er. „Das Medaillon trägt bestimmt einen Zauber, damit wir keine Verbindung aufnehmen können. Sonst müsste das nämlich problemlos gehen. Alle Eltern im Clann können gemeinsam träumen. Meine machen ständig Witze darüber.“
    Und offensichtlich hatten meine Vampirgene es früher nicht verhindert.
    „Na gut, aber woher weiß ich, dass unsere Verbindung echt ist und ich sie mir nicht nur erträume?“
    „Ganz einfach. Erzähl mir jetzt etwas, das ich im wachen Zustand nicht weiß, und ich wiederhole es Montagmorgen.“
    „Okay.“ Nach kurzem Überlegen fiel mir etwas ein. „Heute Abend wollte mich mein Vater dazu überreden, dass ich zu ihm ziehe und die Schule wechsle.“
    Tristan starrte mich an, sein Gesicht wurde ernst. „Hast du dir das ausgedacht?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Was hast du gesagt?“
    „Auf keinen Fall, habe ich geantwortet. Ich kenne ihn doch kaum. Und er ist …“ Fast wäre mir herausgerutscht, dass er ein Vampir und ein Spitzel für den Rat war. „Seine Arbeit ist ihm viel wichtiger als ich.“ Ich erzählte Tristan, dass mein Vater im Frühjahr mitten in meiner Tanzaufführung gegangen war, ohne sich die Jazznummer anzusehen.
    „Autsch, so was tut weh. Was hat er gesagt?“
    Ich zupfte etwas Moos neben dem Rand der Decke heraus und überlegte sorgfältig. „Seiner Familie gefällt es nicht, wenn ich tanze. An dem Abend hat er mich gebeten, ganz damit aufzuhören.“
    „Du hast doch trotzdem für die Charmers vorgetanzt, oder?“
    Ich nickte. „Aber seine Familie hat ein paar Fäden gezogen und dafür gesorgt, dass ich nicht als Tänzerin aufgenommen werde.“
    Er fluchte so leise, dass ich es kaum hörte. „Tut mir leid, dass dein Vater und seine Familie so ätzend sind. Wenigstens hast du für das, was du wolltest, gekämpft.“
    Mir brannten die Augen. Ich zuckte mit den Schultern und blickte auf das Moos in meinen Händen, das ich in winzige Flöckchen riss. Nach einer Weile schluckte ich schwer. „Reden wir über was anderes.“
    „Ist gut.“ Er strich mir das Haar hinters Ohr, damit ich mich nicht mehr dahinter verstecken konnte. „Habe ich dir schon gesagt, dass ich dich richtig mutig finde?“
    Jetzt wurden meine Wangen heiß. „Na klar.“ Ich war überhaupt nicht mutig. Eine geheime Verabredung mit Tristan hatte schon gereicht, damit ich zitterte vor Schuldgefühlen und Angst, erwischt zu werden.
    „Doch, das bist du“, flüsterte er mit tiefer Stimme. „Das gehört zu den Dingen, die ich an dir bewundere.“
    „Tristan, wenn ich so mutig wäre, würde ich jetzt trotzdem bei den Charmers tanzen.“
    „Und was ist mit den ganzen anderen Sachen, die du für die Charmers machst?“
    Verdutzt runzelte ich die Stirn. „Was meinst du?“
    „Du traust dich zum Beispiel frühmorgens und abends nach dem Training allein auf das Schulgelände. Und hast auch keine Angst, mitten in einem Spiel allein zur Schule zu fahren, weil eine Tänzerin ihre Mütze vergessen hat.“
    Ein Teil von mir wollte sich an diese Worte klammern wie an kostbares Gold. Tristan wirkte fast so, als wäre er stolz auf mich, oder zumindest beeindruckt. Trotzdem durfte ich mich nicht daran hochziehen. Er wusste doch gar nicht, was ich war. Warum sollteich allein an der Schule Angst haben? Etwas Gruseligeres als mich mit meinem unheimlichen Blutmix würde es hier nie geben. Nur konnte ich ihm das nicht erklären, ohne ihn völlig abzuweisen.
    Ich wechselte das Thema. „Und was ist mit dir? Du darfst doch nicht mal mit mir befreundet sein. Trotzdem hast du mich um eine Verabredung gebeten. Eine Woche lang.“
    „Weil du unwiderstehlich bist.“ Lächelnd beugte er sich zu mir.
    Ich erwiderte sein Lächeln. „Ach ja, so unwiderstehlich, dass du dreißig Jahre Tradition über den Haufen werfen und der erste männliche Betreuer der Charmers werden musstest?“
    Ich wollte einen Scherz machen, aber er wurde ernst. „Ja, sicher. Wie sollte ich sonst oft genug in deiner Nähe sein, um dich zu einer Verabredung zu überreden?“
    Ich schnitt eine Grimasse und warf das Klümpchen Moos nach ihm. „Bah, wusste ich’s doch. Du hinterhältiger …“
    Lachend zog er mich an sich und erstickte mein empörtes Grummeln mit einem Kuss. Es fühlte sich an, als hätte ich mich an eine schwache Batterie gehängt, nur ohne den unangenehmen Schlag. Ich spürte, wie die elektrische Energie ganz warm und

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