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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Autoren: Melissa Darnell
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und schnupperte den unwiderstehlichen Duft.
    „Äh, nein.“ Er klang amüsiert.
    „Du riechst umwerfend.“
    „Oh nein, heute wird nicht mehr geküsst. Damit haben wir uns die ganzen Probleme erst eingebrockt.“
    Eigentlich hätte ich mich über seine Worte ärgern müssen. Aber ich konnte an nichts anderes denken als daran, wie gut er roch. Regelrecht zum Anbeißen. Als ich mein Gesicht an seiner Hand drehte und der köstliche Geruch noch stärker wurde, musste ich fast stöhnen.
    Ich sah mir seine Hand genauer an. „Autsch. Deine Knöchel bluten.“
    „Ja, ich habe sie mir an seinem Gesicht aufgeschlagen. Aber wohl nicht oft genug. Ich glaube nicht, dass er die Bilder an deine Familie schickt, selbst wenn er die Speicherkarte gefunden hat. Mit dir hat er kein Problem, nur mit mir. Er treibt nur gerne Spielchen …“
    Seine Stimme und alle anderen Geräusche verklangen. Alles, was ich hörte, war sein stetiger, kräftiger Herzschlag.
    Als ich seine verletzte Hand gegen meinen Mund drückte und einen aufgeschlagenen Knöchel küsste, explodierte ein unglaublich berauschender, betörender Geschmack auf meiner Zunge, der mich bis in die Seele traf.
    Er glich einer Mischung aus samtiger Cremetorte, Schokoladenbaiser, köstlichem Schokoeis und Apfelkuchen. Nur besser. Tausend Mal besser. Ich hätte mich bis in alle Ewigkeit von diesem Geschmack ernähren können und wäre glücklich gestorben. Ich küsste den nächsten aufgeschlagenen Knöchel, und wieder erfüllte mich dieser Geschmack, ein Hauch von Paradies, der mich reizte und quälte und mich fast verrückt machte, weil ich mehr wollte.
    Für eine Tasse davon hätte ich meine Seele verkauft, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
    „Savannah? Savannah!“ Tristan riss seine Hand weg, und der Verlust traf mich so, dass ich fast geweint hätte. Der Geruch verflog, und bald folgte ihm der Geschmack auf meiner Zunge.
    Verzweifelt schlug ich die Hände vors Gesicht, als wollte ichihn festhalten. Sonst hätte ich laut geschrien. Um die Wirkung abzuschütteln, sog ich tief die frische Luft ein. Es war wie bei einer Droge. Aber die Erinnerung an diesen Geruch und an den Geschmack auf meiner Zunge wurde ich nicht los.
    Langsam kam ich wieder zur Vernunft, bis ich nicht mehr begriff, warum ich überhaupt die Kontrolle verloren hatte. Die Erinnerung war noch da, aber nicht die Gefühle, die mich so durcheinandergebracht hatten.
    Was um alles in der Welt war da nur gerade passiert?
    „Savannah, ist alles in Ordnung?“
    War es das? Ich hatte seine verletzte Hand geküsst, und dann …
    Ich betrachtete seine Hand, die blutigen Knöchel. Der Geschmack konnte doch nicht etwa …
    Auf Tristans aufgeplatzter Lippe glitzerte noch ein Blutstropfen. Ich konnte selbst nicht fassen, was ich tat, aber ich streckte eine Hand aus, strich mit dem Daumen über seine Lippe und steckte ihn mir in den Mund. Wieder erfüllten derselbe Geruch und Geschmack meine Nase und meinen Mund, verdrängten jede andere Wahrnehmung und höhlten mich aus, bis nichts mehr blieb. Sie verdrängten alles, was mich ausmachte. Alles bis auf die Begierde. Bloß mischte sich dieses Mal Entsetzen darunter.
    In der Nähe ertönte ein albtraumhaftes Kreischen. Ein Geräusch, als würden Nägel über tausend Tafeln kratzen. Selbst in meinem benebelten Zustand bemerkte ich es.
    Die Beobachter standen gerade mal zehn Meter entfernt auf der anderen Straßenseite und fauchten mich mit gebleckten Fangzähnen an. Fangzähne. Ach du Scheiße!
    Als ich aufsprang, flohen die Vampire so schnell, dass sie zu einem Schemen verschwammen.
    „Savannah, was ist los?“ Tristan stand ebenfalls auf, und in seiner Stimme schwang die gleiche Panik mit, die mich im Griff hatte.
    „Die Beobachter. Sie haben mich gerade angezischt und sind verschwunden.“
    „Und davor? Du warst völlig weggetreten.“
    „Ich …“ Das konnte ich ihm nicht sagen. Auf keinen Fall konnte ich zugeben, was ich selbst zu schrecklich fand. „Ich … muss nachHause.“ Und zwar jetzt. Bevor ich etwas Schlimmeres tat, als nur das Blut von seinen Fingern zu lecken. Ich kramte die Teamschlüssel aus meiner Jackentasche und warf sie ihm schon fast zu, weil ich ihm nicht zu nah kommen wollte. „Schließ bitte für mich ab.“
    „Du musst nach Hause? Jetzt sofort?“
    Ich nickte knapp. Und schon diese kleine Bewegung kostete mich fast die Selbstbeherrschung.
    „Aber ich bringe dich wenigstens …“
    „Nein! Das geht nicht. Tut mir leid. Ich …“ Ich
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