Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Esstischen.
„Miss Savannah …“ Amber hatte sich zu uns an den Tisch gesellt. „Übernimm das doch bitte für mich.“ Sie reichte mir den Beleg und einen Stift.
Sie hatte eine Unschuldsmiene aufgesetzt, aber aus ihren Augen blitzte der Schalk. Offenbar hatte sie bei Gregs Begrüßung etwas mitbekommen und war mit ihm einverstanden.
Ich ging mit Zettel und Papier zu ihm.
„Sag mal“, meinte er, während er den Beleg einsteckte. „Weißt du eigentlich, wie viele Colberts hier in der Gegend wohnen?“
Ich lachte. „Keine Ahnung. Wie viele?“
„Vier. Komisch nur, dass es offenbar bei keinem eine Savannah gibt.“
„Hm. Das ist ja interessant. Hättest du allerdings direkt nach der richtigen Nummer gefragt …“
„Ja, ja, schon gut“, winkte er lächelnd ab. „Bekomme ich jetzt bitte deine Telefonnummer?“
„Na gut.“ Ich schnappte mir seine Hand, drehte sie um und schrieb ihm meine Nummer auf die Handfläche. „Ich wusste gar nicht, dass du beim Pizza Shack arbeitest.“
„Tue ich auch nicht. Ich habe einen Freund von mir überredet, mich heute Abend auf seine Touren mitzunehmen. Euer kleines jährliches Treffen ist allgemein bekannt.“
Ich sah an ihm vorbei auf den Pizzawagen, der am Fuß der Betonrampe vor den Eingangstüren stand. Der Fahrer streckte einen Arm durch das offene Fenster und winkte.
Lachend winkte ich zurück. „Netter Freund. Aber du hättest auch bis zum neuen Schuljahr warten können, um mich nach meiner Nummer zu fragen.“
„Zwei Monate auf eine Verabredung mit dir warten? Auf keinen Fall. Außerdem hättest du bis dahin bestimmt einen Freund. Ist es in Ordnung, wenn ich die Konkurrenz ausschalte und mich jetzt mit dir verabrede?“
Er dachte, für eine Verabredung mit mir gäbe es Konkurrenz? Mein Herz schlug schneller. „Äh, klar ist das in Ordnung.“
„Also gut, wie wäre es mit nächstem Samstag? Ich könnte dich um sechs abholen, zum Essen und ins Kino?“
„Klingt toll.“ Ich musste mich zusammenreißen, um cool zu bleiben. Innerlich machte ich Freudensprünge und rief: Meine erste Verabredung!
Er schenkte mir dieses nette Lächeln, das mir so gefiel. „Okay. Ich rufe dich vorher an, damit du mir den Weg zu deinem Haus beschreibst.“
Nickend trat ich zurück und schloss sanft die Tür, während er die Betonrampe zu dem wartenden Auto hinunterlief. Auf dem Weg in die Sporthalle musste ich so grinsen, dass ich bestimmt wie ein Volltrottel aussah. Aber das war mir egal. Greg war nicht Tristan Coleman, aber er war witzig, charmant, eine angenehme Gesellschaft und sah ziemlich gut aus. Und er hatte mich gerade zu meiner ersten Verabredung eingeladen.
Amber reckte lachend beide Daumen hoch, bevor sie sich umdrehte und Captain Paula prompt erzählte, ich sei mit Greg Stanwick verabredet.
Der restliche Abend verging in einem Wirbel aus Pizza, Snacks, Kichern und Klatsch. Wir teilten uns in kleine Grüppchen auf, lümmelten auf unseren Schlafsäcken und Decken herum und aßen. Zum Glück erwarteten meine neuen Gruppenkameradinnen von mir nicht mehr als Michelle. Sie wollten eine interessierte Zuhörerin, die lachte oder geschockt wirkte, je nachdem, worüber sie geradeklatschten. Beim Einschlafen hatte ich ein bisschen Angst, dass ich mit Zahnpasta in den Haaren oder Rasiercreme auf dem Gesicht aufwachen könnte. Aber offenbar hatte Mrs Daniels solche Streiche verboten, um den Zusammenhalt der Gruppe zu bewahren. Die Party endete am nächsten Morgen um neun, als unsere Eltern uns abholten. In der schwülen Hitze, für die es eigentlich noch viel zu früh war, machten wir uns in einem Durcheinander aus Lachen, verschlafenem Plaudern, Umarmungen und dem Klimpern der Armbänder auf den Weg. Diese Musik würde auch ich jetzt immer bei mir tragen.
Nanna fiel mein Lächeln sofort auf. „Das muss ja eine gute Party gewesen sein.“
Mir war so unbeschwert zumute, dass ich lachte. „Allerdings.“ Als ich ihr von dem Abend erzählte, schloss ich zögernd ein, dass Greg sich mit mir verabredet hatte.
„Hast du diesen Jungen erst gestern Abend kennengelernt?“
„Nein, schon vor ein paar Monaten in der Cafeteria. Letzte Woche sind wir uns auf der Party am See über den Weg gelaufen.“ Dass ich mit Greg eine Runde auf seinem Jetboot gedreht hatte, ließ ich lieber aus. Es hätte Nanna nicht gefallen. „Darf ich mit ihm ausgehen? Er gehört nicht zum Clann.“
Sie sah mich nachdenklich an. „Hältst du das für klug? Bei den ganzen Veränderungen im
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