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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Fuß zuzuschlagen. War ja nicht so, als hätte ich irgendeinen Lack zerkratzen können.
    Es war Ende Oktober. Der Herbst war endlich gekommen, und so früh am Morgen war es kühl und still auf dem Schulgelände. So friedlich und leer gefiel es mir am besten. Niemand beobachtete oder beurteilte mich. Ich musste vor niemandem meine Geheimnisse verbergen. Bis die Charmers in der nächsten Viertelstunde eintrudelten, gehörte die Schule allein mir. Und vielleicht den Hausmeistern, die ich allerdings noch nie so früh vor dem Unterricht gesehen hatte. Um diese Uhrzeit wirkten die dichten Kiefern um die Schule nicht beengend wie sonst, sondern gemütlich wie eine riesige, grüne Decke, in der man sich verstecken konnte.
    Ich setzte meine Kopfhörer auf, stellte den iPod an und ging rasch an der Cafeteria und dem Mathegebäude vorbei. Ich musste mich beeilen, um bis zum Trainingsbeginn die Musikanlage aufzubauen. Diese Aufgabe hatte ich mit den neuen Betreuerinnen getauscht, damit sie ab heute Eisbeutel holen und die Anwesenheitslisten ins Büro bringen konnten. Das neue System sollte perfektpassen, weil ich sowieso die Tanzräume aufschließen musste.
    Mit einem Seufzer passierte ich das Mathegebäude, lief die Betonrampe zum Sport- und Kunstgebäude hinauf … und ließ fast den Thermobecher und die Schlüssel fallen.
    Tristan lehnte an der Tür, die Hände in den Taschen seiner verschossenen Jeans vergraben. Im gräulichen Schatten des Gebäudes sah er vor den königsblauen Türen unwirklich aus. Vielleicht schlief ich ja noch halb und bildete ihn mir nur ein. Ich riss mir die Kopfhörer herunter.
    „Guten Morgen, Savannah.“
    Ich stolperte, fing mich aber sofort wieder. Doch, er war tatsächlich hier. „Ähm, guten Morgen, Tristan.“
    „Du benutzt altmodische Kopfhörer. Interessante Wahl.“ Mit einem Kopfnicken deutete er auf die pink-schwarzen Kopfhörer in meiner Hand.
    Ich blinzelte, zog rasch den Reißverschluss meiner Sporttasche auf und steckte meinen iPod hinein. „Na ja, meine Ohren sind für diese In-Ohr-Hörer zu klein. Die halten nicht.“ Außerdem saßen die altmodischen Kopfhörer beim Tanzen besser. „Was machst du hier?“ Ich zuckte zusammen. So unhöflich hatte ich nicht klingen wollen, aber das war immer noch besser, als ihm zu zeigen, wie ich wirklich fühlte. „Ich meine nur, wenn du wegen dieser Begleitersache hier bist …“
    „Ja und nein.“
    Okay. Dann war ja alles klar. „Willst du mit Mrs Daniels reden?“
    „Nein, das habe ich schon Samstag gemacht. Ich habe sie angerufen und ihr die Situation erklärt.“
    Obwohl ich so langsam ging, wie ich konnte, hatte ich die Türen irgendwann erreicht. Und war ihm viel zu nahe. Ich fummelte mit einer Hand an dem Schlüsselbund herum, um die Türen so bald wie möglich aufzuschließen und der Versuchung zu entkommen.
    „Warte, ich nehme dir das ab.“ Als er mir den Thermobecher aus der Hand nahm, glitten seine Finger über meine. Ein sanfter Schauer lief mir über den Rücken. Einen Moment lang konnte ich mich nicht rühren. Dann fing ich mich wieder und konzentrierte mich darauf, die Türen aufzuschließen. Er hielt mir die Tür auf undstreckte mir den Thermobecher entgegen.
    „Was hat Mrs Daniels denn gesagt?“ Ich nahm ihm den Becher ab, ohne ihn zu berühren, und tauchte unter seinem Arm hindurch. Aber nicht so schnell, dass ich sein Eau de Cologne nicht gerochen hätte.
    „Uns ist etwas Besseres eingefallen.“ Er folgte mir hinein und ließ die schwere Tür hinter uns zuknallen. Das Echo machte mir noch bewusster, wie leer das Gebäude war. Dass wir ganz allein waren.
    Warum musste er nur zum Clann gehören?
    Ich hatte zu tun. Und sollte mich darauf konzentrieren, meine Arbeit zu erledigen. Ich durchquerte die dämmrige Eingangshalle und blieb am Fuß der Treppe stehen. Wollte er mir etwa nachlaufen?
    Mein Gott. Viel länger hielt ich es nicht in seiner Nähe aus. Er musste gehen, damit ich wieder richtig atmen konnte. „Sagst du mir jetzt, warum du hier bist?“
    „Vor dir steht der neueste Betreuer der Charmers.“ Sein Lächeln war ein bisschen spöttisch.
    Ich konnte nicht anders. Ich schnaubte. Bei der Betreuung, genau wie bei der Tanzgruppe selbst, hatten seit der Gründung der Mannschaft 1984 nur Mädchen mitgemacht. „Ja, klar. Du? Betreuer für eine Tanzgruppe? Wolltest du nicht Begleiter werden?“
    „Das mache ich auch. Aber ich brauchte einen Ersatz für das Footballtraining in der ersten Stunde und muss für die

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