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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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»Himmelherrgottsakrament!« Nun purzelten die Puzzleteile in seinem Kopf an ihren Platz. »Jetzt wird’s Tag«, keuchte er. »Die Burlitz! Die haben ein Karussell! Das ist der Zusammenhang zwischen den Herzen und dem Jahrmarkt, den wir so lange gesucht haben!«
    Strobl ließ sich bass erstaunt auf einen Stuhl sinken.
    »Nix, Eugen. Jetzt geht’s los. Komm mit!«
     
     
    Als sie mitten in Hefeles Vernehmung von Wolfhart Fink platzten, sah sie ihr Kollege mit großen Augen an.
    »Herr Fink«, legte Kluftinger sofort los, »warum haben Sie uns nicht gleich gesagt, dass Sie das Auto an die Familie Burlitz verkauft haben?«
    »Burlitz?«, wiederholte Fink. »Ach so, genau. Klar, die vom Karussell heißen Burlitz! Der Roger und die Jessica halt. Aber alle haben immer nur Ziegler gesagt zu denen. Weil ja auch das Karussell und der ganze Betrieb so heißt. Wissen Sie, bei uns, da gibt’s noch richtige Dynastien, und …«
    »Geschenkt.« Kluftinger wandte sich um. »Männer, mitkommen.«
    Als sich die Tür hinter ihnen schloss, fragte Hefele verwirrt: »Wie jetzt, Ziegler? Burlitz? Kann mich mal einer auf den Stand bringen?«
    »Kann ich, Roland, kann ich. Mach ich alles auf dem Weg nach Hegge.«
     
     
    Der Weg zur Wohnung des Ehepaars Burlitz war nicht weit, aber Kluftinger kam es vor, als seien sie Stunden unterwegs. Dabei waren es nur wenige Kilometer bis nach Hegge, einem tristen Ortsteil von Waltenhofen, der mit dem Stadtrand von Kempten zusammengewachsen war. Kluftinger fuhr mit Strobl und Hefele im Dienstwagen, auf dem nervös ein Blaulicht zuckte; er saß hinten und verbrachte die meiste Zeit damit, herauszufinden, ob das nicht mehr zu leugnende Ziehen in seiner Brust durch die Aufregung, die die neue Entwicklung verursachte, nun stärker oder schwächer geworden war. Oder ob es sich gar nicht veränderte, was er als positives Zeichen deuten würde. Allerdings war er sich am Schluss überhaupt nicht mehr sicher, zu sehr hatte er sich auf sich selbst konzentriert. Das war eines der Mysterien des menschlichen Körpers: Das Herz beispielsweise schlug unaufhörlich und vom Menschen unbeachtet wie eine Maschine vor sich hin, aber wenn man einmal damit begann, auf das Schlagen zu achten, auf den nächsten Schlag zu warten, konnte es zur Qual werden. Dann erschien nichts mehr natürlich, jede kleine Arrhythmie wurde beängstigend – obwohl man sie vielleicht erst durch die übertriebene Aufmerksamkeit ausgelöst hatte.
    So war der Kommissar also doppelt froh, als sie mit dem Einsatzteam endlich vor der Wohnung der Verdächtigen, einem schmucklosen Wohnblock, ankamen. Hier übernahmen zunächst die schwarz gewandeten Kollegen des Spezialeinsatzkommandos, die für Zugriffe ausgebildet waren. Sie pirschten sich, ihre Maschinenpistolen im Anschlag, an die Eingangstür heran, die Kriminaler folgten ihnen in ein paar Metern Abstand. Der Eingang zu dem Mehrparteienhaus stand offen, und so gelangten sie ins Treppenhaus. Im Hochparterre blieben sie vor der Tür stehen, deren Klingel mit einem schon etwas abgeschabten Aufkleber versehen war, auf dem kaum lesbar der Name »Burlitz« stand.
    Drei Männer des SEK brachten sich auf der Treppe neben der Tür in Stellung, einer positionierte sich mit einem großen Schild frontal davor, ein anderer mit der Waffe im Anschlag daneben. Direkt dahinter standen Kluftinger und Strobl, Hefele hatte sich zwei Stufen unter ihnen plaziert. Jetzt hob der Mann mit dem Schild die Hand und vollführte mit den Fingern einen lautlosen Countdown. Als er bei drei war, geschah etwas, was keiner erwartete: Die Bayernhymne erklang.
Gott mit dir, du Land …
Strobl und Hefele zuckten bei den ersten Tönen nervös zusammen, doch die vermummten Männer blieben ruhig. Ganz langsam drehte sich der Bewaffnete zu ihm, und Kluftinger blickte in zwei zu Schlitzen verengte Augen. Noch während der Mann den Kopf schüttelte, holte der Kommissar sein Handy aus der Tasche und schaltete es mit zitternden Fingern aus. Er sah gerade noch, dass es Erika war, die ihn anrief, dann wurde das Display schwarz.
    Noch einmal hob der Mann am Schild die Hand, spreizte fünf Finger ab und begann den Countdown erneut. Bei drei hielt er kaum merklich inne, dann zählte er weiter, bis seine Hand sich zur Faust ballte. Auf einmal ging alles ganz schnell: Es krachte gewaltig, als einer der Vermummten mit einem Rammbock die Tür aufbrach und die schwarzen Männer ins Innere stürmten, dabei laut durcheinanderriefen und sich von

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