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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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starrten ungläubig darauf: Man sah deutlich, dass einmal ein Schriftzug auf dem Wagen geprangt hatte, denn auf dem Lack war offenbar noch der Großteil des Klebstoffes haften geblieben. Obwohl es eigentlich nur noch der Schatten der Schrift war, konnte man sie noch lesen: Rifle.
    Kluftinger hielt das Handy jetzt vor die Augen der beiden Besitzer eben dieses Schießstands. »So, reicht Ihnen das als weiteres Indiz, hm?«
    »Was soll das sein?«, wollte Frau Fink wissen.
    »Da fragen Sie noch? Das Foto wurde an einer Tankstelle in Lindau gemacht – als ein Wagen, der komischerweise die Werbeaufschrift Ihrer Bude draufhatte, Doktor Steiner auf seiner wahrscheinlich letzten Fahrt gefolgt ist. Wollen Sie jetzt nicht endlich reden?«
    Fink lachte bitter auf.
    »Was wir Ihnen erzählen können, ist, dass das Auto da drauf zwar mal unseres war, aber wie Sie wissen, fahr ich mittlerweile einen Omega und keinen Astra mehr. Capito?«
    »Capito?« Kluftinger schluckte seinen Zorn hinunter. Er würde mehr erreichen, wenn er hier nicht herumschrie. »Auf wen ist der Wagen denn dann zugelassen?«
    »Ich sag doch, ich hab ihn verkauft, der war total runter. Hatte über dreihundertfünfzigtausend drauf, das ist ne Menge für nen eins sechser Diesel. Und Öl gebraucht hat der! Lang macht’s der nicht mehr, wundert mich, dass er überhaupt noch läuft.«
    »Herrgott, dann sagen Sie uns halt endlich, an wen Sie das Auto dann angeblich verkauft haben wollen!«
    »Ja, an die Zieglers, vom Karussell!«
    »Haben Sie einen Kaufvertrag?«
    Fink schüttelte abfällig den Kopf. »Ich hab dreihundert Euro gekriegt, meinen Sie, da mach ich extra Verträge?«
    »Klingt ziemlich dünn, finden Sie nicht?«, fragte Hefele.
    »Ist deswegen aber nicht weniger richtig.«
    »Wo wohnen denn dann diese Zieglers?«
    »Das kann ich Ihnen nicht mal genau sagen: Die kennen wir schon ewig, das sind die mit dem Kinderkarussell, wissen Sie? Früher hatten die auch noch zusätzlich das Kettenkarussell. Gab’s doch damals den Unfall in Augsburg, und seitdem ist es da bergab gegangen. Früher waren die immer hier, mit den handgeschnitzten Figuren.«
    Es entstand eine Pause, in der Kluftinger die beiden intensiv musterte. Dann erklärte er: »Also Herr und Frau Fink, das reicht mir nicht. Immer wieder kommen wir auf Sie, und immer wieder haben Sie irgendwelche Ausflüchte. Gut, den Mord in Augsburg haben Sie nicht begangen, das wissen wir tatsächlich. Aber irgendwas haben Sie mit der Sache zu tun, da müsst ich mich schon schwer täuschen. Und deswegen …«, er machte eine Handbewegung in Richtung Tür, »… darf ich Sie mal wieder zu uns bitten. Den Weg kennen Sie ja.«
     
     
    »Recherchiert mal bitte über einen Karussellbetrieb Ziegler. Das alte Kinderkarussell vom Jahrmarkt. Und überprüft bitte, ob auf jemand von denen ein Astra zugelassen ist.«
    Kluftinger war bereits wieder in ihrem provisorischen Gemeinschaftsbüro, während Hefele sich noch einmal die Finks vornahm. Er hatte es dem Kollegen überlassen, denn das Stechen in seiner Brust hatte sich verstärkt, und er wollte sich etwas ausruhen. Wenn es so weiterging, würde er nicht mehr lange arbeiten können.
    »Ziegler – waren das nicht die mit dem Unfall damals? In Ulm oder Augsburg oder so?«, mutmaßte Strobl.
    »In Augsburg, ja. Schau doch bitte, ob du da was drüber findest, Eugen. Notfalls bei den Kollegen.«
    »Etwas hab ich schon«, erklärte der und zog seine schwarze Aktentasche unter dem Schreibtisch hervor. »Neulich war doch so eine Sonderbeilage über den ›Jahrmarkt im Wandel der Zeit‹ in der Zeitung. Da war auch ein Foto vom alten Kinderkarussell dabei.«
    Er schlug die Zeitung auf, blätterte eine Weile darin herum, dann hatte er offenbar gefunden, wonach er suchte: »Schau, da steht, dass der Betrieb insolvent und heuer zum ersten Mal nicht mehr da ist.«
    Dann reichte er Kluftinger die Zeitung. Der betrachtete das Foto oberflächlich und war bereits drauf und dran, es wieder wegzulegen, als er etwas entdeckte. Er kniff die Augen zusammen und bemühte sich, auf ein klitzekleines Detail zu fokussieren. Doch je mehr er sich anstrengte, desto mehr verschwamm es vor seinen Augen.
    »Herrgott, der Richie wenn endlich mal kommen tät, der hat wenigstens gute Augen! Schau mal, Eugen, kannst du da was entziffern? Da steht doch: Karussellbetrieb Ziegler, Inhaber …«
    »Inhaber J. Burlitz«, ergänzte Strobl.
    »Was?« Kluftinger war für einen Moment sprachlos.

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