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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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ich glaub nach wie vor, du hast dich da in was verrannt!«
    »Wir fahren jetzt in die Wohnung von diesem Schratt, unserem Taximörder. Gehst schon mit, oder?«, fragte Strobl, sichtlich bemüht, seinen Chef nicht weiter zu reizen.
    »Nein, Männer«, versetzte der kraftlos, »macht ihr das bitte. Ihr müsst auch lernen, dass ihr allein zurechtkommt, wenn mal was sein sollte.«
    Damit drehte Kluftinger sich um und ließ seine Mitarbeiter ratlos zurück.
     
     
    Nur eine halbe Stunde später betrat der Kommissar seine Wohnung mit einem matten Seufzer statt seines gewohnten »Bin dahoim!«, schlüpfte in seine Fellclogs und ging zur Küche, in der Hand eine Plastiktüte mit der Gurke und dem Joghurt. Auf der Türschwelle hielt er inne und sah Erika versonnen dabei zu, wie sie an der Küchenmaschine hantierte. Da fasste er einen Entschluss: Er würde ihr die Wahrheit über seinen Zustand schonend und in kleinen Dosen beibringen. Dann trat er ein und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    Seine Frau zuckte zusammen und fuhr herum. »Ja, sag mal, musst du mich so erschrecken?« Sie atmete schwer und legte sich eine Hand auf die Brust. »Du kannst dich doch nicht hier reinschleichen wie der Sensenmann! Da bleibt einem ja schier das Herz stehen!«
    Kluftinger schluckte. Bevor er etwas erwidern konnte, stellte seine Frau die Maschine ab und fragte: »Wie war’s denn beim Martin? Ich hab versucht, dich zu erreichen. Hat er was feststellen können? Jetzt sag halt: Was meint er?«
    Kluftinger hob beschwichtigend die Hand. »Mei, er weiß noch nix Genaues, er muss die Blutergebnisse abwarten, das dauert ja, bis die kommen.«
    »Aber nix Gravierendes, was er vermutet, oder? Und wegen diesem Stechen in der Brust?«
    »Also … er hat … ich soll jedenfalls mal die Ernährung umstellen. Kann man ja mal probieren.«
    »Die Ernährung, na dann …« Erika klang ein wenig erleichtert. »Das hab ich dir aber schon lang gesagt – und der Martin auch. Bei dem vielen Fleisch, das du isst, das kann ja nicht gesund sein. Von mir aus können wir gern öfters fleischlos und ein bissle fettreduziert essen. Die Annegret hat mir da einen Haufen Rezepte gegeben. Ich find’s toll, dass du das auch ausprobieren willst, Butzele!«
    »Hier, ich hab schon was mitgebracht.«
    Er streckte seiner Frau die Tüte hin und wunderte sich, dass sie sich bereits mit dieser kurzen Erklärung zufriedengab. So konnte er selbst entscheiden, wann er seine Familie mit dem ganzen Ernst der Lage konfrontieren würde.
    Erika griff sich den Beutel, sah hinein und blickte ihren Mann ungläubig an. »Du hast allen Ernstes eine Gurke gekauft? Wusstest du denn überhaupt, wo die im Laden liegen? Oder hast du fragen müssen?«
    »Gurke ist doch gut. Kannst ja mal was Feines draus zaubern. Aber wenn du jetzt schon was vorbereitet hast mit der Küchenmaschine, können wir ja auch morgen …«
    »Nein, Schmarrn, ich hab nur Semmelbrösel gemahlen. Ich mach uns schon was Gesundes.«
    Der Kommissar nickte, zog die Kühlschranktür auf, langte nach einem Bier, um sich dann jedoch kurzerhand für die Mineralwasserflasche zu entscheiden, deren Inhalt er schließlich leise seufzend in seinen Steingutkrug goss. Mit hängenden Schultern verließ er die Küche.
     
     
    »So, ich hab uns einen schönen Kräuterjoghurt gemacht, Tomatenspalten und Gurkensticks dazu. Und Staudenselleriestücke, die sind auch toll zum Dippen. Kommst du rüber an den Esstisch?«
    Kluftinger erhob sich ächzend aus seinem Sessel, in dem er seit einer halben Stunde vor sich hin dämmerte. Sein trüber Blick wanderte über das Abendessen. Ob es da nicht doch besser wäre, die lukullischen Genüsse, die er so liebte, bis zum großen Knall auszukosten?
    »Hm, und wo ist das Brot?«
    »Gibt’s nicht. Keine Kohlenhydrate abends.«
    »Na ja, aber vielleicht ein Brot ohne Kohlen…dings?«
    Erika legte ihm die Hand auf den Arm. »Schau, aller Anfang ist schwer. Du schaffst das schon. Und wenn du erst mal dran gewöhnt bist, dann willst du das ungesunde Zeug gar nicht mehr. Nach einer Weile können wir ja dann ein paar Vollkornprodukte dazu nehmen, gell?«
    »Mhm«, brummte er resigniert, griff sich ein Stück Gurke, tauchte es in den Joghurt und kaute mit langen Zähnen darauf herum.
    »Deine Mutter kommt noch vorbei, sie bringt Bärlauch aus dem Garten.«
    »Priml«, stöhnte Kluftinger. Er konnte gut auf diesen Terror der »saisonalen Produkte« verzichten: Die Bärlauchzeit ging nahtlos in die Spargelzeit

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