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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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erst mal recht saudumm daherreden.« Dann machte auch er sich auf den Weg zu seinem Wagen.
     
     
    Er wusste nicht, wie oft er sich bei Erika schon hatte bedanken wollen, dass sie ihn dazu genötigt hatte, einen Anzug im Büro zu deponieren.
Man weiß ja nie,
hatte sie bedeutungsschwanger geraunt, bis er schließlich nachgegeben hatte. Seitdem hatte er ihn wahrscheinlich öfter angehabt als seinen »guten Anzug«, der bei ihm zu Hause im Schrank auf seinen Einsatz wartete. Der Gedanke, dass er eine Garnitur Wechselunterwäsche brauchen könnte, war jedoch selbst seiner Frau zu absurd gewesen. So zog er sich nun mangels Alternative widerwillig die Anzughose ohne Slip an. Er wusste, dass manche Menschen das freiwillig machten, aus welchen Gründen auch immer, und wenn er
manche Menschen
dachte, meinte er Doktor Langhammer.
    Aber als er aufstand, war ihm nicht wohl: Unterhalb der Gürtellinie fühlte es sich nicht so kompakt an wie sonst. Es fehlte der gewohnte Halt, und er hatte den Eindruck, als würde bei jedem Schritt alles noch eine ganze Weile nachschlackern. Er beschloss, seine lilafarbene Schlafanzughose darunterzuziehen. Sie hatte zum Glück nichts von dem Blut abbekommen. Vorher jedoch presste er sie sich aufs Gesicht und roch sicherheitshalber noch einmal daran, um zu testen, ob sie überhaupt fürs Büro taugte. Nachdem er sie geruchstechnisch für unbedenklich befunden hatte, zog er sich um und fühlte sich nun einigermaßen für den Tag gerüstet.
    Dann rief er seine Frau an, die sein überstürztes Fortgehen mitten in der Nacht erstaunlich ruhig aufgenommen hatte. Die vielen Ehejahre mit einem Kriminalpolizisten hatten sie, was solche Dinge anbetraf, bedeutend gelassener werden lassen.
    Danach schaltete er seinen Computer ein. Als die kleine Sanduhr erschien, musste er unwillkürlich daran denken, dass sie auch ein Symbol für Vergänglichkeit war. Wie viel Zeit würde ihm noch bleiben? Er holte den Geldbeutel aus seiner Manteltasche und zog seine Ärzteliste hervor. Eine Weile betrachtete er sie, dann gab er sich einen Ruck und rief den Internetbrowser seines Rechners auf. In die Suchzeile gab er ein paar der Begriffe ein, die Langhammer bei seinem Telefongespräch mit dem Herzspezialisten benutzt hatte. Zunächst erschienen nur unbrauchbare Ergebnisse, die meist etwas mit Heizungsbau zu tun hatten oder für Installateure warben. Er verfeinerte seine Suche mit den Begriffen
Herz, Transplantation, Tod, Infarkt, Siechtum, Elend.
Zuerst spuckte die Suche eine ganze Reihe wenig hilfreicher Ergebnisse aus: An erster Stelle warb eine Autovermietung, danach appellierte »Ein Herz für Tiere« für mehr Mitgefühl, Sensenmann-Comics wurden angeboten, außerdem häuften sich mit zunehmender Eingabe endzeitlicher Adjektive Nachrichten über den Zustand der FDP . Die Schlagzeile »Elend im Oberharz – Sagenhafter Urlaub« pries einen Luftkurort an, ein Beerdigungsinstitut stimmungsvolle Beisetzungen, Kliniken berichteten über spektakuläre Operationen, Rechtsanwälte rieten zur zeitigen Nachlassregelung. Kluftingers Miene verdüsterte sich zunehmend.
    Die Tür öffnete sich, und Sandy Henske streckte ihren Kopf herein.
    »Ich will nicht stören«, sagte sie, als sie ihn am Schreibtisch erblickte. »Ich hab schon gehört, dass Sie heute recht früh unterwegs waren …«
    »Nein, nein, Sie stören gar nicht. Machen Sie mir grad mal einen Kaffee? Und dann können Sie gerne reinkommen, ich erzähl Ihnen, was heute schon alles los war …«
    Sandy blickte erstaunt zurück. »Ich … freilich, warum nicht?«
    »Ach, und bitte ohne Zucker und entkoffeiniert«, rief er ihr noch hinterher.
    Sie kamen nicht mehr zu ihrem Schwätzchen, denn kurz darauf trudelten auch die Kollegen ein. Kluftinger war es im Grunde egal, wer ihm Gesellschaft leistete, nur allein wollte er gerade nicht sein. Als die drei Beamten saßen, ergriff Strobl das Wort: »Klufti, ich glaub, wir müssen uns entschuldigen bei dir. Wir sollten mehr auf deinen Instinkt vertrauen, das sag ich ja immer wieder.«
    »Ja, pausenlos.«
    »Wie auch immer, das war schon …« Hefele suchte nach dem rechten Wort, wurde aber von Strobl ausgebremst: »Und ich finde, der Lodenbacher müsste sich auch entschuldigen. Ich mein, wie der dich rundgemacht hat wegen dem Anruf. Dabei hast du da ja wahrscheinlich doch gerade einen Mordfall an Land gezogen. Kundenakquise, quasi.« Er grinste.
    »Ja, und ich finde, es gibt noch jemanden, der sich deswegen bei dir

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