Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
Vom Netzwerk:
hatte sich die Parkplatzsuche heute ungleich schwieriger gestaltet, denn neben dem Jahrmarkt sorgte auch noch der Wochenmarkt für Verkehrschaos in der Innenstadt. Auf seinem Schreibtisch lag wieder einmal ein dünnes Büchlein, diesmal mit dem Titel »Du schaffst es – die heilende Kraft des positiven Denkens«. Er nahm es zur Hand, blätterte es kurz durch, wobei er einige Überschriften überflog, wie »Fange jeden Tag mit einem Lächeln an« oder »Zuerst die gute, dann die nicht ganz so tolle Nachricht«, und beschloss, diese Ratschläge sofort in die Tat umzusetzen. Wieder verspürte er eine gewisse Rührung, als er das Buch weglegte: Maier schienen die Probleme seiner Mitmenschen wirklich nahezugehen.
     
     
    »Wünsche einen besonders guten Tag«, begrüßte Kluftinger bei der Morgenlage die Kollegen, die ob der ungewohnten Freundlichkeit irritiert waren.
    »Besonders gut, hoi, jetzt aber! War der Herr Hauptkommissar über Nacht auf einem Motivationsseminar?«
    Hefeles ironische Antwort war für Kluftinger Anlass genug: »Neue Regel, Kollegen: In der Konferenz muss jeder, der das Wort hat, zuerst etwas Positives sagen.«
    Drei ratlose Augenpaare blickten ihn an.
    »Ich mein halt etwas Positives zur Arbeit. Zum Beispiel find ich es gut, dass wir alle rechtzeitig da sind, und ich bin wirklich zuversichtlich, dass wir in allen laufenden Fällen heut ein mächtiges Stück weiterkommen.«
    Strobl und Hefele verdrehten die Augen und stießen hörbar die Luft aus, während Maier mit strahlendem Lächeln sein Wohlgefallen kundtat und erklärte: »Super! Tolle Neuerung! Also, Freunde, als ich heute Morgen aufwachte, da war ich voller Liebe!«
    »Vor allem untenrum, oder Richie?«, konterte Hefele. »Jetzt probier’s ich mal: Wir freuen uns alle wahnsinnig darüber, dass wir hier an unserem freien Samstag im Büro sitzen, wo andere Leute ausschlafen oder ihren Hobbys nachgehen, mit ihren Familien schöne Dinge unternehmen oder auf die Jahrmarkteröffnung gehen. Gott sei Dank bleibt uns all das erspart!« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme.
    »Können wir jetzt mal ernsthaft mit der Arbeit anfangen, Männer?«, mahnte Kluftinger.
    »Gut«, fasste sich Strobl ein Herz, »wir müssen bei Willi nachfragen, ob es sich bei dem Motoröl, das an diesem seltsamen Röhrchen war, um dasselbe handelt wie beim Ölfleck vor dem Haus. Außerdem müssen wir die Eltern von unserem gestrigen Opfer vernehmen und …«
    »Eugen, ich unterbrech dich nur ungern«, hakte Kluftinger ein, »aber es ist wohl so, dass wir schneller und besser vorankommen, wenn wir positivere Wörter benutzen. Hab ich grad gelesen. Also, wenn wir vielleicht nicht sagen täten ›wir müssen‹, sondern lieber ›wir können‹ oder ›wir dürfen‹.«
    Maier nickte eifrig, während sich Hefele zu Strobl beugte und ihm irgendetwas ins Ohr flüsterte. Plötzlich hoben die beiden an zu singen: »Danke für unsre Arbeitsstelle, danke für unsern tollen Boss. Danke dass wir hier sitzen dürfen in uns’rem Märchenschloss …«
    »Gerne«, sagte Kluftinger bitter. »Übrigens, das mit dem Öl ist schon geklärt: Es handelt sich bei den Anhaftungen laut Willis Bericht«, er hielt einen Schnellhefter hoch, »um dasselbe Öl wie von der Straße. Das stammt aus einem älteren Motor, wahrscheinlich mit hoher Laufleistung, es ist nämlich ziemlich rußig und verschmutzt, wurde also wohl schon länger nicht gewechselt.«
    »Und weiter?«, hakte Strobl nach.
    »Weiter nichts. Wagentyp, Farbe und Autokennzeichen lassen sich leider auch bei bester Kriminaltechnik aus dem Motoröl nicht rauslesen.«
    »Schade eigentlich.«
    »Ich hab noch was Positives«, erklärte Maier: »Laut DNA -Analyse handelt es sich bei dem gestern in der Wohnung gefundenen, langen schwarzen Haar um das einer Frau.«
    »Aha, und was genau ist daran positiv?«, wollte Hefele wissen.
    »Ja, nix, ich mein … also«, stammelte Maier, »ein Frauenhaar eben.«
    »Schad, ein Männerhaar wäre besser gewesen, da gibt’s die Länge nicht so oft.«
    Dann fragte der Kommissar in sachlichem Ton: »Übereinstimmungen mit der Datenbank, Richie?«
    »Keine, leider.«
    »Okay, also, Männer, dann machen wir auf dem Weg weiter. Eugen: Familie unseres gestrigen Opfers. Roland: Freundeskreis, Kunden und restliches Umfeld. Richie, du kümmerst dich um die Versicherungsunterlagen. Kunden, Klienten oder wie das bei den Vermittlern heißt. Ich schau mir noch mal die Vermisstenanzeigen

Weitere Kostenlose Bücher