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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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den Gang. »Einer von den Häftlingen ist zu einer Aussage bereit – unter der Voraussetzung, dass die anderen nix mitbekommen.«
    »Weißt du, was er will?«
    Maier schüttelte den Kopf.
    »Und warum will er uns was sagen?«
    Maier zuckte die Achseln. »Wenn ich ihn richtig verstanden habe, erhofft er sich ein paar positive Worte von uns für eine vorzeitige Entlassung.«
    »Na, dann schauen wir mal, was er anzubieten hat.«
     
     
    Ein paar Minuten später saßen sie in einem der Vernehmungszimmer Hansjörg Frey gegenüber, einem jungen Mann, in dem man auf den ersten Blick sicher eher den drahtigen Bergführer als den Drogendealer aus Sonthofen gesehen hätte, der er war. Allein seine blasse Hautfarbe legte den Schluss nahe, dass er schon seit einiger Zeit auf keinem Gipfel mehr gestanden hatte.
    »Also Herr Frey«, begann Maier und legte sein Diktiergerät auf den Tisch, »wir werden Ihre Aussage jetzt aufzeichnen.«
    Frey nickte.
    »Was haben Sie uns zu sagen?«, wollte Kluftinger wissen.
    »Es isch so«, begann der Mann in breitem Oberallgäuer Dialekt, »der Typ, der hat einen tierischen Scheiß gebaut. Ich kenn den schon von draußen. Mir sind ja … Kollegen, irgendwie.«
    »Moment, was heißt da Kollegen?«
    Frey sah den Kommissar mit großen Augen an. »Wissen Sie denn nicht, dass er gedealt hat?«
    Die drei Polizisten blickten sich an.
    »Zefix«, presste Frey hervor und biss sich auf die Lippen.
    »Im großen Stil?«, fragte Strobl.
    »Ich … hören Sie, das geht mich nix an, und ich weiß auch nicht viel.«
    »Jetzt werden Sie uns wohl die ganze Geschichte erzählen müssen.«
    Der Häftling knetete nervös seine Hände. »Ich will keinen Ärger deswegen.«
    »Den kriegen Sie aber, wenn Sie jetzt nicht weiterreden.«
    »Jedenfalls, das mit dem Taxifahrer, das haben die hier drin gleich gewusst. Ziemlich heftiges Ding. Hat ihm das Leben auch nicht leichter gemacht, wenn Sie verstehen.«
    »Sie meinen die Mithäftlinge?«, hakte Strobl nach.
    »Eh klar. Weil wir uns kannten, also geschäftlich«, Frey lachte heiser auf, »haben wir ab und zu geschwätzt miteinander. Er ist zu weit gegangen, hat er immer wieder gesagt. Warum, hab ich ihn gefragt, und er hat gesagt: Weil er Angst hat, vor einem Scheiß, den er schon viel früher gebaut hat. Da hat es ein paar erwischt, hat er gemeint.«
    »Könnten Sie sich bitte etwas klarer ausdrücken?«, bat Kluftinger sachlich.
    »Ich bin mir nicht sicher, aber wenn Sie mich fragen: Der hat gestreckt. Mit irgendeinem Scheißgift. Und vielleicht sind ein paar hopsgegangen. Aber was ihm Angst gemacht hat, sind seine Auftraggeber. Der war doch erst nur Kurier. Und hat dann für sein eigenes Geschäft ein bissle was abgezwackt. Okay, er hat das natürlich nicht so offen gesagt, aber ich hab’s mir zusammengereimt. Und da verstehen solche Leute keinen Spaß.«
    Kluftinger bedeutete Frey mit einer Handbewegung, weiterzusprechen.
    »Ich weiß doch wirklich auch nix Genaues. Wahrscheinlich hat er geglaubt, dass die, die er beschissen hat, hier im Gefängnis auch Leute haben. Kapiert’s ihr? Wenn das stimmt, dann wär er hier nicht alt geworden. Die hätten ihn irgendwann kaltgemacht. Oder schlimmer.«
    »Schlimmer?«, warf Maier ein, und Freys Blick verfinsterte sich. Er nickte, und alle drei verstanden.
    »Keine Ahnung, ob da was dran war. Mir ist hier drin noch nix Schlechtes passiert. Aber ich halt mich an die Regeln von denen. Und ich schau, dass ich mich mit keinem anleg. Und er hat auch Schiss g’habt, dass die zwei, die ihn auf diesen Taxifahrer gebracht haben, vielleicht auch nicht ewig dichthalten. Das hat ihm den Rest gegeben.«
    Kluftinger richtete sich ruckartig auf.
    »Was haben Sie gerade gesagt?«
    »Das hat ihm das Leben zusätzlich …«
    »Nein. Das andere.«
    »Dass die nicht dichthalten?«
    »Ja, ja. Wen meinen Sie denn damit?«, fragte der Kommissar aufgeregt. »Hat Schratt Ihnen gegenüber von Auftraggebern gesprochen?«
    »Nein. Also jetzt nicht im Sinn von einem Auftragsmord, so killermäßig, das jetzt nicht. Die haben ihm, glaub ich, gesagt, dass der Taxifritze irgendwas über ihn weiß oder so.«
    »Die?«
    »Ja, er hat immer von ›denen‹ geredet. Keine Ahnung, wen er damit gemeint hat.«
    Kluftinger blickte zu Strobl. Der räusperte sich und übernahm die nächste Frage: »Hat er gesagt, wer
die
waren?«
    »Nicht, dass ich mich erinnern würde.«
    »Denken Sie bitte genau nach.«
    Plötzlich wechselte Frey das Thema. »Werden Sie denn

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