Herzdame fuer den Highlander
geh!“
Shelton seufzte. „Na gut, Mylord. Aber wenn ich ’nen Bissen gegessen hab, komm ich zurück.“
Nachdem sein Reitknecht verschwunden war, ging Dougal zurück in den Stall. Durch ein großes Loch im Dach strömte der Regen herein, und in Kniehöhe waberten immer noch Rauchschwaden durch den Raum. Umgestürzte Balken, verbrannt und zersplittert, lagen am Boden, ebenso wie sein Stolz.
Wenn er erst einmal fort war, würde er nie mehr zurückschauen.
Aus ihrem Schlafzimmerfenster sah Sophia zu, wie Dougal im Stall verschwand. Ihre Hand zuckte hoch, um das Fenster aufzureißen und ihm zuzurufen, dass er vorsichtig sein sollte. Doch sie ließ es sein, denn ein solches Verhalten würde ihm nicht gefallen. Nichts, was sie tat, würde ihm gefallen.
Während des Feuers hatte sie Dougals Gesicht gesehen und darin die Schuld erkannt, die er fühlte, weil er den Brand ausgelöst hatte. Sie spürte die gleiche Schuld. Schließlich hatte sie von dem Fluch gewusst und ihn dennoch an die Grenzen seiner Beherrschung geführt.
Verdammt, wenn sie doch nur daran gedacht hätte ... Aber das hatte sie nicht, und deshalb trug Dougal nun an einer Schuld, die viel mehr die ihre war als die seine.
Sie sehnte sich seit gestern Abend danach, mit ihm zu reden. Doch wann immer sein Blick sie traf, machte die Kälte in seinen Augen sie stumm. Morgen. Morgen würde sie ihn irgendwo allein erwischen, und dann würden sie miteinander sprechen. Vielleicht konnte sie ihm ihre Entscheidungen und Handlungen erklären.
Doch nicht jetzt. Als sie ihn in den Stall gehen sah, fühlte sie ihr Herz wie einen Stein in der Brust. Er würde sie verlassen. Sie konnte, es an seiner Körperhaltung sehen, an seinen entschlossenen Bewegungen.
Eine Träne fiel auf ihre Hand, die auf dem Fensterbrett ruhte. Erstaunt betrachtete sie den schimmernden Tropfen, denn sie hatte nicht bemerkt, dass sie weinte.
Nun spürte sie auch, dass ihre Lippen zitterten. Sie wandte sich vom Fenster ab und warf sich auf ihr Bett. Dort ließ sie ihren Tränen freien Lauf und erstickte ihr immer heftiger werdendes Schluchzen unter einem Berg Kissen.
In dieser Nacht kam Beatrice zu Red. Wie immer schlüpfte sie in sein Zimmer, während er tief schlief und träumte.
Ah, seine wunderschöne Beatrice! Nie hatte er bezweifelt, dass sie es war, obwohl er in dem strahlenden Licht, das von ihrem Gesicht ausging, ihre Züge nicht erkennen konnte. Es genügte ihm, ihre Gegenwart zu spüren, ihre süße Stimme zu hören, mit der sie ihm zuflüsterte, dass sie über ihn wachte und ihn immer noch liebte.
Jedes Mal, wenn sie kam, fühlte Red eine überwältigende Mischung aus Freude und Schmerz, aus Gemeinschaft und Einsamkeit, aus allem, was er einmal besessen, und dem, was er verloren hatte.
Sie schwebte über seinem Bett, ihr weißes Kleid wehte um sie herum, und über ihrem goldenen Haar sah er einen Kranz aus Licht, wie auf den Bildern in der alten Bibel seiner Mutter.
„Red. “ Der Klang ihrer Stimme durchfuhr ihn mit der Hitze des Verlangens und der Kühle von reinem Wasser.
Obwohl er wusste, dass es ihm nicht möglich sein würde, sie zu berühren, konnte er nicht anders, als seine Hand nach ihr auszustrecken. „Oh, Beatrice. Ich habe dich so vermisst!“
Ihre weichen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und sie seufzte. „Ich kann dich beobachten. Du hattest im vergangenen Monat viel zu tun. “
Sie wusste, dass er das Haus und ihren Schmuck verspielt hatte. Bevor er etwas sagen konnte, musste er mühsam schlucken. „Ich habe einen großen Fehler gemacht, meine Liebste. Aber Sophia hat alles wieder in Ordnung gebracht. Ich wollte nur ... “
„Unsere Tochter ist nicht glücklich.“ In ihrer sanften Stimme schwang ein leiser Vorwurf mit.
„Ja, sie leidet. Dieser Mann, Dougal MacLean ... “
„Der Mann, der dir beim Kartenspiel mein Haus abgenommen hat?“ Jetzt hörte Beatrice sich ein wenig verärgert an.
Red zuckte zusammen. „Ja, ja. Ich kapier ja, dass du alles weißt, also werde ich dich nicht langweilen, indem ich es wiederhole. “
Sie kreuzte die Arme vor ihrem Engelsgewand. „ Warum ist unsere Tochter nicht glücklich?“
Red rutschte unbehaglich auf seinem Bett hin und her. „Ich weiß es nicht. “
„ Unsere Tochter muss zu MacLean gehen. “
Red zuckte verwirrt mit seinen geschlossenen Augenlidern. „Aber ...er ist vor zwei Tagen abgereist. “
„ Und seit wann putzt Sophia wie eine Wilde das Haus?“ „Seit der Stall gebrannt hat,
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