Herzdame fuer den Highlander
und Sophias Butler hatte nichts bemerkt, weil er, ebenso wie alle anderen, viel zu beschäftigt damit gewesen war, die Pferde zu retten.
Sophia war gleichfalls aus dem Haus gelaufen, um zu helfen. Innerhalb weniger Minuten waren sie alle bis auf die Haut durchnässt gewesen. Dougal hatte Sophia zugerufen, sie solle wieder ins Haus gehen, aber sie hatte sich geweigert und Shelton bei den Pferden unterstützt. Dougal und Angus hatten sich mit vereinten Kräften bemüht, den Stall zu retten, was ihnen letztlich gelungen war.
Nun streckte Dougal beide Arme vor und ließ das Wasser, das vom Dach lief, über seine Hände rinnen, um Ruß und Schmutz von seinen Armen zu waschen. „Danke für deine Hilfe, Shelton. Ohne dich wären die Pferde verloren gewesen. “
„Ich hab nur meinen Job gemacht“, brummte der Reitknecht und warf Dougal von der Seite einen Blick zu. „Das war ein ziemlich plötzliches Unwetter. Ich lag auf meinem Bett, als es wie aus dem Nichts anfing.“
Dougal antwortete nicht. Er hatte zugelassen, dass sein Verlangen nach Sophia über seine Vorsicht siegte, und das Ergebnis war verheerend gewesen. Mit zusammengekniffenen Augen schaute er hinauf zu ihrem Schlafzimmerfenster und erinnerte sich daran, wie sie am Abend gewesen war - so leidenschaftlich und wunderschön, dass ihm die Luft weggeblieben war und seine Beherrschung sich in Luft aufgelöst hatte. Diese Nacht würde er niemals vergessen, und zwar nicht nur wegen der unglaublichen Lust, die er gespürt hatte, sondern weil er endlich eine Frau gefunden hatte, deren Leidenschaft der seinen glich. Eine Frau, die ebenso rasch wie er auf eine Herausforderung reagierte.
Eine Frau, mit der er nicht zusammen sein durfte - denn während der vergangenen Woche war irgendwie zwischen ihm und ihr eine Bindung entstanden. Eine Bindung, die er verdammt noch mal nicht zulassen würde.
Noch schlimmer war, dass er ihr unwissentlich die Unschuld genommen hatte, weil er auf ihre Lügen hereingefallen war.
Er knirschte mit den Zähnen und bemerkte knapp: „Wir verlassen das Haus im Morgengrauen, Shelton.“
„Das ham Sie gestern schon gesagt. Und vorgestern und am Tag davor ... “
„Dieses Mal werde ich meine Pläne nicht wieder ändern.“
Shelton schaute zu der offenen Stalltür, aus der sich Rauch in die Luft erhob und sich im Regen auflöste. „Es is gut, dass der Stall Ihnen schon gehört.“
„Nichts auf diesem Anwesen gehört mir. Ich habe gestern das Kartenspiel verloren.“
„Ha! Deshalb sind Sie also so wütend geworden. Ich hab mich schon gewundert. Ham Sie auch das ganze Land verloren?“
„Ich habe alles verloren.“ Alles, was ihm etwas bedeutete.
Wieder schaute Dougal hinauf zu Sophias Fenster und fragte sich, ob er sich von ihr verabschieden sollte. Es entsprach den Regeln der Höflichkeit, aber ... nein, das brachte er nicht über sich. Er würde ihr eine Nachricht hinterlassen und seinen Anwalt mit einem Scheck herschicken, um die Kosten für den Wiederaufbau des Stalls zu decken.
Sein verdammtes Temperament! Der Teufel möge es holen! Er wandte sich Shelton zu. „Hast du unsere Sachen vor dem Feuer gerettet? Als ich im Stall auftauchte, war die Sattelkammer schon von den Flammen eingeschlossen.“
„Ja. Ich hab die meisten von unseren Kleidern rausgeholt.“
„Sehr gut. Angus sagte, er würde für uns beide Bäder
vorbereiten, damit wir nicht mehr stinken wie verkohltes Holz. Dann würden wir sicher auch angenehmer schlafen. “ „Das is nett von ihm“, erklärte Shelton mit einem breiten Grinsen. „Hat er auch was von Essen gesagt?“
„Ja. Mary bereitet Fleisch und Käse vor.“
„Dann werd ich erst mal seh’n, dass ich was davon kriege. Kommen Sie mit?“
„Ich bleibe hier, bis es zu rauchen aufhört. Keineswegs darf das Feuer wieder ausbrechen - es wäre furchtbar, wenn der Stall am Ende doch noch vollkommen abbrennen würde.“
„Woll’n Sie, dass ich ...“
„Nein.“ Er zwang sich zu einem Lächeln, das bitter ausfiel. „Wenn irgendjemand verdient, hier Wache zu stehen, dann bin ich das.“
Shelton zog die Brauen zusammen. „Sie ham den Blitz nich in den Stall gelenkt, Mylord.“
„Ebenso wenig habe ich mein Temperament kontrolliert - und das ist meine verdammte Pflicht. “
„Mylord, Sie können nich ...“
„Genieß dein Essen. Es ist für mich völlig in Ordnung hierzubleiben. “ Als er den besorgten Blick seines Dieners bemerkte, fügte Dougal mit fester Stimme hinzu: „Jetzt
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