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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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»Tut mir leid, Jungs.«
    Jones gehörte nicht zu den Männern, die unter Tage arbeiteten, aber man wäre auch niemals auf die Idee gekommen, dass seine Lungen geschwächt waren. Er leitete den Gemeindechor und war bei Fußball- und Hockeyspielen stets derjenige, der seine Mannschaft am lautesten anfeuerte.
    »Du darfst auf keinen Fall weitergehen, Charlie«, warnte de Souza. »Du musst umkehren. Auf der Stelle.«
    Sie drehten sich alle drei wie auf Kommando um und starrten in den schwarzen Tunnel, durch den sie gerade gekommen waren. Jack und de Souza wussten, dass es wahrscheinlich noch gefährlicher war, Charlie allein zurückzuschicken, als gemeinsam weiterzugehen.
    Jack biss die Zähne zusammen. »Ich werde ihn zum Sammelpunkt bringen. Ich bin, so schnell es geht, wieder da.«
    De Souza nickte. »Sei vorsichtig.«
    »Du auch. Warte einfach hier. Spiel nicht den Helden, verstanden? Wenn wir zusammenbleiben, steigen unsere Chancen, lebend aus diesem Loch herauszukommen. Hast du Streichhölzer bei dir, nur für den Fall?«
    De Souza zog ein Päckchen Tiger-Streichhölzer aus einer seiner Taschen und schüttelte es.
    Jack und Charlie machten sich auf den Rückweg. Jack brauchte fünfzehn Minuten, um Jones am Treffpunkt abzusetzen. Dann drehte er sich um und ging noch einmal unter dem Stahlbogen des Tunneleingangs hindurch. Erst jetzt fielen ihm die riesigen Brandschutztüren aus Stahl auf. Seine Schritte waren mittlerweile sicherer, und er kam schneller voran. Seine Lampe verbreitete einen gespenstischen Schein. Unzählige Staubpartikel tanzten noch immer in der Luft. Als Jack seine Lampe höher hielt, sah er, dass große Abschnitte des Tunnels mit Holzverschalungen verstärkt waren, in die in bestimmten Abständen Stahlträger eingefügt waren, die für zusätzliche Stabilität sorgen sollten.
    Das Glitzern einer Goldader, die ungefähr in seiner Schulterhöhe verlief, weckte seine Aufmerksamkeit. So etwas hatte er bislang erst ein einziges Mal gesehen, und er konnte nicht anders, als staunend die schimmernde Linie zu betrachten, die die Männer so tief in die Erde lockte. Er berührte das Flöz aus Gold in stummer Ehrfurcht. Die vereinigten Minen von KGF lieferten pro Monat etwa zwei massive Blöcke aus Gold, die so groß waren, dass auf einem Schild im Verhüttungsraum, wo die unglaublich schweren Barren gegossen wurden, stand: »Wenn du sie hochheben kannst, darfst du sie behalten!«
    Ungefähr auf halber Strecke zurück zu de Souza hörte er plötzlich ein lautes Grollen. Er duckte sich instinktiv und versuchte, seinen Kopf mit den Armen zu schützen, da er einen Steinschlag erwartete. Nichts geschah. Er kauerte sich in pechschwarzer Dunkelheit auf den Boden.
    »Arnold!«
    Die einzige Antwort war das Echo seiner eigenen Stimme. Er versuchte es noch einmal, denn er wusste, dass de Souza inzwischen in Rufweite sein musste. Seine Eingeweide verkrampften sich, als er sich in der Dunkelheit aufrichtete und vorsichtig vorantastete. Nachdem er sich etwa fünf Minuten lang mit quälend langsamen, vorsichtigen Schritten vorwärtsgearbeitet hatte, war er sich sicher, dass er die Stelle erreicht hatte, wo er de Souza zurückgelassen hatte.
    »Arnold, bist du da?«, rief er, doch wieder hörte er nur seine eigene Stimme den Gang entlanghallen, die ihn und seine Angst zu verspotten schien.
    Er war völlig verunsichert. Sein Verstand sagte ihm, dass er umkehren und die anderen darüber informieren sollte, dass es vermutlich einen weiteren Felssturz gegeben hatte. Die Bergungsmannschaft war auf alle verfügbaren Informationen angewiesen. Sein Herz siegte jedoch über seinen Verstand. De Souza steckte möglicherweise in ernsten Schwierigkeiten. Jetzt umzukehren hieß, jemanden, der vielleicht dringend Hilfe brauchte, im Stich zu lassen. Plötzlich vernahm er ein gedämpftes Stöhnen. Er hielt die Luft an und wartete, während er angestrengt lauschte. Er glaubte schon, er hätte nur das Klopfen seines eigenen Herzens vernommen, dann aber hörte er es wieder. Es war die Stimme eines Mannes, der leise seinen Namen rief.
    »Arnold? Arnold, wo bist du?«
    »Jack.« Die Stimme war jetzt ein klein wenig lauter.
    »Gib mir ein Klopfzeichen. Führ mich zu dir.«
    »Bleib zurück!«, warnte die Stimme. »Vor dir ist ein großes Loch.«
    »In Ordnung«, sagte Jack mit gespielter Ruhe, um de Souza die Angst zu nehmen. »Bist du verletzt?«
    »Ich bin eingeklemmt«, erwiderte de Souza. »Mein ganzer Körper ist taub.«
    »Funktioniert dein

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