Herzen aus Gold: Roman (German Edition)
wirklich gern diese Paschmina-Stolen ansehen.«
Widerstrebend ließ sie sich vom Schaufenster wegziehen, und noch widerstrebender gestattete sie ihm, dass er ihr eine prächtige Stola in Altrosa kaufte, die sowohl auf der rosa Seite als auch auf der rauchig taubengrauen getragen werden konnte. Doch als er ihr die herrliche Stola schließlich überreichte, bebte sie fast vor Freude. Sie schlang die Arme um seinen Hals und drückte ihm voller Begeisterung einen Kuss auf die Lippen. Er war sich sicher, er hätte nur mit den Händen zu flattern brauchen, und schon wäre er vor Glück aus dem Geschäft geflogen. Er schwebte wie auf Wolken.
»Ned, das kann ich doch nicht annehmen.«
»Unsinn. Ich verwöhne dich gern. Abgesehen davon bist du wunderschön, Iris, und deshalb möchte ich, dass du wunderschöne Dinge besitzt. Es gibt außer dir niemanden, für den ich das, was ich verdiene, ausgeben könnte.«
»Du hast Bella«, erinnerte sie ihn.
»Bella fehlt es an nichts. Außerdem ist sie meine Schwester. Du aber bist ein Teil meiner Seele, Iris.«
Iris küsste ihn noch einmal und lachte. »Ich liebe dich auch, Ned. Vielen Dank.«
Ned hatte gehört, wenn man verliebt war, wäre einem das Herz so voll, dass man das Gefühl hatte, es könnte jeden Moment platzen. Jetzt begriff er, was damit gemeint war – sein Herz war so voller Glück, dass es sicherlich gleich bersten würde. »Wir sollten jetzt besser auf der Stelle zum Bahnhof fahren, bevor ich noch anfange, dich hier mitten auf der Straße leidenschaftlich zu küssen«, schlug er vor.
Sie japste in gespieltem Entsetzen. »Meine Eltern würden uns umbringen. Komm schon. Wir sollten Bella nicht warten lassen.«
32
Die hochgewachsene, blonde junge Frau, die aus dem Zug stieg, erkannte ihren Bruder sofort. Sie winkte heftig, während sich ein strahlendes, offenes Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. Wäre da nicht dieses Lächeln gewesen, das Ned schmerzlich an seinen Vater erinnerte, so hätte er Bella wahrscheinlich nicht erkannt. Das Kind war verschwunden. An seine Stelle war eine bezaubernde junge Frau getreten.
Er stürzte auf sie zu und hob sie hoch. Sie war schlank und federleicht. Ihr Lachen klang genau wie das ihrer Mutter. Tränen stiegen ihm in die Augen.
»Bell!«, rief er mit gefühlserstickter Stimme. Er drückte sie fest an sich. »Ich kann nicht glauben, dass du das bist.«
Auch ihr liefen die Tränen übers Gesicht. »Ich bin es, Ned. Aber sieh dich doch nur selbst an! Ich habe immer gedacht, du würdest ganz und gar nach Mum kommen, aber du siehst genauso aus wie Dad.«
»Und in dir steckt von beiden etwas. Du bist bildhübsch!«
»Vielen Dank«, sagte sie und drehte auf dem Bahnsteig eine Pirouette, damit er sie bewundern konnte.
Er nahm ihre Hand. »Komm, ich möchte dir jemand ganz Besonderen vorstellen.«
Iris war ein Stück zurückgeblieben, da sie das Wiedersehen von Bruder und Schwester nicht stören wollte.
»Iris«, sagte Ned atemlos und sah aus, als würde er vor Stolz gleich platzen. »Das ist meine Schwester Arabella.«
Iris wartete nicht, bis Bella etwas sagte. Ned hatte sie darauf vorbereitet, dass seine Schwester etwas schüchtern reagieren könnte, also trat sie einfach auf Bella zu und umarmte sie herzlich. »Willkommen, wunderschöne Bella. Ned hat mir schon so viel von dir erzählt. Ich bin Iris Walker, eine Freundin von Ned.«
»Bell«, sagt Ned mit gespieltem Entsetzen. »Iris ist nicht nur eine Freundin. Sie ist die Frau, von der ich hoffe, dass sie in Kürze meinen Heiratsantrag annehmen wird.«
Bella machte große Augen und stieß einen lauten Jubelschrei aus, dann umarmte sie die beiden noch einmal. »Oh, wie wunderbar!«, rief sie. »Ich freue mich so sehr für euch. Ned hat mir schon viel von dir geschrieben, Iris. Ich habe das Gefühl, ich würde dich schon ewig kennen. Wann soll die Hochzeit sein?«
Ned und Iris lachten verlegen.
»Also, eigentlich hat er mich erst heute gefragt«, sagte Iris und rettete sie damit vor einem peinlichen Schweigen.
»Worauf wartest du noch? Er ist doch offensichtlich ein guter Fang«, sagte Bella und kniff Ned in die Wange. »Ich muss dich einfach kneifen, um mich zu vergewissern, dass ich auch wirklich hier bin.«
»Ja, er ist tatsächlich ein guter Fang«, bestätigte Iris leise, mehr an sich selbst als an Bella und Ned gewandt, die schon wieder aufgeregt miteinander redeten. »Ich weiß selbst nicht, warum ich noch zögere.« Sie seufzte leise.
Ned schickte die
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