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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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tröstlichen Geruch erfüllt, einer Mischung aus Blumen und Tabak, Gewürzen und Parfüm, Wachspolitur und geöltem Holz. Angesichts des beruhigenden Tickens einer großen alten Kaminuhr, dem Blumenmuster des Sofabezuges und dem abgetretenen alten Teppich unter seinen Schuhen fühlte er sich sofort wohl.
    » Das ist Flora«, verkündete der Doktor strahlend. Eine run dliche Frau mit einem etwas dunkleren Teint erhob sich, um ihn mit einem freundlichen Lächeln zu begrüßen. Auch wenn Ned nicht besonders groß war, überragte er sie doch um mehr als einen ganzen Kopf. Ihre Haare, die sie zu einem Knoten frisiert hatte, waren von silbernen Fäden durchzogen. Ned schätzte sie auf Ende fünfzig, auch wenn ihre freundliche Rundlichkeit und das faltenlose Gesicht sie alterslos erscheinen ließen.
    »Ich freue mich, dich kennenzulernen, Edward«, sagte sie in perfektem Englisch, das durch einen leichten indischen Akzent eine ganz besondere Note erhielt. »Bestimmt bist du nach der langen Reise sehr müde.« Sie nickte dem wartenden Diener zu, der ein Tablett mit einem kleinen Glas in den Händen hielt. »Sherry?«
    Von Floras warmem Lächeln und der echten Sorge in ihrer Stimme angetan, nahm Ned ihre Hand und küsste sie mit einer Verbeugung. »Vielen Dank, dass Sie mich so freundlich empfangen.«
    »Bitte setz dich doch«, sagte sie und zeigte auf das breite, schwere Sofa und den Stapel von Kissen.
    »Jetzt aber runter damit«, drängte Walker, als Ned Platz genommen hatte. »Du siehst aus, als hättest du einen Drink dringend nötig.«
    Ned lächelte und erhob sein Glas mit Sherry auf die Gastgeber, während er sich im Geiste in die Wange kniff, um sich noch einmal zu versichern, dass er tatsächlich in Indien war un d nicht in irgendeinem idyllischen Salon in England.
    »Er möchte gern Ned genannt werden, meine Liebe«, erklärte Walker.
    »Dann also Ned«, stimmte Flora zu. »Aber du siehst aus, als hättest du lange nichts gegessen, Kind. Hast du Hunger?«
    »Und wie.«
    Flora wechselte mühelos zu einer der einheimischen Sprachen, um ihrem Diener Anweisungen zu geben, wobei sie immer wieder einen kurzen Blick in Richtung ihres Gastes warf. »Ich habe gerade darum gebeten, dass man das Abendessen zubereitet. In diesem Haus soll niemand hungrig sein, Ned«, sagte sie und sah ihren Mann dabei mit einem freundlich-strengen Blick an. »Nein, kein Sherry mehr, Harold, bevor dieser Junge nicht etwas Ordentliches im Magen hat. Bitte entschuldigt mich.« Sie verließ den Raum, nachdem sie zu dem hochgewachsenen Diener, der ihr die Tür öffnete, noch einmal etwas auf Tamil gesagt hatte.
    Walker lachte, als Ned ihn überrascht ansah. »Wir sind jetzt schon fast dreißig Jahre miteinander verheiratet, und sie wird immer noch nicht müde, mich erziehen zu wollen – mich, aber auch andere. Sag also nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.« Schmunzelnd trank er seinen Sherry.
    Ned sah sich in dem Zimmer mit seiner schweren Holzvertäfelung und dem dazu passenden dunklen Mobiliar um. Sehr schöne, aber schon ein wenig abgetretene Teppiche bedeckten die tiefbraunen Holzböden. Durch die drei hohen Fenster blickte man auf einen gepflegten Garten hinaus, der ihm, als er sich dem Haus von der Straßenseite her genähert hatte, nicht aufgefallen war. Jetzt sah er dort hohe englische Bäume zusammen mit exotischen Pflanzen, die er nicht kannte.
    Auf dem Kaminsims und buchstäblich jeder freien Oberfläche einschließlich der Wände standen oder hingen gerahmte Fotos. Auch von Weitem konnte Ned erkennen, dass es sich bei den meisten davon um Familienfotos handelte, die die Walkers mit ihren Kindern zeigten. Die Kinder sahen auf jedem der Fotos so fröhlich und ausgelassen aus, dass er sie unwillkürlich beneidete.
    Walker trat an die große Anrichte aus Eiche und schenkte sich noch einen kleinen Schluck Sherry ein. »Wie lange bist du jetzt schon in Indien?«, fragte er und drehte sich um, um auch Ned noch einen Sherry anzubieten.
    Dieser lehnte dankend ab. Nach Mrs. Walkers Ermahnung würde er das bestimmt nicht wagen. »Zuerst war ich in Rangun. Dort habe ich Robbie kennengelernt. Als meine Schwester und ich nach Indien kamen, haben uns Dr. Grenfell und se ine Frau aufgenommen. Ich nehme an, Dr. Grenfell hat Ihnen unsere Lage geschildert?«
    »In der Tat, das hat er. Wir waren beide sehr traurig, von eurem tragischen Verlust zu hören. Die richtigen Worte zu finden ist …«
    »Es gibt dafür keine Worte, Dr. Walker. Das alles war für

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