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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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Ton, wie es ihm nur möglich war.
    »Nur dass er nach Bangalore kommen wird und sich freut, dich zu sehen. Anscheinend hat er etwas dabei, das er dir geben möchte. Vielleicht hat er ja deine Sachen aus dem Hotel in Rangun geholt?«
    Ned dachte an die Geschichte, die er den Walkers aufgetischt hatte und die ebenso geschönt gewesen war wie die, die er den Grenfells erzählt hatte. Er konnte ihnen jetzt nicht einfach die Wahrheit sagen. »Das könnte durchaus sein«, antwortete er kläglich. »Muss ich ihn sehen?«
    Walker sah ihn erstaunt an. »Ja, willst du ihn denn gar nicht sehen? Brent schien sich sehr darüber zu freuen, dass es euch beiden gut geht.«
    Plötzlich schoss Ned ein weiterer Gedanke durch den Kopf. »War er bereits bei den Grenfells?«
    »Ja. Er war sehr erfreut, dass Bella so hübsch und munter aussieht.«
    Eine eiskalte Faust schien sich um Neds Eingeweide zu schließen. »Was hat er noch gesagt?«
    »Oh, nur dass er in Bangalore ist.«
    »Er ist schon hier ?«
    »Ich habe ihn zu uns eingeladen. Was ist denn los mit dir, Ned?«
    »Nichts«, sagte er rasch. »Ich bin nur … nur ein bisschen aufgewühlt.« Er holte tief Luft, um sich wenigstens etwas zu beruhigen. »Wann kommt er?«
    »Ach, erst am frühen Abend. Ich habe ihm gesagt, dass er dich gegen sechs Uhr hier antreffen wird. Ich wusste ja, dass du dir heute im Laufe des Tages mit diesem Bryant die Stadt ansehen willst.«
    Ned nickte benommen.
    »Ich kann nur leider nicht versprechen, dass auch wir rechtzeitig wieder da sein werden, um ihn kennenzulernen«, fuhr Walker fort.
    Ned starrte die Walkers fragend an.
    »Weißt du das denn nicht mehr? Wir werden heute nach Kolar fahren. Man ist eine ganze Weile dorthin unterwegs«, sagte Flora ein wenig besorgt.
    Ned löste sich aus seiner Starre. »Natürlich. Nein, fahren Sie nur. Ich werde Dr. Brent empfangen, aber ich werde nicht viel Zeit für ihn haben. Jack hat mich nämlich zum Abendessen in den Bangalore-Club eingeladen«, log er.
    »Gut, gut«, sagte Walker sichtlich beeindruckt. »Du wirst das Essen genießen, Ned. Biete Brent aber auf jeden Fall einen Sherry an. Das gehört sich einfach.«
    »Selbstverständlich. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Ich sollte mich besser für die heutige Besichtigungstour fertig machen«, sagte er und täuschte dabei eine Fröhlichkeit vor, die er ganz gewiss nicht empfand. »Ich komme aber auf jeden Fall noch herunter, um Sie zu verabschieden.«
    In seinem geräumigen Zimmer im oberen Stock kämpfte Ned verzweifelt darum, seine sich immer noch überschlagenden Gedanken in den Griff zu bekommen. Brent hatte sie aufgespürt. Aber warum? Was konnte ihn veranlasst haben, die weite Reise von Rangun bis nach Indien auf sich zu nehmen?
    Ned fühlte sich plötzlich wieder unendlich allein. Diesmal hatte er keinen Verbündeten mehr an seiner Seite. So schmächtig und jung Robbie auch gewesen war, hatte er ihnen doch die Flucht ermöglicht. Obwohl Ned die Großzügigkeit der Walkers sehr schätzte und Bella bei den Grenfells mehr als nur gut aufgehoben war, waren sie doch immer noch allein.
    Ned hatte nicht das Gefühl, dass er den Walkers die Wahrheit über ihre Flucht erzählen sollte. Er hätte sie von Anfang an über alles in Kenntnis setzen müssen. Jetzt war es dafür zu spät.
    »Dann ist es eben so«, murmelte Ned leise. Obwohl die Worte zuversichtlich klangen, vermochten sie ihn nicht im Mindesten zu beruhigen. Um seine plötzlich heißen Wangen zu kühlen, spritzte er sich kaltes Wasser ins Gesicht und trocknete sich dann mit einem weichen Handtuch ab. Es gab niemanden, mit dem er seine Ängste teilen, keinen Freund, dem er sich anvertrauen konnte.
    Genau in diesem Moment hörte er unten eine vertraute Stimme nach ihm fragen. Er hatte doch einen Verbündeten! Vielleicht hatte Jack Bryant ja eine Idee, wie er mit der Situation umgehen sollte.
    Er schnappte sich seine Jacke und rannte die Treppe hinunter, wobei er sich erneut bemühte, seine Angst zu verbergen. Jack stand im Eingangsbereich und hatte Sabu seinen Tropenhelm gereicht.
    »Jack! Was machst du denn hier?«
    »Es wird heute ziemlich heiß«, erwiderte dieser, »da dachte ich, ich schau einfach mal vorbei. Vielleicht können wir ein bisschen früher aufbrechen?«
    »In Ordnung«, sagte Ned und schüttelte Jack die Hand. »Komm doch kurz rein. Ich will mich nur noch von den Walkers verabschieden.«
    Nachdem er Jack Flora vorgestellt hatte, erklärte Ned, dass sie sich früher als

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