Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
Vom Netzwerk:
für alles.«
    Walker seufzte zufrieden. Ned entschied sich dafür, das nächste Mal ein richtiges Bier zu bestellen. Als er zu den leeren Bierkrügen auf dem Nachbartisch hinübersah, kam er sich mit seinem Shandy plötzlich wie ein kleines Kind vor.
    »Kennen Sie die beiden Gentlemen, Dr. Walker?«
    »Der Ältere der beiden kam mir entfernt bekannt vor – wahrscheinlich habe ich ihn schon einmal hier im Club gesehen.«
    »Ich hätte schwören können, dass ich bei ihm einen westenglischen Akzent bemerkt habe.«
    »Das ist gut möglich. Du wirst hier Menschen aus ganz Großbritannien antreffen.«
    Ihr Gespräch wandte sich jetzt den Arbeitsmöglichkeiten auf d en Kolar Gold Fields zu. Nach ein paar weiteren Drinks schlu g Walker vor, mit Ned eine Besichtigungstour durch das Bowring Institute zu machen. Sie schlenderten die kühlen Korridore entlang, und Walker zeigte durch dunkle Torbögen auf die stillen Leseräume. Dann schritten sie durch weitere Flure, bis sie lachende Männerstimmen hörten.
    »Wir sind jetzt beim Billardsalon angekommen. Willst du einen Blick hineinwerfen?«
    »Warum nicht?«, sagte Ned und betrat einen großen, verrauchten Raum mit gedämpftem Licht. Eine Unmenge von Dienern stellte die Kugeln auf den Tischen auf oder servierte Drinks. Eine Reihe von Fenstern nahm die hintere Wand ein, an den anderen Wänden zogen sich gestaffelte Sitzreihen für Zuschauer entlang. Männer mit hochgekrempelten Ärmeln tranken, lachten und legten ihren Wetteinsatz auf den grünen Filz der riesigen Tische. Unter ihnen entdeckte Ned auch die beiden Männer, die ihm zuvor schon aufgefallen waren. Jedoch schien nur der Jüngere der beiden Billard zu spielen.
    Ned trat näher, um zuzusehen. Der junge Mann schien einen schier unmöglichen Stoß zu erwägen, der ihm, sollte er denn gelingen, einen kleinen Stapel Münzen einbringen würde.
    »Zwei-Shilling-Stücke«, sagte Ned leise zu Walker, der zu ihm getreten war.
    »Nun, das ist gewiss keine indische Währung. Ein ganzes Pfund auf einen einzigen Stoß. Der junge Mann ist verrückt!«
    »Oder aber seiner Sache sehr sicher.«
    Sie sahen zu, wie er für seinen Stoß Aufstellung nahm. Ned fiel auf, wie ruhig der Mann plötzlich wurde. Sein Lächeln war verflogen und einem Ausdruck höchster Konzentration gewichen. Bedächtig nahm er seinen rechten Arm nach hinten, wobei sein linker Arm völlig ruhig blieb, holte dann tief Luft und hielt den Atem an. Mit einer flüssigen Bewegung seines Queues stieß er die weiße Kugel an, welche mit einem lauten Klack gegen die schwarze prallte. Diese schoss ans andere Ende des Tisches und wieder zurück, um schließlich mit einem befriedigenden Plopp in die Tasche zu fallen. Die Zuschauer brachen in anerkennenden Beifall aus, und die beiden Spieler gaben sich die Hand.
    »Das nächste Mal werde ich bestimmt nicht mehr so hoch wetten«, hörte Ned den Verlierer sagen und sah zu, wie der junge Mann die Münzen einsteckte.
    Dieser grinste breit und überraschte Ned dann damit, dass er ihm einen freundlichen Blick zuwarf und eine Hand hob.
    »Schön, dich wiederzusehen«, rief er ihm zu. »Wie wär’s mit einem kleinen Spiel?«
    »Ich habe noch nie Billard gespielt«, sagte Ned.
    »Dann versuch es doch mal«, erwiderte der junge Mann und kam auf Ned und Walker zu. »Guten Abend, Sir«, sagte er und schüttelte Walker die Hand. »Ich bin John Bryant. Meine Freunde nennen mich Jack.«
    »Gerade erst mit dem Schiff angekommen, hm?«
    »Ist das so offensichtlich?«
    »Sie sind für hiesige Verhältnisse noch nicht braun genug, junger Mann. Ich bin Dr. Harold Walker, und das hier ist Edward Sinclair, ein Gast meiner Familie«, fügte er hinzu und nickte in Neds Richtung.
    »Bin erst vor ein paar Wochen in Bombay eingetroffen und erst seit wenigen Tagen hier in Bangalore«, sagte Bryant und bot Ned die Hand. »Schön, dich kennenzulernen, Sinclair.«
    »Dann sind wir beide neu in diesem Teil der Welt. Ich war ein paar Wochen lang in Madras und bin erst heute nach Bangalore gekommen. Du kannst mich übrigens Ned nennen.«
    Jack stellte seinen Begleiter vor. »Das ist Henry Berry.«
    Die Männer gaben sich die Hand. »Erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Dr. Walker. Arbeiten Sie im Lady Curzon Hospital?«
    Während der Doktor und Henry miteinander ins Gespräch kamen, sah Jack Ned an und wies dann mit einem Kopfnicken zum Snookertisch. »Wollen wir?«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, dass ich ein absoluter Anfänger bin …«
    Ned sah, wie

Weitere Kostenlose Bücher