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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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geplant auf den Weg machen wollten.
    »Vergiss deinen Helm nicht, Ned«, mahnte Flora. »Du musst dich daran gewöhnen, ihn immer zu tragen. Womit seid ihr Jungs denn unterwegs?«
    »Ich habe einen Jatka- walla als Stadtführer engagiert«, erklärte Jack.
    »Er hat doch hoffentlich nicht mehr als ein paar Rupien verlangt, Bryant?«
    »Nein, Sir. Er wollte nur fünf.«
    »Fünf? Das ist Wucher.«
    »Er hat gesagt, er hätte eine große Familie zu versorgen«, verteidigte Jack sich freundlich.
    »Wir werden erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder zurück sein, mein Sohn«, meinte Walker.
    »Ich habe der ayah schon gesagt, dass sie kein Abendessen für dich zuzubereiten braucht. Nett von Ihnen, dass Sie Ned zum Essen in den Bangalore-Club einladen, Mr. Bryant«, fügte Flora hinzu.
    Jack zögerte kaum merklich und warf Ned einen raschen Blick zu. »Ich dachte mir, er würde den Club gern kennenlernen. Henry hat ihn bereits für mich angemeldet.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Walker. »Also dann viel Spaß. Und vergiss nicht, dass dieser Dr. Brent um sechs vorbeikommt, Ned.«
    »Das werde ich bestimmt nicht vergessen«, sagte Ned und führte Jack wieder in die mit Blumenvasen geschmückte Eingangshalle, in der der Hausdiener wartete.
    Als sie erst einmal auf dem unbequemen, wackeligen Sitz in der Jatka Platz genommen hatten und sich ihr Gefährt mit einem Ruck in Bewegung setzte, wandte sich Jack an Ned. »Was sollte das eben?«
    Aus einem Grund, den Ned sich selbst nicht erklären konnte, wusste er, dass seine Geheimnisse bei Jack sicher aufgehoben waren. Und so erzählte er seinem neuen Freund alles. Seine Ängste mit Jack zu teilen, ließ sie schon nicht mehr ganz so bedrohlich erscheinen.
    Jack hörte aufmerksam zu, und sein Gesicht wurde immer ernster und finsterer. Im selben Moment, in dem Ned mit seiner Geschichte endete, hielt der Jatka- walla an.
    »Cubbon-Park, Herr«, sagte der Fahrer über die Schulter gewandt.
    Jack rührte sich nicht, starrte Ned nur mit völlig ausdrucksloser Miene an.
    »Sag etwas«, bat Ned, der sich sofort wieder zutiefst verunsichert fühlte.
    »Lass uns erst einmal aussteigen«, erwiderte Jack und stieg von der Jakta. »Kannst du hier warten?«, fragte er den Fahrer. Der Mann wackelte auf indische Art mit dem Kopf, was Ja bedeutete. »Komm, lass uns ein bisschen spazieren gehen«, sagte Jack grimmig.
    Ned folgte ihm durch das Tor des Parks. Jack zündete sich ein Zigarette an und warf seinem neuen Freund einen kurzen Blick zu.
    »Er führt irgendetwas im Schilde«, sagte er schließlich.
    »Nun, ich glaube kaum, dass er hierherkommt, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen.«
    Jack schüttelte den Kopf und nahm wieder einen tiefen Zug von seiner Zigarette. »Ich nehme an, er wird dir drohen.«
    »Warum? Ich bin doch aus seinem Leben verschwunden.«
    »Das stimmt so nicht ganz. Du bist zwar seinen Klauen entronnen, aber du kannst ihm aus der Ferne immer noch schaden.«
    »Ich will doch gar nichts mehr mit ihm zu tun haben!«
    »Dessen kann er sich aber nicht sicher sein. Wer garantiert ihm, dass du in der Zwischenzeit nicht angefangen hast, den Leuten von seinen Perversionen zu erzählen? Kann er sich wirklich sicher sein, dass nicht eines Tages die Behörden vor seiner Tür stehen, um ihm ein paar höchst unangenehme Fragen zu stellen?«
    »Und um das herauszufinden, kommt er hierher«, endete Ned.
    »Nein, das glaube ich nicht. Nach allem, was du mir erzählt hast, plant er vermutlich etwas anderes.«
    »Und was?«
    »Ich denke, er wird zumindest versuchen, dich unter Druck zu setzen.«
    »Und womit?«
    »Denk nach, Sinclair! Was fürchtest du am meisten? Er jedenfalls kennt deinen Schwachpunkt ganz genau.«
    »Bell«, sagte Ned wütend.
    »Ja, Bella. Sie ist der Trumpf, den er im Ärmel hat. Er weiß, wo sie sich aufhält, und er hat der Familie in Madras, bei der sie wohnt, auch schon einen Besuch abgestattet. Richtig?«
    Ned nickte stumm.
    »Also hat er sich vermutlich versichert, dass diese Leute nichts von den Geschehnissen in Rangun wissen. Warum hast du ihnen eigentlich nicht die Wahrheit erzählt?«
    »Ich hatte doch keinerlei Beweise in der Hand. Robbie war tot. Brent genießt in Rangun höchstes Ansehen. Mein Wort hätte gegen das seine gestanden und, offen gesagt, Jack, ich war einfach froh, ihn endlich vergessen zu können. Ich dachte, dieses Kapitel wäre für uns endgültig abgeschlossen.«
    »Natürlich wirst du ihn empfangen.«
    »Ich will ihn nicht einmal mehr

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