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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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Jack, dass sich dieser Mann in den Kolonien zu Hause fühlte – er kannte die örtlichen Sitten und Gebräuche, kam mit der Hitze zurecht und fühlte sich wohl in seiner Überlegenheit.
    Jack vermutete, dass Brent Neds Verschwinden aus dem Wai senhaus nicht weiter gestört hatte. Da aber auch Neds Schwester aus dem Waisenhaus geflohen war, gab es nichts mehr, was ihn daran gehindert hätte, die Wahrheit über den Herrn Doktor auszuplaudern. Genau das schien Brent mit seinem Besuch verhindern zu wollen.
    Er sah, wie Brent an die Tür klopfte und rasch über die Schwelle trat, als diese geöffnet wurde, wobei er dem Hausdiener die Hand auf die Brust legte und ihn einfach aus dem Weg schob. In dem Moment, als sich die Tür wieder schloss, fiel Sabus Blick auf Jack. Der Diener zögerte nur einen winzigen Moment. Dieser Bruchteil einer Sekunde genügte jedoch, um Jack das Gefühl zu geben, ertappt worden zu sein. Er hatte ein schlechtes Gewissen, obwohl es dafür keinen Grund gab. Was mochte der Diener von ihm denken?
    Jack biss sich auf die Unterlippe. Sollte er doch früher als verabredet auftauchen? Er könnte behaupten, er habe den Besucher kommen sehen und aus Höflichkeit noch eine Weile gewartet, doch das klang irgendwie an den Haaren herbeigezogen. Nichtsdestotrotz war er sich sicher, dass es funktionieren würde.
    Brent, der am Kamin stand, drehte sich um und begrüßte Ned mit einem affektierten Grinsen. »Hallo, Edward.«
    »Was haben Sie hier zu suchen?«
    Brent schnalzte erstaunt mit der Zunge. »Das ist aber kein besonders höflicher Empfang, nicht wahr, junger Mann?«
    »Nun, das liegt wohl daran, dass Sie hier nicht willkommen sind.«
    »Dr. Walker hat gesagt, ich solle mich wie zu Hause fühlen.«
    »So lange werden Sie nicht bleiben.«
    »Willst du mir nicht einmal einen Aperitif anbieten? Wo sind denn deine guten Manieren geblieben?«
    »Wie haben Sie mich gefunden?«
    Brent musterte ihn verächtlich. »Das war einfach.«
    »Wie, habe ich gefragt?« Neds Ton war trocken. So spröde, dass seine Stimme fast brach.
    Brent blinzelte, schüttelte seinen feisten Kopf und zuckte mit den Schultern. »Jedes Kind hätte dich gefunden, Sinclair. Nachdem ich mit dem Hotel in Rangun gesprochen hatte, war mir klar, dass ihr versuchen würdet, auf ein Schiff zu kommen. Also habe ich entsprechende Erkundigungen eingezogen. Aus der Zeitung erfuhr ich, dass es auf einem Schiff einen Fall von Cholera gegeben hatte, und weiter hieß es dort, dass das Opfer ein anglo-indischer Jugendlicher im Alter von fünfzehn Jahren sei. Das konnte nur Robbie sein, aber ich wollte sichergehen. Ich hatte Zeit, also wartete ich, bis das Schiff aus Madras zurückkam. Man bestätigte mir, dass das Choleraopfer ein blinder Passagier gewesen sei, der sich mit zwei anderen Jugendlichen – einem englischen Geschwisterpaar – an Bord befunden habe.« Brent lächelte bösartig. »Wie du siehst, war es nicht besonders schwer, das Puzzle zusammenzusetzen, Sinclair. Ihr habt euch nicht die Mühe gemacht, eure Spuren zu verwischen.«
    »Weiter.« Ned kochte, versuchte aber, sich seinen Zorn nicht ansehen zu lassen.
    Brent breitete protestierend die Hände aus. »Was gibt es da noch zu berichten? Den Schiffsarzt ausfindig zu machen, war ebenfalls nicht schwer. Man hatte mir mitgeteilt, er habe sich um die beiden blinden Passagiere aus England gekümmert. Ich setzte mich mit ihm in Verbindung und präsentierte ihm die zu Tränen rührende Geschichte, ich sei der besorgte Direktor eines Waisenhauses, der sich um Miss Sinclair, sein Mündel, große Sorgen mache.«
    »Das ist gelogen!«
    »Na und? Wen kümmert das schon. Entscheidend ist das, was die Leute glauben, Sinclair. Das solltest du dir merken. Und ich bin in Rangun eine angesehene Person. Man vertraut mir. Du hingegen bist nichts als eine mittellose Waise, ein blinder Passagier … ein Straßenkind. Und dasselbe gilt für deine Schwester. Dr. Grenfell war sehr erfreut, als ich mich bei ihm meldete, außerdem war er höchst angetan von meinem Vorschlag, dass er und seine Frau in Erwägung ziehen sollten, Bella formal zu adoptieren.«
    Ned wurde blass. Diese Wendung der Ereignisse hatte er nicht ahnen können. »Dazu hatten Sie kein Recht«, sagte er leise und äußerlich ruhig und zeigte dabei drohend mit dem Finger auf Brent.
    Seine Worte ernteten bei Brent jedoch nur schallendes Gelächter. »Ich sage es noch einmal: Wen kümmert das schon? Grenfell war hocherfreut, als er hörte, dass ich

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