Herzen aus Gold: Roman (German Edition)
sprang auf das andere Rad und fuhr los.
Ned tat es ihm nach und nahm dann mit Jack gemeinsam die Verfolgung auf. »Was hast du vor?«
»Wir werden den Spieß umdrehen und deinem Dr. Brent ebenfalls Feuer unter dem Hintern machen«, erwiderte Jack. »Schnell. Wir dürfen ihn auf keinen Fall aus den Augen verlieren!«
Brent schien im Bangalore-Club untergekommen zu sein. Sie folgten ihm in sicherem Abstand über den Richmond Circle zum Clubgelände, wo sie von ihren Rädern absprangen und diese mit gleichgültiger Miene durch das von weißen Säulen flankierte Tor schoben. Das Clubpersonal zündete gerade die Lampen an, und das ganze Gebäude begann im letzten Licht des Tages zu funkeln. Brent verschwand unter den Arkaden und ging dann zu dem eleganten Haupteingang.
»Okay. Sehen wir zu, dass wir die Räder loswerden.«
»Was meinst du damit? Ich werde sie den Walkers zurückbringen müssen!«
»Dann versteck sie einfach hinter den Bäumen. Wenn sie wertvoll sind, kannst du sie ja später wieder holen.«
Ned warf ihm einen finsteren Blick zu, dann verschwand er mit den Fahrrädern.
Ein Diener kam die Auffahrt herunter auf sie zugelaufen. Jack wartete und nahm sich lässig eine Zigarette aus dem silbernen Etui, das er erst vor Kurzem beim Kartenspiel gewonnen hatte. Er klopfte seine Zigarette auf den Deckel, bevor er sie sich zwischen die Lippen klemmte und nach seinen Streichhölzern griff.
Schließlich stand der Diener vor ihm. »Guten Abend, Sir. Hatten Sie einen guten Tag?«
Jack sah auf das Namensschild des Mannes. »Guten Abend, Ramesh. Vielen Dank, ich hatte einen exzellenten Nachmittag«, erwiderte er und warf dem sich langsam entfernenden Ned einen kurzen Blick zu, während er inständig hoffte, dass Ramesh ihn nicht bemerkt hatte. »Äh, sagen Sie, war das da gerade Dr. Brent?«, fragte er unschuldig.
Ramesh strahlte. »Ja, Sir. Kennen Sie ihn?«
»Nicht persönlich. Aber ich hörte, dass er aus Rangun kommt.«
Ned stand im tiefen Schatten der Bäume und wartete, von Jacks Nonchalance gleichermaßen schockiert wie beeindruckt.
Ramesh wiegte seinen Kopf. »Ein sehr bedeutender Mann in Rangun. Er hat dem jungen Kumar ein schönes Trinkgeld gegeben.«
»Das kann ich mir gut vorstellen.«
Neds Augen weiteten sich in der Dunkelheit.
»Ich habe gehört, dass er hier einen Vortrag hält. Er will neue Geldgeber finden, um weitere Kinderheime im Norden und Süden Indiens zu eröffnen. Er ist ein guter Mann, Sir. Ich bin mir sicher, Sie werden ihn in der Bar antreffen.«
»Können Sie mir seine Zimmernummer nennen? Ich werde ihm vielleicht ein paar Zeilen schreiben«, sagte Jack über die Schulter gewandt.
»Dreiundzwanzig, Mr. Bryant. Sein Vortrag findet übrigens morgen Vormittag statt.«
»Ich werde anwesend sein.«
»Guten Abend, Sir«, sagte Ramesh. Er warf einen kurzen Blick in Neds Richtung, dann verbeugte er sich und trieb einen vorbeigehenden chokra zur Eile an.
»Dieser Mann ist ein wahrer Quell an Informationen«, sagte Jack zu Ned, als der Clubangestellte weg war.
»Jack, was sollte das?«, fragte Ned nervös.
Jack zog seinen Freund vom Weg herunter, so dass sie vom Haupteingang aus nicht mehr zu sehen waren. »Wie ich dir schon sagte, Ned, man muss solchen Schweinen die Stirn bieten.«
»Das mag vielleicht für dich zutreffen. Du siehst …«
»Das stimmt nicht. Als ich mich für jemanden hätte einsetzen müssen, bin ich einfach davongelaufen.«
Ned runzelte verwirrt die Stirn.
»Das ist einer der Gründe, weshalb ich jetzt hier bin. Es ist noch nicht allzu lange her, da habe ich zugesehen, wie ein Mann gefoltert wurde. Ich war zwar nicht in der Lage, etwas dagegen zu tun, Ned, aber ich habe es nicht einmal versucht. Stattdessen bin ich, sobald ich die Gelegenheit hatte, einfach davongelaufen … so schnell ich konnte. Ich wollte nicht, dass mir das Gleiche widerfährt, verstehst du. Und der Scheißkerl bekam seinen Willen.«
»Aber …«
»Nicht für lange, wie ich später erfahren habe. Mein Vater hat die Sache in die Hand genommen.«
»Ich kann dir nicht folgen.«
»Das ist eine lange Geschichte. Ich glaube, mein Vater ging davon aus, dass mir die Sache niemals zu Ohren kommen würde, vermutlich hoffte er es sogar, weil er sich gezwungen sah, etwas zu tun, das er strikt ablehnte. Jedenfalls hat sich m ein Vater dieses Mannes angenommen, damit nie wieder jemand unter seinen Grausamkeiten würde leiden müssen.«
»Was hat er getan?«
Jack schüttelte den Kopf und stieß
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