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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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nieder. Plötzlich schämte er sich seiner Angst. »Robbie hat für uns sein Leben aufs Spiel gesetzt«, sagte er schließlich. »In Ordnung«, fügte er nach einer Weile hinzu und nickte. »Ich mache es. Zimmer dreiundzwanzig?«
    »Ja. Denk immer daran: Ich bin ganz in der Nähe. Du brauchst einfach nur zu rufen.« Jack gab ihm einen Schubs. »Jetzt geh schon! Bleib ruhig, aber mach ihm unmissverständlich klar, dass er derjenige ist, der sich vorsehen sollte. Sag ihm, er soll auf der Stelle aus Bangalore verschwinden und einen großen Bogen um Madras machen. Vergiss niemals: Brent hat dich zu diesem Kampf genötigt. Und jetzt wirst du ihn beenden.«

23
     
    Ned holte tief Luft und stellte erleichtert fest, dass sich seine Nervosität völlig gelegt hatte. Plötzlich kam es ihm absolut richtig vor, dem perversen Doktor die Stirn zu bieten. Er klopfte. Und wartete. Dann klopfte er noch einmal.
    Die Tür wurde aufgerissen. »Ich habe doch gesagt, dass ich nicht gestört wer…« Brent starrte ihn verblüfft an. »Was willst du denn hier, Sinclair? Ich habe dir nichts mehr zu sagen.«
    »Das mag schon sein. Aber ich habe Ihnen etwas zu sagen. Wir können uns in Ihrem Zimmer unterhalten oder hier draußen auf dem Flur … oder in der Bar bei einem Drink, wenn Ihnen das lieber ist«, sagte er, von seinem eigenen Mut beeindruckt. Jacks Charakter färbte anscheinend schon auf ihn ab.
    Brents Gesicht lief knallrot an. Er öffnete die Tür ein Stück weiter.
    Ned trat über die Schwelle und widerstand dabei dem Drang, sich noch einmal kurz nach Jack umzusehen, der das Ganze aus sicherer Entfernung beobachtete.
    »Also gut. Sag, was du zu sagen hast. Aber beeil dich. Ich weiß mit meinem Abend Besseres anzufangen, als einer armseligen Witzfigur wie dir zuzuhören.«
    Ned zwang sich, ruhig und leise zu sprechen. »Sie haben uns gefunden, weil wir Spuren hinterlassen haben. Jetzt jedoch gibt es keine Spuren mehr, die Sie zu Bell führen könnten. Ich habe mit einem Telefonanruf nach Madras dafür gesorgt. Und was Sie angeht, so dürfte es für Sie ziemlich schwierig werden, von einer stinkenden Gefängniszelle aus noch irgendetwas zu bewirken.«
    »Du glaubst also, du kannst mir drohen, junger Mann? Dabei hast du nicht das Geringste gegen mich in der Hand! Nimmst du allen Ernstes an, die Walkers kaufen dir deine alberne Geschichte ab? Wo sind deine Beweise? Dein einziger Beweis liegt als Fischfutter auf dem Grund des Meeres.« Brent lächelte, als er Neds verkniffene Miene bemerkte. »Du hast keinen Trumpf mehr im Ärmel, Sinclair. Das sehe ich in deinem Gesicht. Du bist erbärmlich. So erbärmlich wie deine ganze Familie!«
    Ned ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. Eine kalte, unsichtbare Hand schien seine Lungen zusammenzuquetschen. Sein Atem wurde immer flacher, während Brent ihn weiter verhöhnte.
    »Dein Vater, dieser Taugenichts, hat euch einfach verlassen, und dann hat euch auch noch deine willensschwache, nichtsnutzige Mutter im Stich gelassen, indem sie den feigsten Weg gewählt hat. Und nun sind sie beide tot!«
    Ned spürte, wie sich seine Lippen bewegten, doch er war sich nicht sicher, ob Worte aus seinem Mund kamen. Er hörte nur das Blut in seinen Ohren rauschen. Und dann war da plötzlich ein zorniges Heulen, das in seinem Innern so laut widerhallte, dass er völlig irritiert war.
    Brent baute sich bedrohlich vor ihm auf. Sein fleischiger Finger bohrte sich in Neds Brust, sein hässliches, höhnisch grinsendes Gesicht war ganz nah – so nah, dass Ned seinen sauren, nach Knoblauch und Whisky stinkenden Atem riechen konnte. Alles an Brent war so unfassbar widerwärtig. Ned dröhnten die Ohren. Er stand kurz davor, die Kontrolle über sich zu verlieren. Seine Augen wurden schmal, und er spürte, wie er die Zähne fletschte.
    Plötzlich sah er, wie ein überraschter, verwirrter Ausdruck auf Brents Gesicht erschien. Der fette Mann schwankte, dann brach er zusammen und landete mit dem Rücken auf dem gefliesten Boden.
    Ned kniete neben Brent nieder und hörte ihn etwas Unverständliches murmeln, bevor sein massiger Körper zu zucken begann, als würde elektrischer Strom durch ihn hindurchschießen. Die schnellen, krampfartigen Bewegungen verwandelten sich in eine Art Zappeln. Fasziniert und gleichzeitig zutiefst entsetzt, sah Ned, wie sich die Hände des Mannes zu Fäusten ballten, dann eine letzte Zuckung, bevor sich sein Körper im Tode entspannte. Sein Gesicht erschlaffte zu einer leblosen Maske, die Augen

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