Herzen aus Stein (German Edition)
Französisch. “
„ Unsere Eltern haben Jamie und mich zweisprachig erzogen. Mum sprach die ersten Jahre nur e nglisch mit uns und Dad f ranzösisch . “ Noir schaute ihn über den Rand ihrer Tasse an. „ Machen wir einen Deal: Ich erzähle ein wenig über mich und du über dich. “
„ Einverstanden “ , sagte Vincent und lehnte sich zurück. Er streckte seine Beine aus, die unter dem schmalen Tisch kaum Platz fanden. Da Noirs Beine nicht weniger kurz waren, berührten sie sich ständig. Vincent fand es angenehm, sie zu spüren, bemerkte aber, dass Noir stets ihre Füße zurückzog. Er verstand das nicht. In einem Moment schien sie seine Nähe zu suchen, und einen Augenblick später ve r schloss sie sich wieder vor ihm.
Erwartungsvoll sah sie ihn an. „ Also, was willst du wissen? “
Wann du mich küssen wirst. Wie wirst du dann schmecken? Nach grünem Tee und Apfel? Wie würde es sich anfühlen, in dir zu sein, ganz tief? Alle anderen Fragen erschienen ihm im Moment unwichtig. Außerdem hatte er Noir in den letzten Jahren schon so gut kennengelernt, dass er wusste, was ihre Lieblingsspeisen waren, dass sie Filme liebte und oft mit ihrem Kuschelhäschen unter dem Kissen einschlief.
Noir begann plötzlich so heftig zu husten, dass Tränen in ihre A u gen schossen.
Alarmiert stand Vince auf. „ Ist alles in Ordnung? “
„ Hab mich nur am Tee verschluckt. “ Mit zitternden Händen stellte sie die Tasse zurück auf den Tisch.
„ Soll ich dir auf den Rücken klopfen? “
Sie räusperte sich hart und betupfte sich mit der Serviette die A u genwinkel. „ Danke, aber geht schon wieder. “
Seufzend setzte er sich. Es war offensichtlich, dass sie nicht von ihm berührt werden wollte. „ Findest du mich abstoßend? “ Ve r dammt, das war ihm rausgerutscht! Er sank tiefer unter den Tisch, wobei sein Herz bis in den Kopf pochte.
Ihre Augen wurden groß. „ Wie kommst du nur darauf? “
Nun brannte auch noch sein Gesicht wie Feuer. „ Ähm, vergiss die Frage. “
„ Nein, werde ich nicht. “ Sie nahm einen großen Bissen von ihrem Sandwich und sah ihn unverwandt an, während sie kaute.
Ihr widersprüchliches Verhalten machte ihn schier wahnsinnig. Im Moment schien sie sich wieder total für ihn zu interessieren. Sie gab sich völlig offen. Wie schön sie war. Wie lang ihre Finger, die das Brot hielten. Vincent erkannte Abschürfungen auf ihren Knöcheln, die wohl von heute Nacht stammten, was ihn daran erinnerte, dass Noir ihn erst seit wenigen Stunden kannte. Sein Blick wanderte ti e fer, zu ihrem Rollkragenpullover, der sich über ihre kleinen Brüste spannte. Die würde ich gern fühlen. Mit den Daumen über die aufgerichteten Spitzen fahren. Seufzend schaute er auf seine Handschuhe. Verfluchte Hände.
„ Vincent, nun sag schon. “ Noir senkte ihre Stimme. „ Warum sollte ich dich abstoßend finden? “
„ Sieh mich doch an “ , entfuhr es ihm lauter als beabsichtigt. Die Frau, die ganz hinten im Bistro saß, schielte kurz über ihre Zeitung. Vincent fuhr sich durchs Haar. Was war nur los mit ihm?
Noir beugte sich ein wenig über den Tisch. Ihr Blick wanderte über sein Gesicht. „ Ich sehe dich schon die ganze Zeit an. “
„ Dann sag mir bitte, was du siehst “ , flüsterte er, die Augen auf se i ne Tasse gerichtet.
Noir berührte seinen Handschuh. „ Ich sehe einen attraktiven Mann vor mir sitzen. “ Dann griff sie nach ihrer Tasse.
Vincent hob den Kopf. „ Was hast du gesagt? “
Hastig versuchte sie , ihr rotes Gesicht hinter ihrer Tasse zu ve r bergen. „ Vergiss es. “
Ein paar Sekunden herrschte Schweigen, bis sie beide zu lachen anfingen. Noir warf einen Blick über ihre Schulter, bevor sie mit gesenkter Stimme sagte: „ Ich weiß gar nicht, was du hast. Ich bin doch diejenige mit der Narbe im Gesicht. “
„ Ich sehe keine Narbe. “
„ Weil ich sie überschminkt habe. “
„ Nein, was ich meinte: Die sehe ich schon lange nicht mehr. “
„ Wir sind schon ein seltsames Gespann, was? “ Noir lächelte. „ Wir haben viele Gemeinsamkeiten. “
Vincent nickte. „ Ja. “ Er atmete tief durch, bevor er leise sagte: „ Ich habe auch keine Eltern mehr. “
„ Möchtest du mir davon erzählen? Manchmal hilft es, wenn man seinen Schmerz teilt. Ich weiß, wovon ich spreche. “
„ Du hast viel mit Magnus darüber geredet. “ Vincent hatte sich g e wünscht, Noir hätte ihren Schmerz mit ihm geteilt.
Ihr Blick schweifte zum Fenster. „ Wenn Magnus
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