Herzen aus Stein (German Edition)
sich tief in ihr Herz gestohlen.
„ Ich würde gern mit dir gehen “ , sagte sie und schloss die Tür.
Ash streifte sich das halb verbrannte Hemd über den Kopf und rubbelte sich mit den Überresten die Feuchtigkeit aus dem Haar. Auf seinem Bauch zeichnete sich die verheilende Spur der Feuerpeitsche ab. „ Du darfst auf keinen Fall mit. Du würdest in der Unterwelt wie ein Magnet wirken und alle Dämonen anziehen. “ Er warf das Hemd in den kleinen Mülleimer, der hinter dem Tresen stand. „ Außerdem musst du auf die Uhr aufpassen. Sie darf nicht auch noch in Ceros’ Hände gelangen. Das wäre die ultimative Katastrophe. “
„ Das weiß ich doch. Es fällt mir nur schwer, dich allein zu lassen. “ Seufzend schmiegte sie sich an ihn. „ Aber so lasse ich dich nicht gehen. Nimm wenigstens einen Teil von mir mit. Du musst dich endlich stärken, sonst wirst du nicht lange … “
„ Pst. “ Er hob sie hoch und setzte sie auf der Theke des Ladens ab, unter der Mr. Burke seelenruhig schlummerte.
Ash stellte sich zwischen Karas Beine und zog sie an sich. Nun w a ren ihre Köpfe auf gleicher Höhe.
„ Wenn du unbedingt drauf bestehst, genehmige ich mir einen kle i nen Snack. “ Er saugte ihre Unterlippe in den Mund.
„ Du sollst mich nicht aufessen “ , murmelte Kara.
„ Das würde ich aber gern. “ Mit den Fingern fuhr Ash in ihr F e derkleid, was Kara herrliche Schau d er durch den Körper trieb.
„ Wird es wehtun? “ , fragte sie leise.
Ash verneinte. „ Vielleicht wird dir ein bisschen schwindelig we r den. “
Sanft umschloss sie seine Wangen. „ Ich liebe dich. “ Ein wenig mulmig war ihr schon zumute.
„ Und ich liebe dich. “
Er presste seine Lippen auf ihren Mund. Aber nicht so, als wollte er sie küssen, sondern eher ein Vakuum schaffen. Seine Hände le g ten sich an ihren Hinterkopf, um sie noch fester an sich zu drücken. Dann atmete er tief ein. Kara spürte ein Ziehen im Gehirn, dann ein leichtes Reißen in der Brust. Sie hörte das Rauschen ihres Blutes, den Puls in ihren Ohren. Etwas Warmes löste sich in ihr, stieg ihren Hals hinauf und entwich aus ihrem Mund. Es kribbelte in ihrer Kehle, als ob eine Armee Ameisen hindurchmarschieren würde. Ashs Wangen begannen zu leuchten und aus seiner Nase drang ein Glitzern. Es war tatsächlich ihre Seele, die er sich nahm.
Die ganze Zeit sah ihr Ash in die Augen. Ob er ihr Seelenlicht b e obachtete? Fasziniert bemerkte Kara, dass es hinter seiner Pupille ebenfalls zu leuchten begann. Das Blau seiner Iris strahlte wie ein Diamant. Sie hörte und fühlte ihren Herzschlag in ihrem Kopf und krallte die Finger in Ashs Schultern, weil sich alles vor ihren Augen drehte. Abrupt brach er den Kontakt ab.
„ Das reicht “ , sagte er schwer atmend.
„ Hast du genug? “ Kara bekam ebenfalls kaum Luft.
„ Mehr als ich brauche . Deine Seele ist wahnsinnig stark. “
„ Ich bin kein gewöhnlicher Engel “ , sagte Kara. Sie wusste es jetzt mit Gewissheit. Immer mehr Erinnerungen traten zutage. Noch lagen sie alle in einer Art Nebel, doch auch der würde sich bald lic h ten.
Ash öffnete den Mund, als wollte er ihr etwas sagen, dann küsste er sie erneut und hob sie vom Ladentisch. Sie hielten sich fest, wobei Kara jede Sekunde bewusst auskostete.
„ Küss mich noch mal “ , bat sie flüsternd und er tat ihr den Gefa l len. Sie liebte diesen Dämon über alles.
Ein Klopfen an der Tür beendete ihre traute Zweisamkeit.
„ Seid ihr fertig? “ , drang die Stimme der Hexe hindurch.
„ Wir kommen gleich! “ , rief Ash.
Er zog ein Holzfällerhemd aus dem Regal, das Mr. Burke neben seinen Kuriositäten verkaufte, und schlüpfte hinein.
Kara zwinkerte ein paar aufsteigende Tränen weg und half Ash, die Knöpfe zu schließen. Es war an der Zeit, Abschied zu nehmen. „ Komm zu mir zurück. Versprich es. “ Kara war noch nie so schwer ums Herz gewesen.
„ Ich verspreche es. “
Sie küssten sich noch einmal tief, bevor sie Hand in Hand den L a den verließen.
Vincent und Noir blickten sie erwartungsvoll an, wobei die Hexe Ash gegenüber noch sehr vorsichtig wirkte. Was Kara nicht wunde r te. Sie hatte ihm all die Jahre die Schuld für den Tod an ihren Eltern gegeben.
„ Dann mal los “ , sagte Ash und ging zu einer fensterlosen Hau s wand in der Nähe.
Alle folgten ihm. Als er den Arm heben wollte, um ein Tor aufz u zeichnen, trat Noir vor ihn.
„ Weißt du, wo Jamie jetzt sein könnte? “
Ash zuckte mit den Schultern.
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