Herzen aus Stein (German Edition)
machte sich dann mit den Krallen an seinem Bauch zu schaffen. Er weidete ihn regelrecht aus!
„ Ich habe dir vertraut “ , grollte Ceros und riss ein weiteres Stück aus Ash. Dieser röchelte, ein Schwall Blut lief aus seinem Mund.
Jamie heulte auf. „ Hör auf! Er hat seine Strafe bekommen! “
„ Diesmal werde ich dafür sorgen, dass er sich nicht mehr erholt! “ Ceros’ Augen glühten blutrot. „ Und du wirst der Nächste sein, Jamiel ! “
„ Du willst doch in Wahrheit mich! “ , rief Noir ihm zu, als sie sah, dass Vincent bereits dicht hinter dem Dämon war. Ceros hatte ihn noch nicht bemerkt.
„ Keine Sorge, Hexe, du bist … “
Vincent hatte ihn erreicht und hielt sich an seinem Arm fest, dort, wo das Fell verbrannt war und sich noch nicht ganz regeneriert ha t te, sodass er Ceros’ Haut berührte.
„ Was? “ Mit starrem Blick und aufgerissenem Maul schaute Ceros auf seinen Arm, der langsam vom Handgelenk aufwärts versteinerte. „ Verdammt, was bist du? “ , rief er zu Vincent und schleuderte ihn gegen die Wand, ohne ihn loszulassen. Beim Aufprall zerbröselte der versteinerte Arm bis zur Schulter.
Ceros ließ Ash brüllend in den Sand fallen und wandte sich Vi n cent zu, der wie der Teufel davonlief. Seine Krallen fuhren aus – schon kletterte er an der Felswand nach oben ins Dunkel.
Wütend schleuderte Ceros Feuer hinterher.
Bitte, bitte!, flehte Noir, schnappte sich Jamie und dankte dem Himmel, als Vincent hinter dem Turm wieder heruntersegelte.
Zu Noirs Entsetzen begann Ceros’ abgefallener Arm nachzuwac h sen. Verdammt, er schien tatsächlich unbesiegbar zu sein!
Die Todesfeen hatten mittlerweile einen nervenaufreibenden Sin g sang begonnen, der Noir zu schaffen machte. Aber wie es schien, war das Geheule für Ceros viel schlimmer. Er taumelte und versuc h te, den Käfig zu treffen, aber seine Bälle verfehlten das Ziel.
„ Ich muss seinen Kopf erwischen “ , sagte Vincent und verschwand wieder nach oben.
„ Ash! “ Jamie schluchzte. „ Ich muss ihm helfen. “
„ Wir können gerade nicht viel für ihn tu… “ Noirs Herz klopfte rasend, als sie Ashs Stimme hörte, zwar nicht laut, aber deutlich: „ Das war schon alles, Herr? “
„ Du lebst immer noch? “ , grollte Ceros und wankte auf Ash zu.
Da fiel Vincent von oben herab; während des Sturzes verschwa n den seine Krallen. Er war wieder ein Mensch. Wie durch ein Wunder landete er auf den Schultern des Dämons. Mit einer Hand klammerte er sich an ein Horn, während er die andere tief im Ohr versenkte. Horn und Haare bestanden aus toten Zellen, da würde der Steinfluch vielleicht nicht wirken. Vincent ging auf Nummer sicher. Sehr gut! Zuerst erstarrten die glühenden Augen des Stiers, dann seine Schnauze und schließlich der Schädel.
Noirs Herz raste. Würde es diesmal klappen?
Als Ceros zusammenbrach, verstummte das Geschrei der Tode s feen.
Eine unheimliche Stille breitete sich aus. Noir hörte ihren hekt i schen Atem, Jamies Schluchzen und ein Knacken, als sich die Ve r steinerung über den ganzen Körper des Dämons zog wie Raureif über einen Baum. Erst als der letzte Zentimeter zu Stein geworden war, riss ihm Vincent das Medaillon vom Hals und überreichte es Noir. Dann lief er zu Ash.
Das Amulett der Seelen. Endlich war es wieder im Besitz der LeMars . Noir konnte es kaum begreifen.
„ Nimm das, du Wichser! “ , schrie Jamie und schleuderte wütend Energiebälle auf den erstarrten Körper. Steinchen splitterten ab, sonst geschah nichts. Sie sollten ihn ganz vernichten. Ceros war ein uralter und sehr mächtiger Dämon – Noir traute ihm glatt zu, dass er wieder aufstand. Sie legte sich das Amulett um den Hals und rief: „ Motus terrae ! “ Dazu bewegte sie die Arme neben dem Körper auf und ab. Ein Grollen, das aus der Erde zu kommen schien, war zu hören und um Noir herum breiteten sich kreisförmig Wellen auf dem Sand aus, die umso höher wurden, je mehr sie sich von ihr en t fernten. Der Turm zitterte gefährlich und geriet schließlich ins Wa n ken.
Jamie und Vincent packten Ash unter den Armen und liefen mit ihm in Richtung Ausgang. Sie hatten es gerade zu Noir geschafft, als die Säule scheppernd auf den Stierdämon fiel und ihn zermalmte.
Es war endgültig vorbei.
Der Käfig mit den Todesfeen rollte ihnen vor die Füße. Die Tür sprang auf und die Wesen flatterten freudekreischend heraus. Noir machte sich auf einen Angriff bereit, denn diese Geschöpfe galten als sehr
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