Herzen aus Stein (German Edition)
aus dem sie viele Informat i onen geholt hatte, nur nicht die, die sie wirklich interessierten.
Noir ging in sich, wie sie es vor jedem anstehenden Kampf mac h te. Sie hatte keine Angst, hörte sich nur atmen und das leise Kni r schen ihrer Schritte, während sie vorwärtsschlich. Sie lugte um die Hausecke. Drei Gestalten standen auf dem Innenhof der Fabrik. Eine kaputte Neonröhre, die gespenstisch an einem Gebäude fl a ckerte, erhellte das Szenario. Noir steckte das Handy in die Hosent a sche und schlich hinter einem Bagger weiter, an dem ein Dämon lehnte und rauchte. Kein gewöhnlicher Mensch würde auf den ersten Blick diese Personen als Unterweltler erkennen, die im Abstand von wenigen Metern standen und sich bei den Fahrzeugen versteckten. Die drei Höllenwesen sahen ziemlich normal aus und waren wie Menschen gekleidet. Aber Noir hätte auch ohne das Handy von Magnus gewusst, wen sie vor sich hatte, man musste nur genau hi n sehen. Ihre Sprache war derb, die Themen drehten sich um Ansehen, wessen Macht größer war, wo jemand in der Dämonenhierarchie stand und wie viele Menschen sie schon verdorben hatten. Unte r weltler gaben ungemein gern an. Außerdem leuchteten ab und zu ihre Augen auf, je nach Gemütslage. Feuerdämonen, sehr gut. Noir hatte genau den richtigen Zauber für diese Spezies auf Lager. I m merhin hatte ein solcher Dämon ihre Eltern auf dem Gewissen. Nie wieder würde sie einem Feuerdämon hilflos gegenüberstehen. Womit bekämpfte man Feuer? Mit Wasser. Der Schwachpunkt dieser Spez i es waren ihre entflammbaren Augen. Der Stierdämon war so mäc h tig gewesen, dass er wie ein Drache hatte Feuer spucken können, doch seine Handlanger beherrschten es bestenfalls, kleine Flammen aus ihren Augen zu schleudern. Daher musste Noir sie nur blenden. Entweder ihnen Wasser in die Augen schütten oder sie ihnen ausst e chen.
Im Grunde tötete man alle Dämonenarten zuverlässig, wenn man ihnen den Kopf abtrennte oder das Kleinhirn durchbohrte. Auch diese drei primitiven Gesellen besaßen so etwas wie ein Gehirn. Wenn man es allerdings verfehlte, konnten sich die meisten Unte r weltler sehr schnell regenerieren.
Noir sah sich um. Wasser, und befände es sich nur in einer Pfütze, schien es hier auf den ersten Blick nicht in der Nähe zu geben. Noir beherrschte einen Spruch, um flüssige Materie durch die Luft zu schleudern; leider war er ohne Wasser nutzlos. Also blieben ihr nur die anderen Vernichtungsvarianten.
„ Ich mach noch mal ’ne Runde “ , sagte der Dämon, der am Bagger lehnte, warf seinen Zigarettenstummel auf den Boden und ma r schierte um das Fahrzeug auf Noir zu. „ Dieser Scheiß hier ist so was von überflüss … “
Weiter kam er nicht, denn als er für die anderen außer Sichtweite war, flüsterte Noir: „ Sei still! Tace ! Ne dixeris ! “ , und der Zaube r spruch beraubte den Dämon seiner Stimme.
Noir zog ihn am Kragen seines Hemdes in ihre Umarmung. Nun konnte er seine Artgenossen nicht mehr warnen. Einen Arm um seine Kehle gelegt, übte sie Gegendruck aus, während sie das Messer oberhalb seines Nackens ansetzte. „ Für wen arbeitet ihr, wer hat euch geschickt? “ , zischte sie, wobei sie den Dämon mit sich zog, immer weiter von den anderen weg. Erst dann löste sie den Bann mit einem gemurmelten „ Finite “ .
Der Unterweltler blieb stumm, daher drückte ihm Noir das Messer fester an den Schädel, bis Blut aus der Wunde quoll. „ Wer ist dein Boss? “
Der Dämon kicherte.
„ Ich will Antworten! “
„ Hexe! “ , brüllte er aus Leibeskräften.
Abrupt versenkte Noir den Dolch schräg nach oben in seinem Schädel und trat einen Schritt nach hinten. Der Dämon ging in Flammen auf – zurück blieb ein Häuflein Asche und ein Plasti k kärtchen, das sich im Staub drehte, bevor es darauf liegen blieb. Int e ressant. Noir hob es auf und erkannte, dass es ein Ausweis für einen Klub in Italien war, und steckte es ein. Jeder Hinweis war willko m men.
Sogleich kam Nummer zwei ums Fahrzeug gelaufen und schle u derte Feuerpfeile aus seinen Augen. Eine Flamme streifte Noirs Pu l lover. Sie schlug mit der Hand das kleine Feuer aus und sah zu ihrer Freude, dass sich in der Baggerschaufel ein wenig Regenwasser b e fand.
„ Aqua per aera ! “ , rief sie und machte eine schwungvolle Handb e wegung in die Richtung des Dämons. „ Conglacio ! “ Das Wasser schoss ihm ins Gesicht. Während des Fluges verwandelten sich die Spritzer in Eis. Der Unterweltler schrie
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