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Herzen aus Stein (German Edition)

Herzen aus Stein (German Edition)

Titel: Herzen aus Stein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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vielleicht sollte sie dem Hotelangestellten sagen, er solle lieber kein Obst mitschicken.
     

Kapitel 12 – London (Gegenwart)
     
    K
    ara wurde mit dem Rücken fest in etwas Weiches gedrückt. Sie registrierte gerade noch, dass es eine Matratze war, als auch schon Ash schwungvoll auf ihr landete. Das Bettgestell knackte gefährlich und sämtliche Luft wich aus ihren Lungen, während sie sich an Ash klammerte. Auch er hielt sie fest. Alles drehte sich vor ihren Augen. Es wurde dunkel und wieder hell um sie herum, dunkel und hell, bis die Stunden nicht mehr rückwärts liefen und der Zeitsprung vorüber war.
    Ashs Gewicht raubte ihr nicht nur den Atem. Karas Verstand war im Begriff, sich ein weiteres Mal zu verabschieden. Was sie auf den Seychellen erlebt hatte, war unglaublich gewesen. Es fühlte sich ebenfalls wieder fantastisch an, wie sich Ashs nackter Körper an ihren schmiegte.
    Alles hätte fantastisch sein können, bis Kara bemerkte, in welchem Bett sie sich befanden: Es war ihres. Sie hatte den Dämon direkt in ihr Zimmer im Midland Grand Hotel gebracht, in das Gebäude, wo nicht nur sie ihren irdischen Unterschlupf hatte, sondern auch die Gargoyles lebten.
    Grundgütiger! Damit brachte sie die Bruderschaft in Gefahr. Gargoyles und Dämonen waren nicht gerade Freunde. Die Unte r weltler hießen es nicht gut, dass ihnen die geflügelten Geschöpfe in die Quere kamen, wenn sie auf Seelenfang gingen oder einfach nur Lust hatten, Menschen zu verderben oder sie zu Bösem zu verleiten.
    Hastig blickte sich Kara um, so weit sie konnte. Viel Bewegung s freiheit besaß sie nicht, weil sich Ash auf ihr keinen Millimeter rüh r te. Erst hatte er sich an ihren Flügeln festgehalten – jetzt lag er zie m lich entspannt auf ihr.
    „ Hallo? Ich bin kein Kissen “ , meckerte sie, aber er reagierte nicht. „ Mach dich nicht so schwer! “ Erneut ließ sie den Blick schweifen. Immerhin lag sie hier splitterfasernackt, auf ihr ein Dämon, ebenfalls nackt – Oh Gott, oh Gott, oh Gott! Nur gut, dass niemand sie sah.
    Ihr Zimmer war sehr spartanisch ausgestattet. Es gab neben dem Bett nur eine Kommode und einen Kleiderschrank sowie einen Tisch mit zwei Stühlen. Die Einrichtung stammte aus der Zeit, als das Hotel noch geöffnet gewesen war. Die Möbel waren alt, aus dem 19. Jahrhundert, aber noch in gutem Zustand. Für Kara war das völlig in Ordnung. Sie hielt sich nicht oft hier auf und schlafen mus s te sie auch nicht. Tagsüber machte sie Kontrollgänge im Gebäude und der näheren Umgebung, nachts kümmerte sie sich um verletzte Gargoyles. Mehr durfte sie sich ohnehin nicht in das Leben dieser Wesen einmischen. Besonders Grimsley, der Klanführer, war sehr eigen. Was hatte Kara früher mit ihm diskutiert! Gesprächsthema Nummer eins war meistens Vincent gewesen. Grimsley hätte ihn am liebsten nie in die Bruderschaft aufgenommen, aber Kara hatte den grimmigen Gargoyle überreden können. Vincent konnte nichts d a für, dass sein Vater eine Menschenfrau geliebt und mit ihr ein Kind gezeugt hatte. Wäre Vincent nicht von Grimsley angenommen wo r den, hätte er bestimmt nicht überlebt. Er war ja erst vier Jahre alt gewesen, als sein Vater starb. Kara hatte Dagur , Vincents Vater, gekannt. Der stattliche Gargoyle hatte sich in die Frau verliebt, die er beschützen sollte. Laura. Sie hatte Dagurs Liebe erwidert. Als Vi n cent auf die Welt kam, war sie bei der schweren Geburt gestorben, weil sie ihr Kind nicht im Krankenhaus hatte bekommen können. Ihre Beziehung flog auf und Dagur wurde von der Bruderschaft verstoßen. Es war eines der bedeutendsten Gargoyle -Gesetze, dass sich ihre Rasse niemals mit einer anderen kreuzte. Denn nur so konnten diese Wesen derart stark bleiben, wie sie es seit Jahrtause n den waren, um die Menschen zu beschützen.
    Dagur kümmerte sich rührend um seinen Sohn, und Kara hatte a l les getan, was in ihrer Macht stand, um den beiden zu helfen, aber Dagur wurde sehr krank. Kara vermutete, dass er an gebrochenem Herzen starb.
    Ash wurde immer schwerer. Sein Kopf ruhte neben ihrem. Kara konnte in sein Gesicht sehen. Er hatte die Augen geschlossen und sie fühlte seinen Atem, der in gleichmäßigen Zügen ihr Kinn streifte. War er etwa ohnmächtig geworden? „ Ash? Hörst du mich? “
    Ein Wassertropfen lief aus seinem nassen Haar über seine Wange, was ihn verletzlich aussehen ließ. Beinahe normal. Karas Herzschlag beschleunigte sich. Dieser vermaledeite Dämon sah einfach viel zu gut aus. Das

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