Herzen aus Stein (German Edition)
retro ! “
Eine Energiewelle warf Vincent auf den Lattenrost, auf dem er reglos liegen blieb, die Arme über dem Kopf ausgestreckt. Nur seine Beine hingen über den Rand des Bettes. Schlagartig war Noirs Wut verflogen.
„ Vincent! “ Oh Gott, was hatte sie getan? Sie kletterte auf die Ma t ratze, die auf der anderen Seite des Bettes lag, und beugte sich hi n über zu ihm. Durch die Wucht des Aufpralls waren mehrere Latten unter seinem Körper gebrochen. „ Bitte sag doch was! “
Als sie die Hand nach ihm ausstreckte, warf er sich auf sie und drehte sich mit ihr um, noch ehe Noir reagieren konnte. Er hatte nur gespielt! Er hielt ihr mit einer Hand die Arme über dem Kopf z u sammen, während er die Finger der anderen Hand auf ihren Mund presste. Ein dunkles Funkeln lag in seinen Augen, die sie bisher i m mer gütig angesehen hatten.
„ Nein, wir sind nicht verheiratet “ , sagte er gefährlich leise, wobei sich seine Stimme wie ein Knurren anhörte. Dabei lag er so auf ihr, dass seine Lippen ihr Ohr streiften. „ Aber ich will dich trotzdem nicht verlieren. “
Sie atmete schwer durch die Nase. Was war nur los mit ihr? Sie hätte ihn verletzen können. Die Augen schließend wünschte sie, sie könn t e das Geschehene rückgängig machen.
„ Wir werden in Ruhe überlegen, wie wir weiter vorgehen “ , meinte er. „ Allein kannst du es niemals schaffen. Heute Abend hole ich die Tabletten und dann komme ich mit dir. Okay? “
Sie nickte, doch ihr Körper wollte nicht aufhören zu zittern. Vi n cents große, schwere Gestalt auf ihrer fühlte sich viel zu gut an.
„ Kann ich dich loslassen? “ , raunte er.
Sie nickte abermals, obwohl sie nicht wirklich wollte, dass er seine Hände von ihr nahm. Eigentlich wollte sie nur noch von ihm festg e halten werden. Er ließ sie frei und stieg von ihr hinunter .
Sie blieb liegen, die Lider immer noch geschlossen. „ Es tut mir leid, ich war so aufgeregt und in Rage “ , flüsterte sie. Ihre Zähne klapperten. „ Ich wollte das nicht. Ich … würde dich niemals verle t zen wollen. “ Sie hatte ihn schon einmal beinahe getötet, damals in einem Prager U-Bahn-Tunnel. Wenn sie daran dachte, wurde ihr schlecht.
Vincent erkannte, wie sie mit sich kämpfte. Wie ein Fötus im Mutte r leib krümmte sie sich zusammen und presste ihr Gesicht in ein Ki s sen. In ihrem Schlafshirt sah sie zudem wie ein Kind aus. Verletzlich. Der Anblick ließ sein Herz bluten. Sofort setzte er sich neben sie.
„ Das weiß ich doch “ , sagte er leise und wischte eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, bevor er ihre Wange streichelte. Es war die mit der Narbe. Er spürte die sanfte Erhebung unter seinen Fingern. Langsam drehte sie ihren Kopf und schmiegte ihre Wange an seine Handfläche.
Wusste sie eigentlich, wie sehr er sie brauch t e? Es würde ihn u m bringen, wenn ihr etwas passiert e .
Behutsam schob er seine Arme unter sie und hob sie an seine Brust. „ Lass uns erst mal frühstücken und alles Weitere in Ruhe besprechen. “
Sie kuschelte sich zitternd an ihn, die Arme um seinen Hals gelegt, und ließ sich hinaustragen. Sie weinte nicht, aber es war nicht zu übersehen, dass sie ihre wahren Empfindungen unterdrückte. Seine kleine Hexe war so ein Sturkopf! Warum konnte sie ihren Gefühlen nicht freien Lauf lassen? Er legte sie auf die Matratze, um die ihr Frühstück verteilt war. Immer noch hielt Noir die Augen geschlo s sen.
„ Ich schäme mich so “ , flüsterte sie. „ Normalerweise hab ich mich unter Kontrolle, doch sobald es um Jamie geht … “
Er kuschelte sich neben sie, bevor er die Decke über sie beide zog. „ Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Ich kann nachfühlen, dass du aufgewühlt bist. Es hilft allerdings nichts, wenn du etwas übe r stürzt. “
Er nahm eine Erdbeere und hielt sie Noir an den Mund. Sie bli n zelte, dann schnappte sie danach.
„ Dieses Kärtchen könnte ebenso gut eine weitere Falle sein “ , sagte er und genoss es, sie zu füttern. So ließe es sich leben. Zudem pr i ckelte die Sonne angenehm auf seiner Haut. Ihre Strahlen durc h drangen seine Zellen und füllten sie mit Energie. Er fühlte sich gut, obwohl er die Tablette heute noch nicht genommen hatte. Das b e unruhigte ihn zunehmend, doch er war optimistisch, dass er bis zum Abend überleben würde. Nur seine Hände zitterten ein wenig.
„ Mmm “ , seufzte Noir, weil Vincent ein weiteres Stück Obst in i h ren Mund geschoben hatte. „ Daran könnte ich
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