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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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herunter. Er kniff die Augen zusammen und musterte Jenny Markham penibel. Sie sah überhaupt nicht wie Mara O'Flynns Wirtin aus. »Ich hätte es wissen müssen. So rotes Haar hat sonst niemand«, lachte er. Aber er war nicht nur amü- siert. Aufmerksam studierte er Jennys erstaunliche Verwandlung.
    Warum war ihm nie aufgefallen, wie schön sie war? Sie war keine exotische Schönheit wie Mara O'Flynn, aber ihr herzförmiges Gesicht war fein geschnitten, und die Lippen unter der süßen Stupsnase waren voll und sinnlich. Ihre fröhlichen dunkelblauen Augen und das leichte Lächeln, das um ihre Lippen spielte, ließen ihm warm ums Herz werden. Sie hatte sich wirklich verändert, befand der Schwede. »Na, da habe ich mich ja schön blamier t. Verzeihen Sie, Madam, daß ich Sie nicht erkannt habe.«
    »Das werde ich nicht!« rief Jenny aus. »Glauben Sie, ich ziehe mich extra so fein an, nur damit ich genauso aussehe wie vorher?«
    »Noch eine Flasche Champagner!« bestellte Brendan bei einem vor- beieilenden Ober.
    Mara warf ihm einen sorgenvollen Blick zu. Seine hohlen Wangen waren vom Fieber - oder vom Wein - gerötet. Seine dunklen Augen glänzten unnatürlich. Er leerte sein Glas, aber sein Teller war immer noch voll.
    Mara seufzte. Sie wußte aus jahrelanger Erfahrung, daß keiner ihrer Einwände bei Brendan auf fruchtbaren Boden fallen würde. Sie nippte an ihrem Champagner und sah sich im Restaurant um. Ihr Blick schweifte desinteressiert über die versammelten Gäste, bis er auf ein Paar andere Augen traf, die sie zu durchbohren schienen.
    »Brendan«, murmelte Mara kaum hörbar und tastete nach seinem Arm. Ihre Finger krallten sich in sein Fleisch.
    María Velasquez beobachtete schweigend die Gruppe, die sich um den mit Gläsern und Tellern vollgestellten Tisch versammelt hatte. Sie kannte nur zwei der vier Gäste. Und diese beiden hatten sich sehr verändert, seit María sie das letzte Mal gesehen hatte.
    Die O'Flynns. Sie mußten es sein. Sie dachte, sie hätte den Namen ebenso vergessen wie das Geschwisterpaar, das sie vor so vielen Jahren in London kennengelernt hatte. María Velasquez' dunkle Augen ruhten versonnen auf Brendans hübschem Gesicht. Er war immer noch ver- dammt attraktiv, auch wenn er viel dünner war als früher. Die Jahre

schienen ihn zynischer und erfahrener gemacht zu haben. Marías Blick wanderte zu der dunkelhaarigen Frau an seiner Seite, und sie schüttelte ungläubig den Kopf. Aus dem häßlichen Entlein war ein stolzer Schwan geworden. Mara O'Flynns Gesichtszüge waren fein geschnit- ten, und ihre mandelförmigen Augen wirkten fast exotisch.
    María Velasquez überlegte sich, ob die beiden wohl finden würden, daß sie sich sehr verändert hatte. Würden sie sich an sie erinnern?
    Brendan spürte Maras Finger an seinem Arm und sah sie an. Dann folgte er ihrem gebannten Blick.
    Er rieb sich die Augen, um die Frau auf der anderen Seite des Raumes besser sehen zu können. »Himmel«, schnaufte er, »Molly!«
    Mara schüttelte den Kopf. »Nein, das ist unmöglich. Das ist einfach unmöglich. Brendan, sag mir, daß es nicht wahr ist. Bitte sag, daß es nicht wahr ist.« Einen Augenblick lang krampfte sich Maras Herz zusammen, denn sie fürchtete, daß Brendans Liebe zu jener Frau immer noch nicht erloschen war. Aber ihre Befürchtungen waren unnötig, denn als Brendan endlich etwas sagte, klang es wenig schmeichelhaft.
    »Meine Güte, Molly ist wirklich fett geworden«, urteilte er verächt- lich. Er schaute auf die vollen Brüste, die beinahe aus dem engen Mieder herausquollen. »Das Alter schmeichelt ihr nicht gerade. Himmel, sie sieht älter aus als ich.«
    Jenny hörte Brendans gehässige Bemerkung und schaute zwischen den beiden O'Flynns hin und her. Sie spürte deren Bestürzung. Beide starrten die Frau an dem Tisch gegenüber an, aber Jenny fiel zuerst ihr Begleiter auf. »Ist das nicht der Mann, den Sie aus meiner Pension geworfen haben?« fragte sie den Schweden.
    Der Schwede warf einen Blick zu den beiden hinüber, die an seinem Tisch für solche Verwirrung sorgten, und zuckte mit den Achseln. »Sieht ganz so aus, aber ich glaube, er bleibt heute vorsichtshalber auf Distanz«, bemerkte der Schwede und grinste zufrieden. »Die Frau neben ihm ist María Velasquez. Sie ist in Europa als Zigeunertänzerin berühmt geworden, aber ich glaube, ihre Fähigkeiten als Kurtisane haben mehr zu ihrem Ruf beigetragen als ihre Tanzkünste«, kommen- tierte er bissig. Dann fiel ihm wieder ein,

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